ESSEN/DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Für den Baukonzern Hochtief laufen die Geschäfte vor allem bei den Auslandstöchtern in Australien und den USA weiter rund. Aber auch Europa entwickelt sich besser. Zudem zahlt sich die Teilübernahme des spanischen Autobahnbetreibers Abertis immer mehr für Hochtief aus. Der Gewinn stieg 2018 im Jahresvergleich um fast 30 Prozent auf 541,1 Millionen Euro, wie die im MDax notierte Gesellschaft am Donnerstag in Essen mitteilte.

Zum Gewinn steuerte alleine der Abertis-Kauf 84 Millionen Euro bei. Im vergangenen Jahr übernahmen die Essener gemeinsam mit der spanischen Konzernmutter ACS und der italienischen Atlantia den spanischen Autobahnbetreiber, an dem Hochtief jetzt knapp 20 Prozent hält. Von dem Gewinnsprung sollen auch die Aktionäre profitieren, die mit 4,98 Euro je Aktie eine 47 Prozent höhere Dividende bekommen sollen. Der Umsatz legte 2018 um sechs Prozent auf knapp 23,9 Milliarden Euro zu.

Auch im laufenden Jahr will Hochtief deutlich mehr verdienen. Für 2019 peilt das Unternehmen einen um Sondereffekte bereinigten Konzerngewinn von 640 bis 680 Millionen Euro an. Dazu beisteuern soll unter anderem der spanische Autobahnbetreiber Abertis. Zuversichtlich machen Unternehmenschef Marcelino Fernandez Verdes aber auch die prall gefüllten Auftragsbücher und gute Aussichten auf noch mehr. Hochtief habe für 2019 und darüber hinaus in Nordamerika, in der Region Asien-Pazifik und Europa Zielobjekte im Wert von rund 600 Milliarden Euro identifiziert, sagte er.

Zum Gewinnzuwachs soll aber auch der spanische Autobahnbetreiber Abertis beitragen. Mit der Übernahme von Abertis stieg im Oktober auch der zur italienischen Unternehmerfamilie Benetton gehörende Mautstraßenbetreiber Atlantia mit knapp 24 Prozent bei Hochtief ein. Großaktionär ist nach wie vor die spanische Mutter ACS mit einem Anteil von 50,4 Prozent. Der Einstieg von Atlantia bei Hochtief ist Teil der Finanzierung der insgesamt mehr als 18 Milliarden Euro teuren gemeinsamen Übernahme es spanischen Mautstraßenbetreibers Abertis.

Die Zusammenarbeit mit Atlantia bezüglich Abertis laufe gut, sagte Fernandez Verdes. Atlantia war im vergangenen Jahr in die Schlagzeilen geraten. Der Betreiber der eingestürzten Brücke in Genua, Autostrade per l'Italia, gehört zum Großteil zu Atlantia. Bei dem Einsturz vor gut einem halben Jahr kamen 43 Menschen ums Leben. Derzeit ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen 20 Personen sowie gegen den Autobahnbetreiber Autostrade per l'Italia. Den Wiederaufbau einer neuen Brücke, die Anfang 2020 für den Verkehr öffnen soll, wird Stararchitekt Renzo Piano begleitet, der ursprünglich aus Genua kommt./mne/uta/he