Infineon steuern trotz Prognosesenkung auf Jahreshoch zu
Am 07. Mai 2024 um 13:57 Uhr
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(neu: Feedback aus der Telefonkonferenz ergänzt, Kursentwicklung aktualisiert)
FRANKFURT (dpa-AFX Broker) - Die ohnehin wenig überraschende Senkung der Jahresziele hat die Anleger bei Infineon am Dienstag völlig kalt gelassen. Mit einem Sprung um 13,5 Prozent auf 36,60 Euro erklommen Papiere des Halbleiterkonzerns am Nachmittag das höchste Niveau seit Anfang des Jahres. Nachdem es vorbörslich noch nach Verlusten ausgesehen hatte, schafften sie es stattdessen gleich zum Xetra-Start über ihre langfristigen Durchschnittslinien.
Nachdem zuletzt nicht nur Konkurrent STMicro in einem skeptischeren Ausblick von den ursprünglichen Prognosen abgerückt war, konnten sich die Anleger bei Infineon auf ähnliches einstellen. Entsprechend ging es eher um die Frage: Ist es die letzte Kürzung?
Analyst Janardan Menon von der Investmentbank Jefferies glaubt, dass mögliche weitere Kürzungen allenfalls sehr moderat ausfallen würden, der aktuelle Ausblick könne sich aber ebenso gut bereits als zu konservativ erweisen. Der Lagerbestandsabbau in den Bereichen Automobil und Industrie stehe jedenfalls wohl kurz vor dem Abschluss. Mit Blick auf langfristig starke Aussichten von Infineon riet Menon, jede Kursschwäche zum Kauf zu nutzen.
Laut der Expertin Sara Russo von Bernstein haben die Aktionäre nach der erneuten Senkung der Jahresziele inzwischen eine gute Vorstellung vom "Boden" der Prognosen. Zudem stünden die Zeichen auf zyklische Erholung. Dafür sprächen nicht nur die Signale für das dritte Geschäftsquartal, sondern auch eine für die Jahresziele notwendige, starke Belebung im letzten Jahresviertel. So besänftigt dürften die Anleger bereits über 2024 hinaus schauen auf die langfristigen Wachstumstrends, so Russo.
Aus der Telefonkonferenz zum Quartalsbericht kam ein Experte dann in bester Stimmung. Aus seiner Sicht hat das Management klargemacht, dass der Boden erreicht ist. Zudem komme äußerst gut an, dass die drei größten Prozessorenhersteller inzwischen im Bereich Künstliche Intelligenz (KI) auf Infineons Chips vertrauten. Gerade im Falle von Nvidia sei man sich bisher nicht so sicher gewesen./ag/mis
Infineon Technologies AG gehört zu den weltgrößten Herstellern von Halbleitern. Die Produktpalette des Konzerns umfasst Leistungshalbleiter, Sensoren, Mikrocontroller, digitale integrierte Schaltungen für Mischsignale und analoge Signale, gesonderte Halbleiter-Module, Schalter, integrierte Schnittstellen-Schaltungen, integrierte Schaltungen zur Motorsteuerung, RF-Leistungstransistoren, Spannungsregler sowie elektronische Sicherheitskomponenten. Der Umsatz verteilt sich auf die Geschäftsbereiche:
- automobilindustrie (50,5%): Halbleiterprodukte für die Automobilindustrie und Speicherprodukte für spezifische Anwendungen in den Bereichen Automobilindustrie, Industrie, Informationstechnologie, Telekommunikation und Unterhaltungselektronik;
- strom und sensorsysteme (23,3%): Halbleiter für energieeffiziente Stromversorgungen, mobile Geräte, Mobilfunknetzinfrastrukturen, Mensch-Maschine-Interaktion sowie Anwendungen mit besonderen Anforderungen an ihre Robustheit und Zuverlässigkeit;
- industrielle Leistungsregelung (13,5%): Halbleiterprodukte zur Umwandlung elektrischer Energie für kleine, mittlere und hohe Leistungsanwendungen, die bei der Herstellung, der verlustarmen Übertragung, der Speicherung und der effizienten Nutzung elektrischer Energie verwendet werden;
- vernetzte sichere Systeme (12,6%): Halbleiter für vernetzte Geräte, kartenbasierte Anwendungen und Regierungsdokumente; Mikrocontroller für Industrie-, Unterhaltungs- und Haushaltsanwendungen, Komponenten für Konnektivitätssysteme, verschiedene Kundenunterstützungssysteme;
- sonstige (0,1%).
Die geografische Aufteilung des Umsatzes ist wie folgt: Deutschland (12,4%), Europa / Naher Osten / Afrika (14,4%), China / Hongkong / Taiwan (32,3%), Japan (10,5%), Asien / Pazifik (15,9%), USA (12,1%) und Amerika (2,4%).