Die Aktienkurse sind in den letzten Tagen gestiegen. Vor allem die Hoffnung auf eine Einigung mit Griechenland war für diese Entwicklung verantwortlich. Mit einer höheren Risikoneigung der Marktteilnehmer ist auch die Nachfrage bei den als sicherer Hafen geltenden deutschen Bundesanleihen gesunken, was zu einem Anstieg der Renditen führte. Zuletzt war jedoch wieder eine Gegenbewegung an den Märkten zu beobachten, da die Reformvorschläge Griechenlands von den Geldgebern nicht akzeptiert wurden. Damit bleibt in den nächsten Tagen der Verlauf der Gespräche zwischen Griechen-land und den Geldgebern der bedeutendste Einflussfaktor auf das Marktgeschehen. Die nächste Zahlung an den Internationalen Währungsfonds (EUR 1,6 Mrd) muss Griechenland Ende Juni leisten. Ohne Unterstützung der Geldgeber ist kaum zu erwarten, dass das Land dazu in der Lage sein wird. Außerdem läuft Ende des Monats das Hilfsprogramm aus. Falls eine Einigung zwischen Griechenland und den Geldgebern erzielt wird, ist in den nächsten Tagen mit steigenden Aktienkursen zu rechnen. Auch die Renditen der deutschen Bundesanleihen sollten dann zulegen. Ein Scheitern der Verhandlungen dürfte zumindest auf kürzere Frist zu einer gegenteiligen Marktreaktion führen, wobei dies aber auch davon abhängt, wie die Europäische Zentralbank darauf reagieren würde.

Die jüngsten US-Konjunkturdaten fielen uneinheitlich aus. Die US-Wirtschaft hat sich im ersten Quartal etwas besser entwickelt als zunächst erwartet. Demnach schrumpfte das Bruttoinlandsprodukt nach endgültigen Berechnungen mit einer auf das Jahr hochgerechneten Rate von 0,2% Q/Q (vorl.: -0,7%, Q4: +2,2%). Das Wachstumstempo des Produzierenden Gewerbes hat sich in den USA im Juni weiter abgeschwächt. Der vom Markit-Institut berechnete Einkaufsmanagerindex sank im ent-sprechenden Monat gemäß einer vorläufigen Berechnung auf 53,4 Punkte (Mai: 54,0 Punkte). Ein Wert über 50 Punkte signalisiert Wachstum, ein Wert darunter Kontraktion. Der Konjunkturindex der Federal Reserve Bank von Philadelphia für das Verarbeitende Gewerbe der Region, der als ein bedeutender Indikator für die landesweite Entwicklung gilt, verbesserte sich im Juni jedoch auf 15,2 Punkte (Mai: 6,7 Punkte) und damit auf das höchste Niveau seit Dezember. Ein positiver Wert steht hier für Wachstum, ein negativer für Kontraktion. Die US-Auftragseingänge für langlebige Güter haben sich im Mai mit einem Rückgang von 1,8% M/M (April: -1,5%) unerwartet schwach entwickelt. Ohne den volatilen Transportsektor (Flugzeugbestellungen etc.) war ein Anstieg um 0,5% (April: -0,3%) zu beobachten. Die jährliche Inflationsrate belief sich in den USA im Mai auf 0,0% (April: -0,2% J/J). Die Kernrate, die die volatilen Preise von Nahrungsmitteln und Energie nicht berücksich-tigt, betrug 1,7% (April: 1,8%).

Im Produzierenden Gewerbe der Eurozone war im Juni eine leichte Beschleunigung des Wachstums zu beobachten. Der Einkaufsmanagerindex stieg gemäß einer vorläufigen Berechnung auf 52,5 Punkte (Mai: 52,2 Punkte). Der Index für den Dienstleistungssektor verbesserte sich sogar auf 54,4 Punkte (Mai: 53,8 Punkte). Bei den deutschen Unternehmen hat sich im Juni wegen der Griechen-land-Krise die Stimmung eingetrübt. Der ifo Geschäftsklimaindex belief sich im entsprechenden Monat auf 107,4 Punkte (Mai: 108,5 Punkte). Die rund 7000 befragten Unternehmensvertreter schätzten hierbei sowohl ihre aktuelle Geschäftslage als auch ihre Aussichten für die kommenden sechs Monate schlechter ein als im Monat davor. Auch die Stimmung der deutschen Verbraucher hat sich etwas eingetrübt. Der GfK-Konsumklimaindex für Juli sank auf 10,1 Punkte. Im Monat davor erreichte der Index mit 10,2 Punkten noch das höchste Niveau seit Oktober 2001. In Österreich verzeichnete der saisonal bereinigte Index für den Produzierenden Bereich im April im Vergleich zum Vormonat einen Anstieg um 0,1% (März: -0,8%). Verglichen mit dem Vorjahresmonat verbesserte sich der Produktionsindex um 0,8% (März: 0,8%).

Autor: Friedrich Glechner

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