Zürich (awp) - Die Privatbankengruppe Julius Bär publiziert am Donnerstag, 23. Mai, einen Zwischenbericht über den Geschäftsverlauf in den ersten vier Monaten 2024. Insgesamt haben fünf Analysten zum AWP-Konsens beigetragen.

Per 30.04.2024E
(in Mrd Fr.)           AWP-Konsens   31.12.2023A 

Kundenvermögen (AuM)       457           427       

                                     30.04.2023A    
                                                                 
Nettoneugeld (NNM)         5,1          +3,5        

(in BP)
Bruttomarge                 86         "over 92"    

(in %)                   
Cost/Income-Ratio         69,7           66,0      
       

FOKUS: Die Analysten erwarten höhere Neugeldzuflüsse zu Julius Bär vor allem dank der Neuanstellungen von Kundenberatern des vergangenen Jahres. Die verwalteten Vermögen (AuM) dürften ebenfalls höher ausfallen, dies nicht zuletzt dank der Abschwächung des Schweizer Frankens in den vergangenen Wochen und einer insgesamt positiven Marktentwicklung. Allerdings hat die Bank auf den verwalteten Vermögen gemäss den Erwartungen wieder etwas weniger verdient, die Bruttomarge wird tiefer gesehen als noch im Jahr davor. Dazu dürfte eine Abschwächung bei den Zinsmargen beigetragen haben.

ZIELE: Die Mittelfristziele für die Periode 2023-2025 sehen eine adjustierte Vorsteuermarge von 28 bis 31 Basispunkten und ein adjustiertes Kosten-Ertragsverhältnis von "unter 64 Prozent" vor. Beim adjustierten Gewinn vor Steuern wird eine jährliche Wachstumsrate von über 10 Prozent angestrebt. Die bereinigte Rendite auf dem Kernkapital (CET1) soll von 2023 bis 2025 über 30 Prozent betragen.

Die Bank hatte im Februar angesichts der hohen Abschreiber für Signa-Kredite zudem ihr Bruttoeinsparziel für den laufenden Strategiezyklus auf 130 Millionen Franken von 120 Millionen erhöht. Die volle Wirkung der Einsparungen soll bis Ende 2025 erreicht werden. Im laufenden Jahr sollen im Rahmen des Sparprogramms 250 Arbeitsplätze abgebaut werden. Gleichzeitig will Julius im laufenden Jahr aber auch die Anzahl der Kundenberaterinnen und Kundenberater um weitere 60 bis 65 Personen erhöhen.

PRO MEMORIA: Julius Bär sucht weiterhin nach einem neuen CEO, nachdem Philipp Rickenbacher Anfang Februar im Zuge des Signa-Debakels zurückgetreten war. Geführt wird Julius Bär derzeit von Nic Dreckmann als CEO ad interim, dem vormaligen stellvertretenden CEO und Chief Operating Officer (COO). Verwaltungsratspräsident Romeo Lacher hatte unmittelbar nach dem Rücktritt Rickenbachers klar gemacht, dass der Verwaltungsrat die neue Konzernchefin oder den neuen Konzernchef von ausserhalb des Unternehmens holen will. Die Generalversammlung hatte im April einem zusätzlichen Millionenbetrag "für die Ernennung und angemessene Vergütung" eines neuen CEO zugestimmt.

VRP Lacher hatte sich an der Generalversammlung bei den Aktionären für die hohe Kreditgewährung an die Signa-Gruppe entschuldigt. Er sprach von einer "unternehmerischen Fehleinschätzung, die nicht hätte passieren dürfen". Julius Bär hatte im Jahresergebnis 2023 sogenannte "Private-Debt-Kredite" an die mittlerweile in Konkursverfahren steckende Signa-Gruppe des Investors René Benko in Höhe von 606 Millionen Franken abgeschrieben. Der Konzerngewinn 2023 brach in der Folge um die Hälfte ein.

Den Verkauf der italienischen Tochtergesellschaft Kairos an die italienische Anima Holding konnte Julius Bär im März abschliessen. Sämtliche Schritte seien erfolgreich umgesetzt und alle Genehmigungen zur Durchführung des Kaufs wie geplant erteilt worden, hiess es damals. Kairos werde damit per sofort aus der Julius Bär-Gruppe dekonsolidiert. Die Transaktion war bereits im November 2023 bekannt gegeben worden. Anima bezahlt für Kairos laut den damaligen Angaben einen Preis von 20 bis 25 Millionen Euro an Julius Bär und die Mitgesellschafter. In die Kassen von Bär sollten 13 bis gut 16 Millionen fliessen.

Die Bank hat in den vergangenen Wochen mehrere Besetzungen im In- Ausland vermeldet. So wurde der von der UBS kommende Thomas Blaser zum Leiter der Niederlassung in Bern ernannt. Bei der thailändischen SCB Julius Bär, einem Joint Venture mit der Siam Commercial Bank (SCB), hat Peerapong Jirasevijinda die Leitung übernommen. Des Weiteren hat die Bank ihr Team an Kundenberatern für Brasilien mit vier Neuzugängen verstärkt.

AKTIENKURS: Die Aktien von Julius Bär haben seit Jahresbeginn eine Zunahme um rund 16 Prozent verzeichnet, während der Gesamtmarkt (SPI) einen Anstieg um gut 10 Prozent verzeichnet hat. Im letzten Jahr büssten die Titel rund 12 Prozent ein.

Homepage: www.juliusbaer.com

an/tp