Gestern in der Nacht kamen die Chefin des IWF, Christine Lagarde und EZB-Präsident Mario Draghgi überraschend nach Berlin. Dort tagten bereits die deutsche Kanzlerin Angela Merkel, EU- Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker und Frankreichs Präsident François Hollande zum Thema Griechenlandkrise. Nachdem die Hellenen kommenden Freitag eine Kredittranche von 300 Millionen Euro an den IWF zurückzahlen müssen, die Staatskassen in Athen aber leer sind, steht ein Grexit immer drohender vor der Tür. Offenbar versucht man in letzter Sekunde einen Kompromiss zu finden, bei dem alle Parteien ihr Gesicht wahren können. Griechenland wird kein Geld ohne Reformen bekommen, allerdings wird man - laut Gerüchten heute am Morgen - versuchen, eine Formulierung für die Reformen zu finden, die Griechenlands Premier Alexis Tsipras seinen Landsleuten auch unterbreiten kann ohne seine Glaubwürdigkeit zu verlieren. Allein im Juni sollten die Hellenen noch 1,6 Milliarden Euro an den IWF zahlen, in den folgenden Sommermonaten werden dann noch Milliardenbeträge an die EZB fällig. Eine erste, kurzfristige Hilfszahlung von rund 7,2 Milliarden Euro soll den Griechen über die nächsten Wochen helfen. Aber das wird, wie bereits erwähnt, nicht ohne beschlossenes Reformpaket für Athen stattfinden.

In den Vereinigten Staaten wurden gestern Wirtschaftsdaten veröffentlicht. Zwar sind die Einkommen privater Haushalte zuletzt überraschend stark gestiegen, die Ausgaben stagnierten aber stark. Beim verarbeitenden Gewerbe überraschte der ISM Index, ein wichtiger Frühindikator, positiv. Analysten versuchen seit einiger Zeit den Zeitpunkt der kommenden Zinswende in den Staaten vorauszusagen. Aktuell rechnet man mit dem ersten, moderaten Zinsschritt im Herbst dieses Jahres.

Am Devisenmarkt notiert der Euro heute am frühen Morgen bei 1,0945 Dollar, 136,45 Yen sind je Euro zu bezahlen und der Schweizer Franken ist nach wie vor mit 1,0320 Franken je Euro relativ fest.

Die Börsenteilnehmer zeigen sich eher vorsichtig. Der deutsche Dax Index schloss zuletzt bei 11.436,05 Punkten, der Dow Jones bei 18.040,37 Punkten und der Nikkei ging bei 20.554,65 Zählern aus dem Markt.

Die Preise für Rohöl sind gegenüber gestern wenig verändert. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent (Lieferung Juli) kostet 64,83 Dollar, das amerikanische WTI (Juli) wird bei 60,21 Dollar je Fass gehandelt. Gold notiert nach einem kurzen Ausflug auf über 1,200 Dollar auf Grund der Unsicherheiten in Griechenland, wieder bei 1.189 Dollar je Feinunze.

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