FRANKFURT (dpa-AFX) - Eine ausführliche Stellungnahme zu den zuletzt aufgekommenen Vorwürfen hat die Aktionäre von Grenke am Freitag letztlich nicht erleichtert. Zeitweise schafften es die Papiere zwar in einem schwankenden Handel ins Plus. Spät aber gerieten die Kurse unter Druck - wie auch der deutsche Gesamtmarkt, der vom Verfall an den Terminbörsen geprägt war.

Der Leasinganbieter wies die Vorwürfe eines Leerverkäufers, der durch den Wirecard-Fall bekannt geworden war, am Freitag in einer bereits angekündigten Stellungnahme erneut mit aller Entschiedenheit zurück. Er will dies nun in einer Sonderprüfung durch externe Berater belegen lassen. Nach einer deutlichen Vortagserholung bekamen die Anleger dennoch wieder kalte Füße. Am Ende sackten die Papiere am Freitag wieder um 6,6 Prozent ab.

Nach genauer Prüfung des 64-seitigen Berichts der Investorengruppe Viceroy, die am jüngsten Kursverfall mit Leerverkäufen wohl auch viel Geld verdient hat, wies Grenke erneut alle Vorwürfe zurück und wehrte sich auch gegen einen Vergleich mit dem Zahlungsabwickler Wirecard. "Nach einhelliger Auffassung des Vorstandes und des Aufsichtsrates sind sämtliche Anschuldigungen in allen Themenbereichen unbegründet", teilte das Unternehmen mit.

Der Aktienkurs von Grenke war nach der Veröffentlichung des Viceroy-Berichts am Dienstag und Mittwoch um insgesamt mehr als die Hälfte auf weniger als 24 Euro gefallen - in der Spitze sank der Börsenwert des Unternehmens damit um mehr als 1,4 Milliarden Euro. Vorstandschefin Antje Leminsky äußerte am Freitag die Erwartung, dass sich der Aktienkurs erholen wird./tih/fba