Am Rande des EU-Lateinamerika-Gipfels kommt es heute möglicherweise zu einem Spitzengespräch über den Schuldenstreit. Dazu könnten sich der griechische Ministerpräsident Tsipras, Bundeskanzlerin Merkel und der französische Präsident Hollande in Brüssel treffen. Zunächst war das Zustandekommen der Begegnung aber unsicher, denn EU-Kreise verkündeten, dass es nur bei Bewegung der griechischen Position und Aufgabe der Verhinderungspolitik sinnvoll sei nochmals darüber zu sprechen. Eben aus dieser Pattstellung heraus meinte auch der Eurogruppenchef Dijsselbloem, dass Griechenland offenbar die Problem und Gefahren unterschätze und er nicht an eine zeitnahe Einigung mit dem Mittelmeerstaat glaube.

Das Europaparlament in Straßburg konnte sich nicht auf einen gemeinsamen Standpunkt für das Freihandelsabkommen TTIP zwischen der EU und den USA einigen. Da es über einhundert Änderungsanträge gab, wurde die für Mittwoch geplante Abstimmung vertagt und es braucht einer Empfehlung der Volksvertretung an die Kommission. Aktuell ist das Selbstbewusstsein Europas auch gerechtfertigt, da die Wirtschaftsleistung im ersten Quartal wie erwartet um 0,4 % wuchs. Zwar forderte Bundeskanzlerin Merkel eine rasche Einigung um weitere Impulse für einen gesunden und stabilen Wachstumspfad, doch dürfte es schwierig werden.

In der zweiten Vollkswirtschaft der Welt hat sich der Preisauftrieb im Mai weiter abgeschwächt. Mit lediglich 1,2 % Inflation im Vergleich zum Vorjahr bewegt sich die Geldentwertung auf einem Fünfjahrestief. Somit scheint es ein positives Investitionsklima geben, doch bedroht die für westliche Standards undurchschaubare Schuldenfalle der Provinzen und staatsnahen Firmen das Vertrauen.

Auf dem Devisenmarkt tendiert der japanische Yen gegenüber dem US-Dollar immer schwächer. Bei einem Kurs von 124 Yen pro Greenback ist das Kurshoch (Jpy-Tief) aus dem Jahr 2002 erreicht. Ministerpräsident Abe beruhigt aber, dass sein Land keine Vorteile aus einem Abwertungswettlauf gewinnen wolle, denn so erklärte er, dass dies für den Export gut sei, aber Mittelstandfirmen hätten durch höhere Energiepreise Probleme.

Die Preise für das schwarze Gold haben deutlich angezogen. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent (Lieferung Juli) kostet 65,63 Dollar, das amerikanische WTI (Juli) wird bei 60,53 Dollar je Fass gehandelt. Gold ist mit 1.176,9 Dollar je Feinunze etwas billiger als zuletzt.

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