ESSEN (awp international) - Der Baukonzern Hochtief hat im ersten Quartal wegen der Corona-Pandemie etwa weniger verdient. "Die Corona-Krise stellt uns alle vor noch nie da gewesene Schwierigkeiten und Herausforderungen", schrieb Unternehmenschef Marcelino Fernández Verdes am Dienstag in einem Aktionärsbrief. "Wir behalten fortlaufend die Risiken im Auge, reagieren auf die veränderten Bedingungen und sorgen für die Sicherheit unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter."

Im ersten Quartal ging der um Sondereffekte wie etwa Umbaukosten bereinigte Gewinn im Jahresvergleich um rund 7 Prozent auf 123,7 Millionen Euro zurück, wie der MDax -Konzern in Essen mitteilte. Dies hing vor allem damit zusammen, dass der spanische Autobahnbetreiber Abertis , an dem Hochtief mit rund 20 Prozent beteiligt ist, 20 Millionen Euro weniger zum Ergebnis beisteuerte als ein Jahr zuvor.

Hochtief hatte 2018 gemeinsam mit der spanischen Mutter ACS und dem zur italienischen Unternehmerfamilie Benetton gehörenden Mautstrassenbetreiber Atlantia den spanischen Autobahnbetreiber übernommen. Ohne Abertis sei der bereinigte Gewinn um 10 Prozent gestiegen, teilte Hochtief weiter mit. Die Aktie legte im Nachmittagshandel um rund 3 Prozent auf 72,70 Euro zu.

"Im ersten Quartal lief der bei weitem überwiegende Teil des Betriebs an unseren Bau-, Bergbau- und Dienstleistungsstandorten trotz der Corona-Krise weiter", sagte Fernández Verdes. Insgesamt schritten die Aktivitäten des Konzerns daher im Rahmen der erfolgten Einschränkungen weiter voran. Der Umsatz stieg im ersten Quartal um 7 Prozent auf 6,2 Milliarden Euro.

Allerdings weisen die jüngsten Auftragseingänge auf eine Abschwächung der Geschäfte hin. Sie brachen in den ersten drei Monaten 2020 um mehr als ein Drittel auf 4,5 Milliarden Euro ein. Der Auftragsbestand ging um rund vier Prozent auf 47,6 Milliarden Euro zurück.

Trotz der Auswirkungen der Corona-Pandemie rechnet Hochtief damit, dass in den Märkten, wo der Konzern unterwegs ist, weiter investiert wird. Hochtief habe in Nordamerika, in der Region Asien-Pazifik und Europa Ausschreibungsobjekte im Wert von rund 600 Milliarden Euro identifiziert, hiess es weiter. Sobald das Unternehmen die Folgen der Corona-Krise in seinen Märkten besser abschätzen könne, werde es die Gewinnprognose für 2020 gegebenenfalls aktualisieren.

Im Februar bei Vorlage der Jahreszahlen 2019 hatte sich Fernandez Verdes für das laufende Jahr zuversichtlich gezeigt und für 2020 einen um Sondereffekte bereinigten Konzerngewinn von 690 bis 730 Millionen Euro angepeilt. Das wären bis zu rund neun Prozent mehr als im Vorjahr./mne/eas /he