Frequentis AG

Lagebericht 2023

Lagebericht zum Jahresabschluss der Frequentis AG zum 31.12.2023

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Lagebericht zum Jahresabschluss der Frequentis AG zum 31.12.2023

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Einleitung

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Einleitung

Der Einzelabschluss (Jahresabschluss) der Frequentis AG wurde nach den Vorschriften des Unternehmensgesetzbuches in der geltenden Fassung unter Beachtung der Grundsätze ordnungsgemäßer Buchführung sowie unter Beachtung der Generalnorm, ein möglichst getreues Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Unternehmens zu vermitteln (§ 222 Abs. 2 UGB), aufgestellt.

Die hier angeführten Kennzahlen der Frequentis AG ergeben, in Kombination mit dem Lagebericht der Frequentis-Gruppe (siehe Kapitel Lagebericht Konzernabschluss), ein umfassenderes Bild als es der Lagebericht der Frequentis AG allein zu vermögen gibt.

Ausgewählte finanzielle Kennzahlen

Die nachfolgenden Kennzahlen werden unter Angabe der verwendeten Berechnungsformel dargestellt. Bei den nachstehenden Beträgen handelt es sich, sofern nicht anders angegeben, um Werte in TEUR.

Kennzahlen zur Vermögens- und Kapitalstruktur

2023

2022

Eigenkapitalquote

Eigenkapital x 100 / Gesamtkapital

55,0%

56,7%

Fremdkapitalquote

Fremdkapital x 100

/ Gesamtkapital

45,0%

43,3%

Verschuldungsgrad

Fremdkapital x 100

/ Eigenkapital

81,7%

76,3%

Nettoguthaben (-) /

Bankverbindlichkeiten - liquide Mittel

-35.556

-48.101

Nettoverschuldung (+)

Kennzahlen der Liquidität

2023

2022

Working Capital

Kurzfristige Aktiva - kurzfristige Passiva

49.895

59.772

Working Capital Ratio

Kurzfristige Aktiva / kurzfristige Passiva x 100

165,8%

196,7%

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Ausgewählte finanzielle Kennzahlen

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Kennzahlen zur Rentabilität

2023

2022

Eigenkapitalrentabilität

Jahresergebnis x 100 / Eigenkapital

14,8%

19,1%

Eigenkapitalrentabilität vor (Jahresergebnis + Ertragsteuern) x 100 / Eigenkapital

18,4%

24,2%

Steuern

Umsatzrentabilität

Jahresergebnis x 100 / Umsatz

6,1%

7,9%

Return on Sales (ROS)

Betriebsergebnis x 100 / Umsatz

5,2%

8,7%

Return on Equity (ROE)

Ergebnis vor Steuern x 100 / Ø Eigenkapital

19,6%

26,4%

Return on Investment (ROI) (Ergebnis vor Steuern + Zinsaufwand) x 100 / Ø Gesamtkapital

11,0%

13,6%

EBIT

Betriebsergebnis

14.005

20.647

EBITDA

Betriebsergebnis + Abschreibung immaterielles

17.363

24.060

Anlagevermögen und Sachanlagevermögen

Geldflussrechnung

2023

2022

Ergebnis vor Steuern

20.741

23.996

+/- Abschreibungen/Zuschreibungen auf Vermögensgegenstände des Investitionsbereichs

3.357

4.744

-/+ Gewinn/Verlust aus dem Abgang von Vermögensgegenständen des Investitionsbereichs

1

1

-/+ Zunahme/Abnahme der Vorräte, der Liefer- und Leistungsforderungen sowie anderer

-21.433

-13.301

Aktiva

+/- Zunahme/Abnahme der Rückstellungen

6.387

-8.054

+/- Zunahme/Abnahme der Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen sowie

8.596

-7.468

anderer Passiva

= Netto-Geldfluss aus dem Ergebnis vor Steuern

17.649

-82

-/+ Zahlungen für Ertragsteuern

-3.806

-1.182

= Netto-Geldfluss aus laufender Geschäftstätigkeit

13.843

-1.264

+ Einzahlungen aus Anlagenabgang (ohne Finanzanlagen)

0

- Auszahlungen für Anlagenzugang (ohne Finanzanlagen)

-4.467

-3.946

- Auszahlungen für Finanzanlagenzugang und für sonstige Finanzinvestitionen und

-18.481

-2.602

Investitionszuschuss

= Netto-Geldfluss aus der Investitionstätigkeit

-22.948

-6.548

- Dividende

-2.921

-2.654

- Auszahlungen aus dem Erwerb eigener Aktien

-520

0

- Auszahlungen für die Tilgung von Finanzkrediten und sonstigen Finanzierungen

0

-4.500

= Netto-Geldfluss aus der Finanzierungstätigkeit

-3.441

-7.154

= zahlungswirksame Veränderung des Finanzmittelbestandes

-12.546

-14.966

+ Finanzmittelbestand am Beginn der Periode

48.101

63.068

= Finanzmittelbestand am Ende der Periode

35.556

48.101

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Ausgewählte finanzielle Kennzahlen

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Börsenkennzahlen (Wiener Börse)

2023

2022

Schlusskurs zum 31.12.

in EUR

27,30

28,50

Tiefstkurs (Schlusskurs)

in EUR

26,40

23,50

Höchstkurs (Schlusskurs)

in EUR

32,40

33,40

Anzahl der ausstehenden Aktien zum 31.12.

in Stück

13.280.000

13.280.000

Marktkapitalisierung zum 31.12.

in EUR Mio.

362,5

378,5

Dividende

Die Hauptversammlung am 1. Juni 2023 hat die Ausschüttung einer Dividende von EUR 0,22 je Aktie für das Jahr 2022 (für 2021: EUR 0,20 je Aktie) beschlossen. Damit gelangten TEUR 2.921 zur Ausschüttung. An die eigenen Aktien wurde keine Dividende ausgeschüttet. Die Dividendenrendite lag bei 0,77%, bezogen auf den Schlusskurs der Wiener Börse von Ende Dezember 2022 (2021: 0,75%).

Aktienrückerwerb 2023

Der Vorstand der Frequentis AG hat am 17. August 2023 beschlossen, ein Aktienrückerwerbs- programm gemäß § 65 Abs 1 Z 4 und 8 AktG auf Basis der bestehenden Ermächtigung der Hauptversammlung vom 2. Juni 2022 durchzuführen. Daraufhin wurden insgesamt 17.500 Stück eigene Anteile (eigene Aktien) mit einem Gesamtwert von TEUR 509 (inkl. Nebenkosten TEUR 520) zurückgekauft. Das Rückerwerbsprogramm wurde am 13. November 2023 beendet. Weitere Details finden sich unter www.frequentis.com > Investor Relations > Aktie > Aktienrückerwerb 2023.

Eigene Aktien

Der Bestand an eigenen Anteilen (eigene Aktien) zum 31. Dezember 2022 betrug 8.910 Stück. Nach der Übertragung von 7.925 Aktien im Mai 2023 im Rahmen des Long Term Incentive Plans 2020 (LTIP 2020) an den Vorstandsvorsitzenden der Gesellschaft und dem Rückerwerb von 17.500 Stück beträgt der Bestand an eigenen Anteilen (eigene Aktien) per Ende Dezember 2023 damit 18.485 Stück. Dies entspricht einem Anteil von 0,1392% am Grundkapital.

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Nichtfinanzielle Kennzahlen

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Nichtfinanzielle Kennzahlen

Für die Sozial- und Arbeitnehmer:innenbelange, Umweltbelange, Menschenrechte, Compliance, Anti- Korruption und Safety, Security & Datenschutz wird auf den von Frequentis gesondert erstellten konsolidierten nichtfinanziellen Bericht, der die gesetzlichen Anforderungen der §§ 243b und 267a UGB erfüllt, verwiesen.

Lagebericht Konzernabschluss

Zur besseren Einsicht in die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage basiert der folgende Lagebericht auf dem Konzernabschluss der Frequentis AG, welcher nach den Regelungen der International Financial Reporting Standards (IFRS), wie sie in der Europäischen Union anzuwenden sind, erstellt wurde.

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Wirtschaftliches Umfeld

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Wirtschaftliches Umfeld

Im Vergleich zu anderen Wirtschaftssektoren unterliegen die Sektoren, in denen die Frequentis- Gruppe tätig ist (Informations- und Kommunikationssysteme im Bereich der zivilen und militärischen Flugsicherung, der Blaulichtorganisationen und des Schienen- und Wasserverkehrs) relativ geringen konjunkturellen Schwankungen. Die Geschäftsentwicklung von Frequentis würde dann beeinträchtigt sein, wenn es zu einem signifikanten globalen Rückgang in einem der fünf angeführten Bereiche kommt. Frequentis kann sich nicht vollständig von den konjunkturellen Entwicklungen abkoppeln, ist jedoch Lieferant von sicherheitskritischer Infrastruktur. Diese Infrastruktur kann nicht wegrationalisiert werden und muss auch in Krisenzeiten aufrechterhalten und gewartet werden.

Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat im Jänner 2024 das World Economic Outlook Update publiziert1. Im Jahr 2023 lag das globale Wirtschaftswachstum bei 3,1%, für das Jahr 2024 soll das Wachstum auf gleichem Niveau liegen und ebenfalls 3,1% betragen. Die Prognose für das Jahr 2024 liegt um 0,2 Prozentpunkte höher als im Oktober 2022 vorausgesagt, aber unter dem historischen Durchschnitt (2000-2019) von 3,8%, da die erhöhten Leitzinsen der Zentralbanken zur Inflationsbekämpfung, die Rücknahme der fiskalischen Unterstützung angesichts der hohen Verschuldung die Wirtschaftstätigkeit belasten und das zugrunde liegende Produktivitätswachstum gering ist.

Angesichts der Disinflation und des stetigen Wachstums ist die Wahrscheinlichkeit einer harten Landung zurückgegangen und die Risiken für das globale Wachstum sind weitgehend ausgeglichen. Auf der anderen Seite könnte eine schnellere Disinflation zu einer weiteren Lockerung der finanziellen Bedingungen führen. Eine lockerere Finanzpolitik als notwendig und als in den Projektionen angenommen, könnte ein vorübergehend höheres Wachstum bedeuten, allerdings mit dem Risiko einer kostspieligeren Anpassung zu einem späteren Zeitpunkt. Eine stärkere Dynamik der Strukturreformen könnte die Produktivität mit positiven grenzüberschreitenden Spillover-Effekten fördern. Ebenso könnten neue Rohstoffpreisspitzen aufgrund geopolitischer Schocks, Versorgungs- unterbrechungen, einschließlich anhaltender Angriffe im Roten Meer, oder eine hartnäckigere zugrunde liegende Inflation die straffen monetären Bedingungen verlängern. Eine Verschärfung der Probleme im Immobiliensektor in China oder eine Hinwendung zu Steuererhöhungen und Ausgabenkürzungen könnten ebenfalls zu einer Beeinträchtigung des Wachstums führen.

Für das Jahr 2024 wird für die USA ein Anstieg von 2,1% prognostiziert. Für die Wirtschaft des Euroraums erwartet der IWF eine Wachstumsrate von 0,9% im Jahr 2024. Für die großen Volkswirtschaften im Euroraum ist der Wachstumspfad im Jahr 2024 unterschiedlich hoch: führend ist Spanien mit 1,5% vor Frankreich mit 1,0%, Italien mit 0,7% und Deutschland mit 0,5%. Die Prognose für Großbritannien liegt bei 0,6% für das Jahr 2024.

Für die Schwellen- und Entwicklungsländer in Asien wird mit einem Anstieg von 5,2% im Jahr 2024 gerechnet. Für Lateinamerika geht der IWF für das Jahr 2024 von einem Wachstum von 1,9% aus, für den Nahen Osten und Zentralasien werden 2,9% prognostiziert.

1https://www.imf.org/en/Publications/WEO/Issues/2024/01/30/world-economic-outlook-update-january-2024

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Geschäftsentwicklung

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Geschäftsentwicklung

Im Jahr 2023 verzeichnete die Frequentis-Gruppe, basierend auf dem hohen Auftragsbestand vom Jahresende 2022 und dem guten Auftragseingang, eine Steigerung des Umsatzes um 10,8%. Dank dem stabilen Geschäftsmodell als Anbieter von Kommunikations- und Informationslösungen für Kontrollzentralen mit sicherheitskritischen Aufgaben ist die Nachfrage ungebrochen, wie der um 24,7% gestiegene Auftragseingang zeigt.

Bedeutende Ereignisse im Jahr 2023

Akquisition zur Stärkung der Cybersicherheitskompetenz

Im April 2023 übernahm Frequentis 76,67% der Anteile der FRAFOS GmbH mit Sitz in Berlin, Deutschland. FRAFOS liefert wichtige Sicherheitskomponenten für die Frequentis Kommunikations- lösungen in allen sicherheitskritischen Bereichen. Lösungen von FRAFOS sind für sicherheitskritische Installationen in Regierungsorganisationen zugelassen und vom deutschen Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) zertifiziert.

FRAFOS ist ein Experte für VoIP-Firewalls (Voice Over Internet Protocol), der Frequentis bei Lösungen für sicherheitskritische Bereiche unterstützt, und zwar durch einen erweiterten Schutz vor Denial-of-Service-Angriffen (DoS) sowie Betrugsversuchen.

Akquisition am Recorder-Markt

Im Juli 2023 übernahm Frequentis 100% an dem norwegischen Software-Unternehmen GuardREC ATC AS, welches inzwischen im Zuge des Integrationsprozesses in Frequentis Recording AS umbenannt wurde. Durch die Akquisition wird die Recorder-Kompetenz in allen Geschäftsbereichen gesteigert. Die Angebotspalette umfasst die komplette Surveillance sowie Audio-, Video- und Datenaufzeichnung inklusive Datenanalyse. Die bestehende Recording-Lösung von Frequentis, DIVOS, wird mit der übernommenen Lösung zu einem neuen, global angebotenen, Produkt verschmolzen.

Auswirkungen der geopolitischen Lage

Neben dem Krieg in der Ukraine, der nach dem Beginn im Februar 2022 nun in sein drittes Jahr geht, brach durch den Angriff der Hamas auf Israel im Oktober 2023 ein neuer Krieg mit potenziell globalen Auswirkungen aus. Dazu kommen noch längerfristig wirkende Krisen wie die Klimakrise oder die Verwerfungen und Preisausschläge am Energiemarkt. Es kann von einer Polykrise gesprochen werden, bei der sich die Wirkungen einzelner Krisen gegenseitig aufschaukeln. Auf der anderen Seite gab es vor allem in Europa verstärkte Investitionen in die militärische Infrastruktur und die öffentliche Sicherheit.

All diese Krisen hatten und haben unterschiedliche Auswirkungen auf interne und externe Stakeholder von Frequentis. Die Auswirkungen auf den Umsatz von Frequentis waren nicht relevant, da es mit der Ukraine, der Russischen Föderation, Belarus und den palästinensischen Gebieten in Summe im Jahr 2023 keinen Umsatz gab. Mit Israel gab es im Jahr 2023 einen Umsatz von weniger als EUR 1,0 Mio. Indirekt führten die Auswirkungen der Kriege zu gestiegenen Preisen, vor allem für Strom, Gas und Treibstoffe.

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Geschäftsentwicklung

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Als Folge stiegen auch die Preise für andere Produkte des täglichen Bedarfs, sodass in Summe die Inflation weltweit in fast allen Ländern stark anzog und in den Jahren 2022 und 2023 weit über dem Durchschnitt der Jahre davor lag. Dies führte zu notwendigen Preisanpassungen für bestehende und neue Kundenprojekte.

Der Inflationsausgleich für die Mitarbeiter:innen im Zuge der jährlichen Anpassungen der Kollektivverträge oder anderer Gehaltsvereinbarungen schlugen sich entsprechend in den Personalkosten der Frequentis-Gruppe in den Jahren 2022 und 2023 nieder. Für das Jahr 2024 wird mit weiteren Kostenerhöhungen gerechnet. Dies gilt besonders für Österreich, in dem rund die Hälfte aller Frequentis-Beschäftigten tätig ist. Hier lag die Inflation gemäß Eurostat mit 7,7% (per Dezember 2023, Jahresdurchschnitt, Veränderungsrate zum Vorjahr) nochmals um einige Prozentpunkte über dem Durchschnitt des Euroraumes mit 5,4%.

Die aus den verschiedensten Gründen (z. B. Angriffe auf Handelsrouten) immer wieder entstehenden Lieferkettenengpässe haben Frequentis in gewissem Ausmaß getroffen, punktuell waren starke Preiserhöhungen und Lieferverzögerungen bei Zukäufen zu verzeichnen. Der Anstieg bei den Vorräten erfolgte vor allem durch die Aufstockung bei Bauteilen, um trotz Abkündigungen seitens der Produzenten oder Lieferengpässen einen ausreichenden Sicherheitsbestand zu haben, um den langjährigen Liefer- und Wartungsverpflichtungen nachkommen zu können.

Ein weiterer Aspekt, der das Geschäft von Frequentis beeinflussen kann, ist die Tatsache, dass im Jahr 2024 mehr als ein Viertel der Weltbevölkerung seine Stimme in Wahlen abgeben kann. Dies kann zu Regierungsneubildungen führen, die entweder neue Investitionsvorhaben initiieren oder bestehende kürzen.

Auftragseingang

Der Auftragseingang der Frequentis-Gruppe lag im Jahr 2023 bei EUR 504,8 Mio., eine Steigerung von 24,7% oder EUR 100,0 Mio. gegenüber dem Jahr 2022 mit EUR 404,8 Mio.

Die Verteilung des Auftragseingangs auf die beiden Segmente war im Jahr 2023 wie folgt: Air Traffic

Management mit 68% oder EUR 345,4 Mio. (2022: 68%, EUR 275,4 Mio.), Public Safety & Transport mit

32% oder EUR 159,3 Mio. (2022: 32%, EUR 129,4 Mio.).

Highlights des Auftragseingangs im Segment Air Traffic Management

Bei den Sprachkommunikationssystemen wurde Frequentis von der NASA mit dem Upgrade des Mission Control Voice Conferencing im NASA Johnson Air Space Center (JSC) beauftragt. Dabei werden die bestehenden NASA Voice Conferencing-Systeme im JSC durch das Voice over IP (VoIP) Conferencing-System der nächsten Generation ersetzt.

Ein weiteres Highlight im Auftragseingang bei Sprachkommunikationssystemen kam aus Norwegen. Die Flugsicherung Avinor beauftragte die Lieferung des geographisch redundanten Sprachkommunikationssystems X10 VCS. Dieses System wird von Frequentis auch an einen der weltweit größten Flugsicherungsdienstleister, NAV CANADA, geliefert. Es handelt sich dabei um ein landesweites Sprachkommunikations- und Gateway-Projekt für 100 Standorte mit über 1.000 Lots:innen-Arbeitsplätzen.

Die norwegische Flugsicherung Avinor beauftragte Frequentis auch mit der Lieferung des Frequentis Advanced Network Management Systems (Advanced-NMS). Damit wird ein vollständiges Lagebild ermöglicht und die Leistungsüberwachung in Echtzeit wird die Betriebssicherheit von Avinor erhöhen. Die flexible und skalierbare Lösung entwickelt sich mit den Anforderungen des Kunden weiter.

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Geschäftsentwicklung

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In den USA wurde Frequentis von Verizon für den FAA Enterprise Network Services (FENS)-Vertrag ausgewählt. Die FAA, Federal Aviation Administration, ist die US-Flugsicherung. Im US-Flugraum sind pro Jahr eine Milliarde Passagier:innen unterwegs. Im Rahmen der Zielsetzung der FAA, weiterhin das sicherste und effizienteste Luftfahrtsystem der Welt bereitzustellen, wird das FENS- Programm das Telekommunikationsnetzwerk der FAA in den Vereinigten Staaten auf den neuesten Stand der Technik bringen.

Weitere Aufträge für Sprachkommunikationssysteme kamen unter anderem auch aus Ägypten, Bulgarien, Großbritannien und Mexiko.

Im Bereich der Drohnen beauftragte die Flugsicherung von Litauen Frequentis mit der Lieferung der erprobten UTM-Lösung (Uncrewed Traffic Management / unbemanntes Verkehrsmanagement), um angesichts der zunehmenden Drohnennutzung im Land die sichere, effiziente und konforme Integration von Drohnen in den Luftraum zu ermöglichen.

Die Nachfrage nach Remote Digital Towern, sowohl für den zivilen als auch den militärischen Einsatz, ist ungebrochen. So unterstützt Frequentis das US-Verteidigungsministerium mit Tests der Transportable Digital-Tower-Lösung auf mehreren Air Force Bases in den USA - im Rahmen einer Evaluierung der Digital-Tower-Technologie an mehreren Standorten.

In Australien wird C4i als Lieferant von Lockheed Martin beim Air6500 Projekt seine VOICE C2- Lösung bereitstellen, um sichere Kommunikation in der Luft, an Land, auf dem Meer und im Weltraum sicherzustellen. Das Projekt für die Royal Australian Airforce (RAAF) soll die Sicherheit, die rasche Reaktionsfähigkeit und die Interoperabilität der australischen Verteidigungssysteme erhöhen.

Highlights des Auftragseingangs im Segment Public Safety & Transport

Im Segment Public Safety & Transport baute Frequentis im Teilmarkt Public Safety seine führende Marktposition in Deutschland im Bereich der Blaulicht-Organisationen weiter aus. Polizei und Kommunen in Niedersachsen, vertreten durch die Zentrale Polizeidirektion, haben Frequentis mit der Lieferung der multimedialen Kommunikationslösung 3020 LifeX beauftragt. Die Implementierung dieses Systems in acht Leitstellen, einer Ausweichleitstelle und einem Testsystem erfolgt in drei Phasen. Mit dem Projekt wird ein landesweiter Standard für das Leitstellenkommunikationssystem in einer IP-basierten Systemumgebung in Niedersachsen geschaffen.

Über den Generalunternehmer Sopra Steria erhielt Frequentis den Auftrag, in Bayern das Sprach- und Datenkommunikationssystem ASGARD für insgesamt 26 integrierte Leitstellen, drei Not- leitstellen, die Feuerwehr-Einsatzzentrale in München, sowie die Ausstattung der Schulungs- und Testumgebung für die Feuerwehrschule in Geretsried zu liefern. Dieses landesweite Projekt wird von Sopra Steria zusammen mit Frequentis umgesetzt.

In Norwegen wird eine zentralisierte landesweite Kommunikationslösung für medizinische Notfall- und Nicht-Notfallzentren für bis zu 500 aktive Operator:innen geliefert. Die Lösung für Multimedia- Kontrollzentralen unterstützt Videokommunikation und Kommunikation über soziale Medien.

Zusätzlich gibt es einen mobilen Zugriff für Krankenpfleger:innen, die Patient:innen in Krankenhäusern behandeln. Die Software-basierte Lösung wird die Kosten für Betrieb und Management reduzieren.

Außerhalb Europas wurde Frequentis von der australischen Flugsicherung, Airservices Australia, beauftragt, eine Lösung für den Aviation Rescue Fire Fighting Service (Luftrettung- und Feuer- bekämpfungsservice) zu liefern. Die Lösung besteht aus zwei Komponenten: der multimedialen Kollaborations- und Kommunikationsplattform 3020 LifeX, erweitert um das Messenger-, Incident- und Ressourcenmanagement-Modul OnSite.

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Geschäftsentwicklung

Lagebericht 2023

Im Teilmarkt Public Transport hat Frankreichs staatliche Bahngesellschaft, SNCF Réseau, Frequentis mit der Entwicklung und Lieferung eines maßgeschneiderten Kommunikationssystems für das gesamte französische Bahnnetz beauftragt - als Teil ihrer Strategie, das Netzwerk bis 2030 umzustellen. Der Roll-Out des neuen Systems auf 3.600 Fahrdienstleiter:innen- / Disponent:innen- plätzen und rund 40.000 mobilen Apps wird eine einheitliche Betriebskommunikationsplattform schaffen. Das Bahnkommunikationsprojekt FERCOM ebnet den Weg zur Umstellung auf das künftige mobile Kommunikationssystem für die Bahn (Future Railway Mobile Communication System - FRMCS). Das Ziel ist eine Leistungssteigerung durch digitale Innovation. Zusätzlich zur bestehenden Niederlassung in Toulouse, mit starker Kompetenz im Flugverkehrsmanagement, wird Frequentis einen neuen Standort in Paris etablieren, der sich ganz auf den Public-Transport-Markt fokussiert.

Im Bereich Innovation konnte mit den Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) ein vielbeachtetes Projekt im Bereich Drohnen realisiert werden. Dabei werden Drohnen zur Streckeninspektion eingesetzt. Diese werden dabei ohne direkten Sichtkontakt von den Pilot:innen gesteuert. Damit wird schnell und sicher der Zustand der Strecke überprüft und Streckensperren minimiert. Die Drohnen werden aus hangarbasierten Drohnen-Garagen gestartet, die über das Streckennetz verteilt sind. Die Drohnen senden in Echtzeit Bilder an die Leitzentrale, wo die nötigen Entscheidungen getroffen werden.

Im Teilmarkt Maritime gab es Aufträge von den deutschen und belgischen "Maritime Rescue and Coordination Centres" (MRCC). Die MRCCs sind eine zentrale Meldestelle für Notfälle auf See, wie etwa Schiffe in Seenot, Unfälle, Ölverschmutzungen oder Privatpersonen in Notsituationen. Die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger und die Agentur für Seeverkehrsdienste und Küste in Belgien haben Frequentis jeweils mit der Lieferung eines modernen und flexiblen Incident Management Systems als Teil der Frequentis MarTRX-Lösung beauftragt.

Mit Großbritannien reiht sich eine weitere Nation von MarTRX-Nutzern in den Kundenkreis ein. Damit wird der britischen Küstenwache (MCA - Maritime and Coastguard Agency) ermöglicht, die Arbeitsabläufe zur Versendung von Navigationsinformationen (NAVTEX) zu vereinfachen. Die Annahme von Notrufen von den global operierenden britischen Schiffen mittels DSC (digital selective calling) wird künftig durch die Lösung von Frequentis verbessert. Im Zuge dieses Projekts werden 130 Funkstandorte entlang der britischen Küste an die MarTRX-Zentrale angebunden.

Auftragsstand

Der Auftragsstand per 31. Dezember 2023 betrug EUR 594,7 Mio. (inkl. dem Auftragsstand der neu erworbenen Unternehmen), eine Steigerung von 13,9% oder EUR 72,6 Mio. im Vergleich zu Ende Dezember 2022 mit EUR 522,0 Mio. Rund 63% des Gesamt-Auftragsstands (Dezember 2022: 63%) waren dem Segment Air Traffic Management und 37% (Dezember 2022: 37%) dem Segment Public Safety & Transport zuzuordnen.

Umsatz und Betriebsleistung

Im Jahr 2023 konnte eine Steigerung des Umsatzes um 10,8% oder EUR 41,5 Mio. auf EUR 427,5 Mio. erzielt werden (2022: EUR 386,0 Mio.). Die beiden Akquisitionen der deutschen FRAFOS und der norwegischen Frequentis Recording trugen im Jahr 2023 in Summe rund EUR 2 Mio. zum Umsatz bei, das organische Wachstum liegt damit bei 10,2%.

Das Segment Air Traffic Management verzeichnete eine Steigerung des Umsatzes um 13,8% auf EUR 293,3 Mio., das Segment Public Safety & Transport verzeichnete einen Anstieg von 4,8% auf EUR 133,8 Mio. Die Umsatz-Verteilung lag im Jahr 2023 bei 69% : 31% für die beiden Segmente Air Traffic Management und Public Safety & Transport (2022: 67% : 33%).

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Frequentis AG published this content on 07 May 2024 and is solely responsible for the information contained therein. Distributed by Public, unedited and unaltered, on 07 May 2024 08:39:23 UTC.