München (Reuters) - In einem schrumpfenden Weltmarkt für Computerchips hat Infineon Ergebnisrekorde erzielt.

Einer der Wachstumstreiber war dabei die Autozuliefer-Sparte, von der sich Firmenchef Jochen Hanebeck auch in den kommenden Jahren Rückenwind verspricht. Bis zum Ende der Dekade werde sich der Umsatz mit sogenannten Mikrocontrollern für Elektroautos und Fahrassistenz-Systeme verdoppeln, prognostizierte er bei der Vorstellung der Bilanz am Mittwoch. Im laufenden Geschäftsjahr 2023/2024 werde sich das Wachstum des Gesamtkonzerns allerdings verlangsamen, weil in der Verbraucherelektronik oder bei Kommunikationsanwendungen die Nachfrage schwächele.

Hanebeck stellte bei den Konzernerlösen ein Plus von vier Prozent auf 17 Milliarden Euro plus/minus 500 Millionen Euro in Aussicht. Im vergangenen Jahr hatten sie noch 15 Prozent auf 16,31 Milliarden Euro zugelegt. Die Segmentergebnis-Marge werde auf 24 von 27 Prozent zurückgehen. Viele Kunden bauten derzeit Überbestände ab und bestellten weniger, erläuterte der Firmenchef.

Der Ausblick sei angesichts des schwächelnden Marktumfeldes ermutigend, kommentierte Analyst Janardan Menon von der Investmentbank Jefferies. Zudem kündigte Infineon die Anhebung der Dividende auf 0,35 von 0,32 Euro je Aktie an. Die Infineon-Aktie stieg daraufhin um bis zu 7,4 Prozent, so stark wie zuletzt vor etwa acht Monaten.

WACHSTUMSTREIBER ELEKTROMOBILITÄT UND ENERGIEWENDE

Der zunehmende Einsatz von Computern in Autos bescherte Infineon weiteren Angaben zufolge im vergangenen Geschäftsjahr allein mit Mikrocontrollern einen Umsatz von rund drei Milliarden Euro. Hier will der Konzern zum Weltmarktführer aufsteigen. Infineon hatte sich in den vergangenen Wochen mehrere Großaufträge von Autobauern und -zulieferern gesichert. Hier stellte Hanebeck weitere Ankündigungen in Aussicht.

Ein weiterer Wachstumstreiber sei die Energiewende. "Halbleiter sind entlang der gesamten Energiekette essenziell", sagte der Konzernchef. Als weiteres Zukunftsfeld nannte er Künstliche Intelligenz (KI). In jedem KI-Server steckten Leistungshalbleiter im Wert von bis zu 1800 Dollar. Diese dienten unter anderem dazu, Stromverluste und Kühlaufwand zu reduzieren. Daher rechne er hier mit einer anziehenden Nachfrage.

Um dem künftigen Bedarf gerecht zu werden, baut der Konzern seine Produktion für mehrere Milliarden Euro aus. So erweitert er sein Werk in Dresden und beteiligt sich an der dort geplanten Halbleiter-Fabrik des weltgrößten Auftragsfertigers TSMC. Für Letzteres hatte das Bundeskartellamt vergangene Woche grünes Licht gegeben. Bis die zusätzlichen Produktionskapazitäten 2025 beziehungsweise 2026 einsatzbereit seien, werde die Nachfrage sicher wieder anziehen, sagte Hanebeck.

(Bericht von Hakan Ersen, redigiert von Myria Mildenberger. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)