Protokoll der ordentlichen Generalversammlung der Glarner Kantonalbank vom 26. April 2024

  • Eröffnung und Begrüssung

Der Präsident des Verwaltungsrats und heutiger Vorsitzender, Dr. Urs P. Gnos, eröffnet um 18.10 Uhr die Generalversammlung in der lintharena in Näfels. Er heisst die Aktionäre, die Vertreter des Kan- tons Glarus, die Vertreter der Gemeinden und die Gäste im Namen des Verwaltungsrats und der Ge- schäftsleitung willkommen.

Der Vorsitzende führt aus, dass mit tiefem Bedauern Ende Februar aufgrund des unerwarteten Todes Abschied von Martin Leutenegger, dem langjährigen Verwaltungsratspräsidenten, genommen werden musste. Er erinnert an den grossen Beitrag von Martin Leutenegger zur positiven Entwicklung der Glarner Kantonalbank, spricht seine Dankbarkeit aus und dass man Martin Leutenegger immer in ehrendem Andenken bewahren werde. Der Vorsitzende bittet alle, sich für eine Schweigeminute in Gedenken an Martin Leutenegger von ihren Plätzen zu erheben.

Der Vorsitzende dankt den Anwesenden. Er dankt zudem den anderen Verwaltungsratsmitgliedern und den Geschäftsleitungsmitgliedern für ihre umgehende Unterstützung in dieser schwierigen Situa- tion. Dadurch seien sofort die notwendigen Massnahmen getroffen worden, um den Geschäftsgang der Bank aufrecht zu erhalten. In einer ausserordentlichen Sitzung sei am 27. Februar 2024 be- schlossen worden, ihn für die verbleibende Amtsperiode zum Nachfolger von Martin Leutenegger als Präsident des Verwaltungsrats und Dr. Konrad Marti als Vizepräsident des Verwaltungsrats zu ernen- nen. Weiter dankt der Vorsitzende seiner Familie für ihr Verständnis und ihre Unterstützung in dieser schwierigen Zeit.

Anschliessend erläutert der Vorsitzende, wer auf dem Podium ist, und begrüsst ferner Rechtsanwalt Giuseppe Mongiovì, den unabhängigen Stimmrechtsvertreter, Stefan Keller, den Leitenden Revisor der PricewaterhouseCoopers AG, Landesstatthalter Kaspar Becker als Vertreter des Mehrheitsaktio- närs (Kanton Glarus), die Geschäftsleitungsmitglieder und die Mitarbeitenden der Glarner Kantonal- bank.

Sodann bezeichnet er gestützt auf Art. 12 der Statuten Franziska Gisiger, Leiterin Legal & Compli- ance, als Protokollführerin, wogegen kein Widerspruch erhoben wird.

II Rede des Präsidenten des Verwaltungsrats (im Wortlaut wiedergegeben)

2023 ist für die Glarner Kantonalbank angesichts des herausfordernden Umfelds erneut ein sehr gu- tes und erfolgreiches Jahr gewesen. Gerne gebe ich Ihnen Einblick in die wichtigsten Ereignisse und Entwicklungen.

Mit dem Strategieprogramm «Fokus26» legt die Glarner Kantonalbank die Schwerpunkte auf die fünf wichtigsten Geschäftsfelder Basisprodukte, Finanzieren, Anlegen, Vorsorgen und Business-to- Business (bitubi). Gleichzeitig gewichten wir die Themen Digitalisierung und Innovationen weiterhin hoch.

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Geschäftsfelder

Bei den Basisprodukten Konten, Karten und Cash konzentriert sich die Bank weiterhin auf zeitgemäs- se Angebote, die zunehmend automatisiert werden und einen hohen Self-Service-Anteil beinhalten.

Im Hauptgeschäftsfeld Finanzieren stehen Kundennähe, eine ganzheitliche Beratung und nachhaltige Angebote im Mittelpunkt.

Anlegen ist ein weiteres Zugpferd der Glarner Kantonalbank. Auch hier sind nachhaltige und innovative Produkte sowie eine ausgeprägte Beratungskompetenz zentral für den weiteren Ausbau des Anla- gegeschäfts.

Die Vorsorge ist ein Zukunftsmarkt. Diesbezüglich will die Bank den Markt mit neuen Partnerschaften und ihren teils einzigartigen Produkten wie zum Beispiel freeME weiter erschliessen.

Auch mit bitubi verfügt die Glarner Kantonalbank über ein einmaliges Angebot im Schweizer Finanz- markt und hat sich einen Namen als etablierte Anbieterin von Bank-Dienstleistungen und digitalen Produkten im Geschäft mit Banken, Versicherungen und Pensionskassen gemacht. Insbesondere bei diesen Dienstleistungen und im Lizenzierungsgeschäft soll das Portfolio auch in Zukunft ausgebaut werden.

Vision

Zusammen mit der neuen Strategie «Fokus26» hat die Bank auch ihre Vision überarbeitet. Diese baut auf den drei Grundpfeilern «engagiert», «partnerschaftlich» und «verlässlich» auf. Damit signalisieren wir, dass nebst der Förderung von Digitalisierung und Innovationen der Schwerpunkt auch weiterhin auf der lokalen Präsenz und dem direkten Kundenkontakt liegen wird.

Das Ergebnis der neuen Strategie ist sehr erfreulich. Dank des bewussten Kostenmanagements ist es uns gelungen, das Kostenwachstum trotz notwendiger Investitionen im Jahr 2023 zu bremsen.

Strategische Kennzahlen

Die durch den Verwaltungsrat im Rahmen von «Fokus26» vorgegebenen strategischen Kennzahlen sind per 31. Dezember 2023 alle erfüllt. Im November 2023 konnte die Bank auch ihre ambitionierten Ziele im Nachhaltigkeitsbereich kommunizieren. Das Reporting «Reduktion Emissionsintensität finan- zierte Wohnimmobilien» erfolgt erstmals per Ende 2024.

Die Bank weist per Ende 2023 einen Eigenmitteldeckungsgrad von 231,7 Prozent aus, was deutlich über der spezialgesetzlichen Vorgabe von 165 Prozent liegt. Die Eigenkapitalrendite liegt per Ende Jahr bei 7,3 Prozent.

Aktienentwicklung

Die operativen Erfolge zeigten sich leider nicht im Aktienkurs der Glarner Kantonalbank. Die zahlrei- chen globalen Krisen belasteten viele Titel; was durch den Erfolg insbesondere grosser Technologie- Unternehmen etwas verdeckt wurde. Die Umplatzierung eines Aktienpakets von 1,5 Millionen Titeln Ende Juni 2023 hat die Kursentwicklung der Aktie der Glarner Kantonalbank zusätzlich beeinflusst. Dabei verkauften befreundete Kantonalbanken einen grossen Teil ihrer Titel, die sie im Rahmen des Wandeldarlehens 2021 erhalten hatten. Seit Juni 2023 hat sich die Zahl der täglich gehandelten Titel

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zwar vergrössert, doch führten nachfolgende Käufe/Verkäufe seither zu einer anhaltenden Seitwärts- bewegung mit geringen Ausschlägen.

Den Höchststand hat die Aktie am 25. April 2023 mit 27,10 Franken erreicht; den Tiefststand am

9. November 2023 mit 22,50 Franken. Die Aktie der Glarner Kantonalbank ist weiterhin ein attraktiver Dividendentitel. Wenn die Generalversammlung dem Dividendenantrag des Verwaltungsrats zu- stimmt, ergibt sich bezogen auf den Jahresendschlusskurs von 22,90 Franken eine schöne Dividen- denrendite von 4,8 Prozent. Die Ausschüttungsquote beträgt 57,1 Prozent.

Aktionärsstruktur

Per 31. Dezember 2023 hatten wir 3'905 eingetragene Aktionäre. Rund 65 Prozent des Aktienbestan- des liegen im Kanton Glarus. Der Kanton Glarus als Hauptaktionär gehört hier dazu und hält 58,15 Prozent der Aktien. Der Free Float beträgt 41,85 Prozent und teilt sich auf private und institutionelle Investoren auf. Ebenfalls darin enthalten sind Aktionäre, die sich nicht im Aktienbuch eingetragen haben.

Personelles

Im personellen Bereich ist - wie einleitend dargelegt - der Rückblick durch den Tod von Martin Leu- tenegger geprägt.

Positives berichten kann ich aber über die Besetzung der Geschäftsleitung. Ariane Riedi Wirth hat per

1. März 2023 die Leitung des Bereichs Unternehmenssteuerung übernommen. Wir sind froh, dass wir die Position mit einer qualifizierten Persönlichkeit aus den eigenen Reihen schnell besetzen konnten und können schon heute auf eine sehr angenehme und sehr gute Zusammenarbeit im Geschäftsjahr 2023 zurückblicken.

Am 1. April 2024 hat Dejan Arbutina die Bereichsleitung bitubi übernommen. Er ersetzt unser ehema- liges Geschäftsleitungsmitglied Michaela Ernst. Sie hat uns per 29. Februar 2024 leider verlassen. Sie hat den Bereich bitubi seit 2020 verantwortet und hat mit ihrer Erfahrung und ihrem Einsatz massge- blich zum Erfolg des B2B-Geschäfts beigetragen. Der Verwaltungsrat und die Geschäftsleitung dan- ken Michaela Ernst für ihren grossen Einsatz für die Glarner Kantonalbank und wünschen ihr für die Zukunft alles Gute.

Mit dem Funktionsantritt von Dejan Arbutina ist die Geschäftsleitung jetzt wieder komplett. Wir sind froh, dass wir auch diese Position mit einer internen und sehr erfahrenen Persönlichkeit besetzen konnten, und wünschen Dejan viel Erfolg.

Weiter wird uns Verwaltungsrat Benjamin Mühlemann künftig nicht mehr als Regierungsratsvertreter zur Verfügung stehen. Er ist im Herbst 2023 in den Ständerat gewählt worden und scheidet daher aus dem Regierungsrat und somit auch als Vertreter des Regierungsrats im Verwaltungsrat der Bank aus.

Nach dem Tod von Martin Leutenegger und meiner Ernennung als Verwaltungsratspräsident hat sich im Verwaltungsrat eine Vakanz ergeben. Aufgrund dieser besonderen und kurzfristigen Umstände hat sich Benjamin Mühlemann bereit erklärt, sich für eine Übergangsphase von einem Jahr als unabhän- giges Mitglied des Verwaltungsrats (d.h. nicht als Vertretung des Regierungsrats) zur Verfügung zu

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stellen. Sowohl Benjamin Mühlemann wie auch seine Nachfolge als Regierungsratsvertreter stehen heute zur Wahl.

S&P Rating

Die Ratingagentur Standard & Poor's («S&P») hat der Glarner Kantonalbank erneut ein ausgezeich- netes Rating von AA ausgestellt. In ihrem Ratingbericht hebt S&P die sehr starke und anhaltend hohe Kapitalisierung der Glarner Kantonalbank positiv hervor. Als weitere Pluspunkte werden die Positio- nierung als führende Bank für Privat- und Firmenkunden in ihrem Heimatkanton Glarus und die er- gänzenden Geschäftsaktivitäten in der gesamten Deutschschweiz genannt. Der Ausblick von S&P hinsichtlich der Entwicklung der Glarner Kantonalbank bleibt stabil. Insgesamt gehört die Glarner Kan- tonalbank somit zu den sehr gut bewerteten Banken.

Ausschüttung

Stimmt die Generalversammlung der unveränderten Dividende von 1,10 Franken pro Aktie zu, flies- sen mit der Abgeltung für die Staatsgarantie, der Steuer-Ablieferung und der Dividendenausschüttung 16,5 Millionen Franken an die öffentliche Hand, was im Vergleich zum Vorjahr eine Zunahme von 0,5 Millionen Franken bedeutet. Zusätzlich schüttet die Glarner Kantonalbank 6,2 Millionen Franken an die rund 3'900 Publikumsaktionäre aus.

ESAF 2025

Im Jahr 2025 findet im Glarnerland das Eidgenössische Schwing- und Älplerfest («ESAF») statt. Wir freuen uns, dass wir das ESAF als Königspartner unterstützen können. Unter dem Motto «Mitenand erläbä» betonen wir das Gemeinschaftsgefühl für unsere Kundinnen und Kunden, die Glarner Bevöl- kerung, die Festbesuchenden wie auch unsere Mitarbeitenden. Wir freuen uns schon heute auf ein unvergessliches Fest im Glarnerland.

Danke

Die Glarner Kantonalbank hat die Herausforderungen des Berichtsjahres dank ihren hoch motivierten Mitarbeitenden erfolgreich gemeistert. Der Dank des Verwaltungsrats gilt dem Management und allen Mitarbeitenden. Sie haben mit ihrem sehr grossen Engagement dieses Ergebnis erst möglich ge- macht. Ich freue mich auf ein weiteres erfolgreiches Jahr für die Bank der Glarnerinnen und Glarner.

III Formelles

Der Vorsitzende stellt das Folgende fest, dass:

  1. zur heutigen Generalversammlung durch Publikation im Schweizerischen Handelsamtsblatt vom 3. April 2024 und im Amtsblatt des Kantons Glarus ebenfalls vom 3. April 2024 eingeladen worden sei und Aktionäre zudem eine persönliche Einladung mit der Traktandenliste erhalten haben;
  2. somit die statutarische Einberufungsfrist von 20 Tagen eingehalten worden sei;

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  1. die Einladung zur Einreichung von Traktandierungsbegehren im Schweizerischen Handels- amtsblatt und im Amtsblatt des Kantons Glarus ordnungsgemäss publiziert worden sei und in- nerhalb der gesetzten Frist keine Traktandierungsanträge von Aktionären im Sinne von Art. 11 Abs. 4 der Statuten bei der Glarner Kantonalbank eingegangen seien;
  2. der Regierungsrat des Kantons Glarus im Zusammenhang mit Traktandum 6.2 einen Antrag gestellt habe;
  3. der Geschäfts- und Revisionsbericht im Einklang mit Art. 11 Abs. 5 der Statuten rechtzeitig, sprich spätestens 20 Tage vor der ordentlichen Generalversammlung zugänglich gemacht wor- den seien und zudem seit dem 3. April 2024 auf der Website der Glarner Kantonalbank einge- sehen werden können;
  4. aufgrund der Eingangskontrolle 854 Aktionäre anwesend seien und insgesamt 10'715'321 Na- menaktien zu nominal je 10 Franken, d.h. 79,37 Prozent des Aktienkapitals von 135 Millionen Franken, vertreten seien. Das für die Beschlussfassung notwendige absolute Mehr betrage da- her 5'357'661 Stimmen. Bei den Aktien werden
    • 8'313'456 Aktien durch Aktionäre oder Dritte und
    • 2'401'865 Aktien durch den unabhängigen Stimmrechtsvertreter vertreten;
  5. als unabhängiger Stimmrechtsvertreter i.S. von Art. 13 Abs. 2 der Statuten und Art. 689c des Schweizerischen Obligationenrechts («OR») Rechtsanwalt Giuseppe Mongiovì an der General- versammlung teilnehme und Mitwirkungsrechte ausübe;
  6. Organstimmrechtsvertreter und Depotstimmrechtsvertreter nach Art. 13 Abs. 2 der Statuten und Art. 689b OR unzulässig seien;
  7. sämtliche Mitglieder der Geschäftsleitung und des Verwaltungsrats anwesend seien;
  8. die Revisionsstelle PricewaterhouseCoopers AG, Zürich, durch den Leitenden Revisor Stefan Keller an der Versammlung vertreten sei; und
  9. ein Protokoll nach Art. 12 Abs. 2 der Statuten geführt werde.

Mit Blick auf das gesamte Aktienkapital von 135 Millionen Franken und die vorherigen Feststellungen sei die heutige Generalversammlung, wie der Vorsitzende weiter ausführt, ordnungsgemäss einberu- fen worden und bezüglich der veröffentlichten Traktanden beschlussfähig.

Gegen diese Feststellungen wird kein Widerspruch erhoben.

IV

Hinweise zur Ausübung der Aktionärsrechte

Der Vorsitzende bittet Aktionäre, welche die Generalversammlung während des offiziellen Teils ver- lassen müssen, das Abstimmungsgerät und die Stimmkarte mitzunehmen und sich beim Eingang abzumelden. Das Absolute Mehr werde sodann entsprechend angepasst. Wer Anträge oder Fragen zu den Traktanden oder deren Reihenfolge habe, möchte sich mit Namen, Wohnort, vertretenen

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Stimmen und Votum oder Frage am Wortmeldeschalter melden, damit beim entsprechenden Trak- tandum das Wort erteilt werden könne. Die Redezeit solle bitte fünf Minuten nicht überschreiten und sich auf Ausführungen beschränken, die zur Sache gehören oder traktandiert worden seien. Ansons- ten müsse er die Person leider unterbrechen und bitten, das Rednerpult zu verlassen. Er orientiert, dass die ganze Generalversammlung, insbesondere zur Erleichterung der Protokollführung, mit Bild und Ton aufgenommen werde. Aktionäre können auf Wunsch die Ausübung ihres Stimmrechts beim Wortmeldeschalter, wo sie das Abstimmungsgerät vorzuzeigen haben, zu Protokoll geben.

Abgestimmt werde mit dem beim Eingang erhaltenen Abstimmungsgerät. Aktionäre, deren Gerät nicht einwandfrei funktioniere, sollen sich bitte an den Help-Desk wenden. Für den Fall, dass mittels Hand- zeichen unter Verwendung der Stimmkarte abgestimmt werden müsse, ernennt der Vorsitzende als Stimmenzählende Carmen Gubser, Yolanda Züger, Fluter Stojkaj, Besa Syla, Rolf Enz, Yannic Rutzer und als Obmann der Stimmenzählende den unabhängigen Stimmrechtsvertreter, Rechtsanwalt Giu- seppe Mongiovì. Auf Frage werden hiergegen, wie der Vorsitzende feststellt, keine Einwendungen erhoben.

Der Vorsitzende orientiert sodann die Aktionäre, wie das Abstimmungsgerät zu bedienen ist. Der Funktionstest mit der Frage, ob die Schweizer Eishockey-Nationalmannschaft an der Weltmeister- schaft in Prag und Ostrava in Tschechien eine Medaille hole, ergibt bei 10'715'625 vertretenen Aktien 2'552'415 Ja gegen 8'086'396 Nein und 76'814 Enthaltungen.

  • Traktanden
    Traktandum 1

Genehmigung des Lageberichts und der Jahresrechnung der Glarner Kantonalbank für das Geschäftsjahr 2023

Wie der Vorsitzende festhält, seien der Lagebericht und die Jahresrechnung als Teile des Geschäfts- berichts rechtzeitig zugänglich gemacht worden. Er gibt zwecks Ausführungen über den Geschäfts- gang 2023 und die wichtigsten Ereignisse das Wort an Sven Wiederkehr, CEO der Glarner Kanto- nalbank, dessen Rede im Folgenden im Wortlaut wiedergegeben wird.

Geschätzte Aktionärinnen und Aktionäre, geschätzte Gäste

Das vergangene Jahr ist geprägt von einschneidenden globalen Ereignissen. Gerade in so herausfor- dernden Zeiten ist es wichtig, auf eine stabile Bank zählen zu können. Diese Sicherheit konnten wir der Glarner Wirtschaft und Bevölkerung bieten und ein gutes Jahresergebnis erzielen. Gerne präsen- tiere ich Ihnen die wichtigsten Zahlen und einige Highlights des vergangenen Geschäftsjahrs.

Ergebnis

Im Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft konnte die Glarner Kantonalbank ihren Ertrag insge- samt um knapp eine Million steigern. Dieser Anstieg resultiert hauptsächlich aus dem starken Wachs- tum im Geschäft für Drittpartner (bitubi) sowie aus der Weiterentwicklung des Anlagegeschäfts.

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Das wichtige Zinsgeschäft war geprägt von den starken Leitzinserhöhungen der Schweizerischen Nationalbank, welche zu massgeblichen Verschiebungen innerhalb der Erfolgsrechnung führten. Den gestiegenen Zinserträgen standen vergleichbar gewachsene Zinsaufwände gegenüber. Letztere sind unter anderem in Form attraktiver Zinsen an Sparerinnen und Sparer geflossen. Insgesamt reduzierte sich der Nettoerfolg im Zinsengeschäft um 6,7 Prozent auf 67,1 Millionen Franken. Dieses Ergebnis steht aber in direktem Zusammenhang mit dem um 7,0 Millionen Franken höheren Handelsergebnis.

Was damit gemeint ist: Die mittels so genannten Devisenswaps abgesicherte Geldaufnahme in Fremdwährungen ist durch die gestiegene Zinsdifferenz zwischen der Schweiz und Europa sowie den USA nach wie vor attraktiv. Die Erträge aus diesen Geschäften steigerten einerseits das Handelser- gebnis, belasten andererseits aber das Zinsergebnis. Unter dem Strich verbesserte sich der Betriebs- ertrag gegenüber dem Vorjahr um 7,1 Prozent auf 102,2 Millionen Franken, was die sehr gute Ge- samtleistung des operativen Geschäfts unterstreicht.

2023 konnte das Kostenwachstum weiter gesenkt werden. Insgesamt stieg der Geschäftsaufwand um 6,4 Prozent auf 64,6 Millionen Franken - im Vorjahr lagen wir noch bei einem Kostenwachstum von 9,6 Prozent. Der Personalaufwand nahm bei einem Personalbestand von 320 Mitarbeitenden per Ende 2023 um 4,4 Prozent auf 39,7 Millionen Franken zu. Neben der gestiegenen Mitarbeiteranzahl schlug hier der geleistete Inflationsausgleich zu Buche. Der Sachaufwand der Bank stieg insgesamt um 9,7 Prozent auf 25 Millionen Franken. Erwähnenswerte Aufwandstreiber waren unter anderem die Informatik und Drittdienstleistungen. Für die Abgeltung der Staatsgarantie an den Kanton Glarus war der Maximalbetrag von 3,0 Millionen Franken angefallen.

Der Geschäftserfolg liegt mit 31,9 Millionen Franken um 8,7 Prozent über dem Vorjahresniveau und der Reingewinn konnte um 2,8 Prozent auf 26 Millionen Franken zulegen.

Aktivseitig entwickeln sich die Hypothekardarlehen mit einem Wachstum von 126,7 Millionen Franken weiterhin gut. Passivseitig kann eine Zunahme der Kassenobligationen von 105,6 Millionen Franken und eine Zunahme der Anleihen und Pfandbriefdarlehen um 333,7 Millionen Franken verzeichnet werden. Im Total stieg die Bilanzsumme um 2,4 Prozent auf rund 8,8 Milliarden Franken.

bitubi

Die Glarner Kantonalbank bietet mit ihrer Division bitubi Dienstleistungen wie das Servicing von Kre- ditgeschäften oder die Lizenzierung von Software an. Im Jahr 2023 konnte die Kundenbasis von bitubi weiter ausgebaut werden. Bitubi erwirtschaftete im Vergleich zum Vorjahr rund 0,9 Millionen Franken höhere Kommissionserträge und wuchs somit um 23,2 Prozent.

Highlights

Insgesamt blicken wir auf ein Jahr mit zahlreichen Höhepunkten zurück.

Die Generalversammlung stimmte dem Antrag des Verwaltungsrats zur Einführung eines Kapital- bands zu. Damit gewinnt die Bank an Flexibilität und hat die Möglichkeit, innerhalb von maximal fünf Jahren Aktienkapitalerhöhungen von bis zu 5 Prozent des bestehenden Aktienkapitals durchzuführen.

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In den Bereichen Digitalisierung und Innovationen entwickelten sich unsere Onlineprodukte im Jahr 2023 positiv. Unsere Freizügigkeitslösung freeME verzeichnete grosse Kunden- und Volumengewin- ne, was langfristig unsere Ertragsbasis weiter verbreitert. Die Nachfrage nach digitalen Vorsorgepro- dukten ist insgesamt gross und die Glarner Kantonalbank im Schweizer Markt eine feste Grösse für entsprechende Produktlösungen. Vor diesem Hintergrund sind wir im Berichtsjahr eine Partnerschaft mit Coop eingegangen und agieren wir als Depotbank und Vermögensverwalterin für die neu lancierte digitale Konto- und Vorsorgelösung Coop Finance+.

Ein weiterer Meilenstein ist die Beteiligung an und damit der Ausbau der bestehenden Partnerschaft mit der Hypotheken-Plattform Credit Exchange AG. Als bisherige Abwicklungspartnerin und Kreditge- berin werden wir mit diesem Schritt noch stärker Teil dieser zukunftsträchtigen Hypothekenlösung.

Nachhaltigkeit

Die Nachhaltigkeit stand auch im Berichtsjahr 2023 im Fokus. Die Ende November 2023 kommuni- zierte strategische Kennzahl unterstreicht dieses Bestreben. Mittels messbarem Reduktionsziel ver- pflichten wir uns, bis 2030 die Emissionen bei den von uns finanzierten Wohnimmobilien um 40 Pro- zent zu reduzieren. Bis 2050 wollen wir diese Kennzahl auf netto Null bringen. Bei unseren betriebs- eigenen Emissionen streben wir bereits bis 2030 das Netto-Null-Ziel an.

Auf Produktebene hat die Bank im Berichtsjahr verschiedene Vorkehrungen zur Erfüllung der neuen regulatorischen Vorgaben bezüglich Nachhaltigkeit im Anlagebereich getroffen. Ab diesem Jahr wer- den alle Anlegerinnen und Anleger vorgängig zu ihrer diesbezüglichen Interessenslage abgefragt, bevor ihr Geld angelegt wird.

Wir freuen uns sehr, dass unsere Bemühungen im Bereich Nachhaltigkeit von der unabhängigen ESG-Rating-Agentur Inrate wiederum mit der guten Note B- bestätigt wurden.

Corporate and Social Responsibility («CSR»)

Die Bank hat sich auch im vergangenen Jahr auf sozialer, kultureller und sportlicher Ebene für die Stärkung des Glarnerlands eingesetzt. Die wichtigsten Highlights im Überblick:

Die Vorbereitungen auf das Eidgenössische Schwing- und Älplerfest 2025 («ESAF») haben die Bank bereits zwei Jahre vor Durchführung beansprucht. Es wurde ein bankinternes Organisationskomitee gebildet, um die vielen Aufgaben rund um das ESAF zu bewältigen. Im Dezember präsentierten wir unser eigenes Themenbild, welches vom Glarner Künstler Fredinko gestaltet wurde und Elemente aus dem Schwingsport und dem Glarnerland verbindet. Mit dem Motto «Mitenand erläbä» bringt die Glarner Kantonalbank zum Ausdruck, dass sie das ESAF gemeinsam mit ihren Kundinnen und Kun- den und der Glarner Bevölkerung feiern möchte.

Die Bank engagierte sich im Berichtsjahr auch weiterhin stark für Vereine, Organisationen und Feste, welche die kulturelle, sportliche und soziale Vielfalt im Kanton fördern. Nebst kleineren Sponsoringen- gagements unterstützte die Bank bereits zum 15. Mal das Stadtopenair «GLKB Sound of Glarus» als Presenting Sponsor. Das Event hat sich als feste Grösse in der Glarner Kultur-Agenda etabliert. Auf sportlicher Ebene engagiert sich die Bank schon seit vielen Jahren als grosser Sponsor des Volleyball Spitzenvereins Volley Näfels. Sie ist seit 30 Jahren Patronatsgeberin der GLKB-Volleyballschule und

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setzt sich damit gezielt für die Förderung des Jugendsports ein. Mit ihren Engagements unterstreicht die Bank ihre regionale Verbundenheit und ihre Nähe zur Glarner Bevölkerung.

Unsere Weihnachtsspende ist an Teen Challenge Schweiz geflossen. Die Organisation begleitet Menschen in schwierigen Situationen und unterstützt sie bei der Wiedereingliederung in Beruf und Gesellschaft. Ausserdem sprach die Glarner Kantonalbank eine ausserordentliche Spende in Höhe von 10'000 Franken zugunsten der Betroffenen der Rutschung Wagenrunse in Schwanden.

Über die Stiftung für ein starkes Glarnerland hat die Bank im Berichtsjahr 33 Projekte mit einem Ge- samtvolumen von 218'000 Franken unterstützt.

Die Bank stärkte im vergangenen Jahr auf verschiedenen Ebenen ihre Arbeitgebermarke. Im Zusam- menhang mit dem Projekt «Kool Work» wurden neue Raumkonzepte eingeführt. Die Mitarbeitenden entscheiden situativ, welche Arbeitsumgebung am besten zu ihren anstehenden Aufgaben passt. Im Bereich Lohngleichheit wurde die Glarner Kantonalbank für ihr langjähriges und nachhaltiges Engagement neu mit der Fair-ON-Pay-Advanced-Zertifizierung ausgezeichnet. Damit erfüllt die Bank be- sonders anspruchsvolle Vorgaben, um die Lohngleichheit zwischen Mann und Frau zu gewährleisten. Die bereits vorher bestehenden flachen Hierarchien wurden durch den Verzicht auf formelle Titel und Ränge unterstrichen. Unter dem Titel «Gsund bliibe bi de GLKB» lancierte die Glarner Kantonalbank ein dreistufiges Programm, um die betriebliche Gesundheit zu fördern. Dieses umfasst die Bereiche Arbeitskultur, Prävention und Case Management. Mit diesen Massnahmen begegnet die Bank den neuen Anforderungen an eine moderne Arbeitgeberin.

Die Glarner Kantonalbank engagiert sich auch stark für die Berufsbildung und zählt zu den wichtigsten Lehrbetrieben im Kanton Glarus. Insgesamt beschäftigt die Bank 18 Lernende als kaufmännische Angestellte, Informatiker und Mediamatiker.

Wir führen alle zwei Jahre eine Mitarbeitendenumfrage durch. Im Berichtsjahr wurde der Fragebogen mit zwei Fragen zur Strategie ergänzt, um die Verankerung der neu eingeführten Strategie «Fokus26» bei den Mitarbeitenden zu messen. Den höchsten Wert erzielte die Bank wiederum bei der Gesamtzu- friedenheit. Im Vergleich zur letzten Umfrage konnte diese sogar noch gesteigert werden. Rund 90 Prozent der Mitarbeitenden sind zufrieden oder sehr zufrieden mit ihrer Arbeitgeberin. Sie identifizie- ren sich mit der Bank und fühlen sich mit ihr verbunden.

Mit den Freiwilligen-Tagen trägt die Bank ihrer sozialen und ökologischen Verantwortung Rechnung. Auch im Berichtsjahr haben sich die Mitarbeitenden abseits des Bankalltags für soziale und ökologi- sche Projekte eingesetzt. Sie halfen im Fridlihuus bei der Betreuung der Klienten in der Tagesstruktur, unterstützten das Küchenteam im Glarnersteg oder packten tatkräftig bei der Säuberung auf der Alp Vorderschwändi an.

Der Glarner Nachhaltigkeitspreis der Glarner Kantonalbank wurde im Berichtsjahr bereits das zweite Mal vergeben. Insgesamt 20 Organisationen oder Initiativen reichten ihre vielfältigen Konzepte und Ideen ein. Diese wurden von einer unabhängigen Jury bewertet. Das Gewinner-Projekt, der Wärme- verbund Obstalden, hat sinnbildlich aufgezeigt, dass die Zusammenarbeit zwischen Gesellschaft und Wirtschaft einen grossen ökologischen Mehrwert mit sich bringen kann.

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Ausblick

Auch im Geschäftsjahr 2024 werden wir kontinuierlich in die Nachhaltigkeit und unsere Beratungs- kompetenz investieren. Ein Hauptaugenmerk legen wir zudem auf das finanzielle Controlling und auf unsere Services im täglichen Bankverkehr, wie beispielsweise mit der geplanten Einführung von Instant Payment. Und last but not least wollen wir im Mandantengeschäft bitubi unser Angebot im Software - und Servicebereich weiter entwickeln.

Danke

Ich danke Ihnen, liebe Aktionärinnen und Aktionäre, Kundinnen und Kunden, Glarnerinnen und Glar- ner, für Ihr Vertrauen in unsere Bank. Ein besonders grosses Dankeschön gilt unseren Mitarbeiterin- nen und Mitarbeitern, die sich Tag für Tag mit sehr viel Herzblut für die Glarner Kantonalbank und ihre Kundinnen und Kunden einsetzen. Sie sind die nicht immer sichtbaren Gesichter hinter dem Erfolg der Bank. Darauf bin ich sehr stolz.

Damit übergebe ich das Wort wieder an Urs.

Der Vorsitzende verdankt die Ausführungen von Sven Wiederkehr. Er erteilt das Wort Stefan Keller, Leitender Revisor der PricewaterhouseCoopers AG.

Die PricewaterhouseCoopers AG habe, wie Stefan Keller ausführt, die vorliegende Jahresrechnung der Glarner Kantonalbank geprüft und komme in ihrem Bericht zum Schluss, dass die Jahresrech- nung und der Gewinnverwendungsvorschlag dem schweizerischen Gesetz, dem Gesetz über die Glarner Kantonalbank und den Statuten entspreche. Ansonsten habe er zum Bericht keine weiteren Anmerkungen.

Der Vorsitzende dankt Stefan Keller und hält fest, dass die PricewaterhouseCoopers AG empfehle, die Jahresrechnung zu genehmigen.

Der Vorsitzende erklärt sodann, dass es zwei Wortmeldungen gebe. Hans Heinrich Zweifel, Bet- schwanden, äussert Bedenken an der Prioritätensetzung der Glarner Kantonalbank. Er habe aufgrund der letzten Berichte das Gefühl gehabt, dass er Aktionär eines Eventveranstalters sei. Zuerst sei das ESAF 2025 und das Sound of Glarus und zuletzt ein paar Zahlen zum Geschäftsbericht aufgeführt gewesen. Solche Unterstützungen seien gut, sollten aber nicht Priorität sein - vor allem nicht, wenn der Aktienkurs seit einem halben Jahr nur in Richtung abwärts gehe. Eine Bank brauche Vertrauen und eine gesunde Bilanz. Er frage sich, ob die Bank falsch abgebogen sei. Und nun wolle sie beim Fokus Nachhaltigkeit auch noch neue Massstäbe setzen, CO2-neutral und sogar Netto-Null sein. Es frage sich, ob das in der eigenen Bilanz sein soll. Was Netto-Null heisse, sehe man beim nördlichen Nachbar. Dort würde eine Grossindustrie-Nation mit der Klimapolitik an die Wand gefahren. Die Schweiz mache alles, inklusive die Fehler, besser; wenn auch mit mehr Anläufen. Man müsse unserer Wirtschaft Sorge tragen, nicht immer mehr Vorschriften und Verbote erlassen und die CO2-Abgaben ständig erhöhen. Grosskonzerne können ihre Produktionen ins Ausland verlagern. Immer mehr KMUs

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Glarner Kantonalbank published this content on 02 May 2024 and is solely responsible for the information contained therein. Distributed by Public, unedited and unaltered, on 02 May 2024 11:52:01 UTC.