NEW YORK (Dow Jones)--Etwas leichter tendieren die US-Börsen am Freitag im Verlauf nach Hinweisen auf sich eintrübendes Konsumklima in den USA. Der Dow-Jones-Index sinkt gegen Mittag (Ortszeit New York) um 0,3 Prozent auf 33.221 Punkte, S&P-500 und Nasdaq-Composite verlieren 0,3 bzw. 0,5 Prozent.

Der von der Universität Michigan berechnete Index für die Verbraucherstimmung in den USA ist zur Monatsmitte überraschend deutlich gefallen. Da der private Konsum für etwa zwei Drittel der US-Wirtschaftsleistung steht, nährt dies Befürchtungen einer Rezession gegen Ende des Jahres, auch wenn der wirtschaftliche Abschwung für ein Ende der Zinserhöhungen spricht.

Zumindest für eine Pause im Zinserhöhungszyklus der US-Notenbank sprechen die Importpreise. Sie haben im April einen Tick stärker als erwartet zugelegt, nachdem sie zuvor noch gesunken waren. Auf Jahressicht sanken die Preise aber um 4,8 Prozent. Damit wird das Bild einer sich allmählich abschwächenden Inflation nicht ins Wanken gebracht.

Neben Rezessionssorgen lastet der ungelöste Streit um die Schuldenobergrenze auf der Stimmung. Bleibt eine Einigung aus, könnten die USA schon im kommenden Monat zahlungsunfähig werden. Im Hintergrund schwelt unverändert die Angst, dass sich die Probleme einiger Regionalbanken zu einer breiten Bankenkrise auswachsen könnten. Positiv kommen im Handel Signale der Entspannung im Verhältnis der USA zu China an. Der nationale Sicherheitsberater, Jake Sullivan, hat sich in der laufenden Woche mit seinem chinesischen Amtskollegen getroffen. Washington und Peking versuchen, eine weitere Verschlechterung der Beziehungen zu verhindern. "Aus der Sicht des Marktes trägt dies dazu bei, den Druck zu mindern", so die Analysten von Pictet Asset.


   Anleger feiern News-Corp-Zahlen 

Die A-Aktien der News Corp ziehen um 5,3 Prozent an. Der Medienkonzern schnitt in seinem dritten Geschäftsquartal trotz eines Umsatzrückgangs besser ab als erwartet. Zu verdanken war dies dem Wachstum der Tochter Dow Jones, zu der u.a. das Wall Street Journal und diese Nachrichtenagentur gehören.

Tesla drehen ins Minus und verlieren 1,1 Prozent. Twitter-Eigentümer Elon Musk will den Chefposten bei der Onlineplattform in Kürze an die Werbemanagerin Linda Yaccarino abtreten, wie er nun bestätigte. Damit dürfte Musk wieder mehr Zeit haben, sich stärker um seine anderen Unternehmen wie Tesla zu kümmern, spekuliert man im Handel. Gut kommen auch Preiserhöhungen an. Tesla hat für die meisten ihrer Elektrofahrzeuge in den USA in einer weiteren Runde die Preise erhöht. Die Erhöhungen sind gering, könnten aber dazu beitragen, die Bedenken der Aktionäre über die schrumpfenden Margen des Unternehmens zu zerstreuen. Ein Rückruf in China von 1,1 Millionen Fahrzeugen wegen Bremsdefekten trübt das positive Bild.

Der Schulbushersteller Blue Bird schrieb im Berichtsquartal nicht nur schwarze Zahlen, sondern erhöhte auch den Ausblick. Der Kurs schnellt darauf um über 34 Prozent nach oben. Shift Technologies büßen 15,4 Prozent ein. Der Betreiber eines Online-Marktplatzes für Gebrauchtwagen prüft nach einem deutlichen Umsatzrückgang im jüngsten Quartal strategische Alternativen wie den Verkauf von Geschäftsbereichen.

Daktronics sicherte sich unter anderem über eine Kreditfazilität zusätzliches Kapital von 100 Millionen Dollar. Die Aktie des Elektronikherstellers legt um 7,9 Prozent zu.


   Dollar ein Spielball der Schuldengrenze 

Der Dollar zieht etwas deutlicher an, der Dollarindex gewinnt 0,5 Prozent. Der Devisenmarkt reagiert weiter sehr sensibel auf Schlagzeilen zur Schuldenobergrenze. Das Ausbleiben von Fortschritten auf dem Weg zu einer Einigung könne dem Dollar durchaus weiterhin eine gewisse Unterstützung bieten, heißt es bei der ING.

Nach dem Anstieg der Rentennotierungen am Vortag kommen diese zum Wochenschluss leicht zurück, die Renditen steigen damit leicht. Fed-Gouverneurin Michelle Bowman zeigt sich nicht zuversichtlich, dass die Zentralbank genügend Fortschritte bei der Verlangsamung der Wirtschaftstätigkeit und der Inflation macht. Sie hält weitere Straffungen für wahrscheinlich.

Die Erdölpreise geben zwischenzeitliche Gewinne wieder ab. Neben dem festeren Dollar belastet die Nachricht, dass am Wochenende eine Pipeline zwischen dem Irak und der Türkei wieder in Betrieb genommen werden könnte. Damit würde mehr Angebot an den Markt kommen und die Rohölpreise belastet werden, heißt es.


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INDEX                 zuletzt        +/- %     absolut      +/- % YTD 
DJIA                33.221,18        -0,3%      -88,33          +0,2% 
S&P-500              4.116,37        -0,3%      -14,25          +7,2% 
Nasdaq-Comp.        12.268,96        -0,5%      -59,55         +17,2% 
Nasdaq-100          13.324,55        -0,5%      -65,23         +21,8% 
 
US-Anleihen 
Laufzeit     Rendite  Bp zu VT  Rendite VT  +/-Bp YTD 
2 Jahre         3,98      +7,1        3,91      -43,7 
5 Jahre         3,44      +7,9        3,36      -56,1 
7 Jahre         3,44      +7,5        3,36      -53,1 
10 Jahre        3,45      +6,5        3,39      -42,8 
30 Jahre        3,76      +2,2        3,74      -20,6 
 
DEVISEN               zuletzt        +/- %    Fr, 8:10  Do, 17:30 Uhr   % YTD 
EUR/USD                1,0855        -0,6%      1,0928         1,0917   +1,4% 
EUR/JPY                147,22        +0,3%      147,21         146,72   +4,9% 
EUR/CHF                0,9745        -0,2%      0,9751         0,9768   -1,5% 
EUR/GBP                0,8713        -0,1%      0,8731         0,8725   -1,6% 
USD/JPY                135,63        +0,8%      134,75         134,39   +3,4% 
GBP/USD                1,2459        -0,4%      1,2512         1,2513   +3,0% 
USD/CNH (Offshore)     6,9723        +0,2%      6,9560         6,9576   +0,6% 
Bitcoin 
BTC/USD             26.297,01        -2,6%   26.163,55      27.151,96  +58,4% 
 
ROHOEL                zuletzt  VT-Settlem.       +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex               70,17        70,87       -1,0%          -0,70  -12,5% 
Brent/ICE               74,23        74,98       -1,0%          -0,75  -11,9% 
GAS                            VT-Settlem.                    +/- EUR 
Dutch TTF               32,75        34,99       -6,4%          -2,24  -55,3% 
 
METALLE               zuletzt       Vortag       +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          2.010,02     2.015,88       -0,3%          -5,86  +10,2% 
Silber (Spot)           23,92        24,20       -1,2%          -0,29   -0,2% 
Platin (Spot)        1.064,33     1.098,50       -3,1%         -34,18   -0,3% 
Kupfer-Future            3,73         3,71       +0,6%          +0,02   -2,4% 
 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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May 12, 2023 12:14 ET (16:14 GMT)