Von Mike Colias

DETROIT (Dow Jones)--Microsoft investiert in das Start-up Cruise aus San Francisco, das das selbstfahrende Auto zur Serienreife bringen will. Der Softwareriese gehört zu einer Gruppe von Unternehmen, die zusammen mehr als 2 Milliarden US-Dollar investieren werden. Cruise gehört seit Anfang 2016 mehrheitlich zu General Motors.

Mit der Finanzierung steigt die Bewertung des Start-up auf 30 Milliarden Dollar, wie Cruise mitteilte, gegenüber geschätzten 19 Milliarden Dollar im Frühjahr 2019. GM stockt sein Investment in der Finanzierungsrunde ebenfalls auf und hält so weiter die Mehrheit, wie ein Cruise-Sprecher sagte. Auch der bisherige Gesellschafter Honda stellt zusätzliches Geld bereit, neben anderen institutionellen Investoren, die Cruise allerdings namentlich nicht nennen wollte.

Die Vereinbarung vom Dienstag sieht vor, dass Cruise den zu Microsoft gehörenden Cloud-Service Azure bei der Einführung von autonomen Fahrzeugdiensten nutzen wird. Cruise testet seit Jahren fahrerlose Autos in San Francisco und plant einen Robo-Taxi-Service.

Analysten gehen davon aus, dass selbstfahrende Autos Unmengen an Daten erzeugen werden, die Betreiber von autonomen Fahrdiensten erfassen, speichern und schließlich zu Geld machen können. Schon bei den heutigen Autos machen Autohersteller und Technologieunternehmen mobil, um die Daten von immer mehr Fahrzeugen nutzen zu können, die über eine Internetanbindung verfügen.

Cruise-CEO Dan Ammann äußerte die Erwartung, dass die Beteiligung von Microsoft helfen werde, die Cruise-Technologie kommerziell nutzbar zu machen. Microsoft-Chef Satya Nadella sagte, der Tech-Gigant wolle autonom fahrenden Autos zum Durchbruch am Markt verhelfen.

GM kündigte überdies an, dass Microsoft sein bevorzugter Cloud-Anbieter sein werde, um Lieferketten zu verschlanken und neue digitale Dienste für Kunden auszurollen.

Für Cruise handelt es sich um die erste große Geldspritze seit mehr als 18 Monaten. Das Unternehmen hat in den Jahren 2018 und 2019 rund 7 Milliarden Dollar bei Großinvestoren wie Softbank und Honda eingesammelt.

Geschäftlich ist Cruise im Rückstand. Das Ziel, bis Ende 2019 einen autonomen Fahrdienst-Service für zahlende Kunden einzuführen wurde verfehlt, einen neuen Starttermin gibt es nicht. Das Unternehmen hat jedoch in letzter Zeit signalisiert, dass es der Kommerzialisierung seiner Technologie näher kommt. So wurde erst jüngst ein ehemaliger Betriebsleiter von Delta Air Lines eingestellt. Er soll sich um den Kundenservice und das Flottenmanagement kümmern.

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January 19, 2021 10:10 ET (15:10 GMT)