Von Andrea Thomas

BERLIN (Dow Jones)--Die Bundesregierung ist zu Staatshilfen für die angeschlagene MV Werften nur in dem Fall bereit, dass der asiatische Eigentümer Genting selbst einen "angemessenen" Beitrag leistet. Eine Sprecherin des Bundeswirtschaftsministeriums erklärte, dass dies Bedingung sei für weitere Staatshilfen in Höhe von 600 Millionen Euro. Die stellvertretende Regierungssprecherin Christiane Hoffmann betonte, dass die Bundesregierung sich auch im Falle einer Insolvenz von MV Werften für den Erhalt der fast 2.000 Arbeitsplätze einsetzen werde.

"Die Bundesregierung steht bereit. Wir haben bereits vor Weihnachten ein Angebot vorgelegt. Jetzt ist es einzig an den Eigentümern, auch von der Seite der Eigentümer einen angemessen Beitrag zu leisten, damit wir gemeinsam die vielen rund 1.900 Arbeitsplätze, die auf dem Spiel stehen, zu retten", sagte Nina Marie Güttler, Sprecherin im Wirtschaftsministerium. Dies sei Bedingung dafür, dass die Bundesregierung über Staatshilfe in Höhe von 600 Millionen Euro rede.

MV Werften baut aktuell am größten Kreuzfahrtschiff der Welt. Am Freitag waren die Löhne und Gehälter für den Monat Dezember nicht ausbezahlt worden. Hinter dem Unternehmen steht der Konzern Genting aus Malaysia und Hongkong.


  Bundesregierung ist seit vielen Jahren bei MV Werften engagiert 

Hoffmann betonte, dass die Bundesregierung seit vielen Jahren bei der MV Werften engagiert sei und den größten Industriebetrieb in Mecklenburg Vorpommern auch mit Blick auf die Corona-Auswirkungen unterstützt habe.

"Die Bundesregierung ist grundsätzlich bereit, diese Unterstützung im Rahmen des Wirtschaftsstabilisierungsfonds fortzusetzen und damit die Voraussetzungen zur Aufrechterhaltung des Geschäftsbetriebs zu schaffen. Dazu steht man mit dem Unternehmen und den Investoren in Gespräch", erklärte Hoffmann. Man habe in den vergangenen Wochen in enger Abstimmung mit der Landesregierung den Prozess "besonders intensiv begleitet und alles getan", um konstruktiv eine Lösung zu finden.

"Es ist selbstverständlich, dass sich die Bundesregierung für den Erhalt der Arbeitsplätze dort vor Ort einsetzt", so Hoffmann

Die Sprecherin des Wirtschaftsministeriums sagte zu Medienberichten, dass MV Werften am Montag Insolvenz anmelden wolle, ihr sei nicht bekannt, dass es eine Insolvenz der Werft gebe.

Hoffmann betonte, dass die Bundesregierung sich "in jedem Fall" weiter für den Erhalt der Arbeitsplätze der MV Werften einsetzten werde. "Sie wird ihre Bemühungen da fortsetzten, unabhängig von solchen Meldungen", so Hoffmann.

Bereits im Juni hatte die vorherige Bundesregierung der angeschlagenen MV Werften ein Stabilisierungsvolumen von insgesamt rund 300 Millionen Euro zugesagt. Zuvor hatte die MV Werften Holding Ltd in Wismar, Warnemünde und Stralsund bereits einen ersten Überbrückungskredit aus dem Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) des Bundes über 193 Millionen Euro erhalten.

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January 10, 2022 07:13 ET (12:13 GMT)