FERNHEIZWERK NEUKÖLLN AKTIENGESELLSCHAFT

WKN: 576790

ISIN: DE0005767909

Finanzinformation gemäß F.3 DCGK

über die Geschäftsentwicklung des 1. Quartals 2024

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Sehr geehrte Aktionärinnen, sehr geehrte Aktionäre,

über die Entwicklung der Fernheizwerk Neukölln Aktiengesellschaft in den ersten drei Monaten des Geschäftsjahres 2024 geben wir folgende Finanzinformation:

Positive Marktbedingungen

Das erste Quartal des Jahres war weiterhin geprägt von einer Entspannung auf den Brennstoffmärkten sowie rückläufigen Energiepreisen. Dies gilt insbesondere für die Erdgaspreise, welche sich sowohl deutlich unterhalb des Vorjahreszeitraums bewegten (- 49 %) als auch unter dem Niveau des Jahres- endes 2023 (- 32 %). Die Marktpreise für Holzpellets (- 29 %) und CO2-Zertifikate (- 25 %) gingen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ebenfalls deutlich zurück. Durch eine stetige Optimierung des einge- setzten Brennstoffmixes sowie der flexiblen Anlagenfahrweise konnten wir von den positiven Marktbe- dingungen profitieren und unser operatives Geschäftsergebnis deutlich verbessern.

Absatz: stabiler Wärmeabsatz

Die Heizgradwerte, als branchenübliches Maß für die Witterungsverhältnisse, befanden sich in den ers- ten drei Monaten unter dem Niveau des Vorjahres (- 5 %). Das bisherige Jahr war demnach insgesamt wärmer. Infolge der stetig steigenden Anzahl von Kundenanlagen lag der Wärmeabsatz mit 173 GWh aber im Bereich des Vorjahreszeitraums (175 GWh).

Umsatz: deutlicher Rückgang

Der Fernwärmeumsatz lag trotz des nur leicht geringeren Absatzes mit 21,4 Mio. € deutlich unter dem Niveau der ersten drei Monate 2023 (25,4 Mio. €), was hauptsächlich auf die gesunkenen Wärmepreise infolge der rückläufigen Preisindizes zurückzuführen ist.

Geringere Strompreise führten im ersten Quartal zu deutlich niedrigeren Stromerlösen als im Vorjahres- zeitraum. Per 31. März 2024 liegen die Stromerlöse mit 1,8 Mio. € um 1,5 Mio. € (- 44 %) unter dem Vorjahreswert.

Der Gesamtumsatz liegt mit 23,3 Mio. € deutlich unter dem Niveau des ersten Quartals 2023 (28,8 Mio. €).

Materialaufwand: ebenfalls rückläufig

Im Zuge der gesunkenen Brennstoff- und CO2-Zertifikatepreise hat FHW den Brennstoffeinsatz ange- passt und optimiert. So wurde der Erdgaseinsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum spürbar erhöht (+ 16 %), der an die nachlaufenden noch hohen Erdgaspreisindices gekoppelte Wärmebezug hingegen um rd. 22 % reduziert. Der Einsatz von Holzpellets liegt ebenfalls oberhalb des Vorjahresniveaus (+

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11 %). Auf den Einsatz von Heizöl konnte im Zuge der günstigen Alternativbrennstoffe und milden Tem- peraturen verzichtet werden.

Im Ergebnis befinden sich die Aufwendungen für den Wärmebezug (- 3,5 Mio. €), den Erdgaseinsatz (- 3,6 Mio. €), den Heizölverbrauch (- 0,8 Mio. €) und den CO2-Verbrauch (- 0,1 Mio. €) unterhalb des Vorjahresniveaus, die Aufwendungen für Holzpellets (+ 0,5 Mio. €) sind hingegen im Vergleich zum Vor- jahr gestiegen.

Insgesamt beliefen sich die Kosten für Brennstoffe und bezogene Leistungen im ersten Quartal 2024 auf 15,2 Mio. €. Dies bedeutet ein Rückgang um 7,7 Mio. € bzw. rd. 34 % gegenüber dem Vorjahres- wert.

Rohertrag: Verbesserung gegenüber Vorjahresquartal

Die um 7,7 Mio. € gesunkenen Materialaufwendungen führen bei um 5,5 Mio. € geringeren Umsatzer- lösen zu einem Anstieg des Rohertrags zum 31. März 2024 um 2,2 Mio. € auf rd. 8,1 Mio. €.

Beschäftigung: höherer Personalaufwand

Zum 31. März 2024 waren im FHW 67 Mitarbeitende (Vorjahr: 61 Mitarbeitende) tätig, inklusive fünf

Auszubildender (Vorjahr: sieben Auszubildende). Der Personalaufwand befindet sich infolge des Per- sonalanstiegs und aufgrund der zum 01.03.2024 erfolgten Tariferhöhung mit 1,5 Mio. € über dem Vor- jahresniveau (1,3 Mio. €).

Sonstige betriebliche Erträge und Aufwendungen

Die sonstigen betrieblichen Erträge gingen im Vergleich zum Vorjahr um 0,2 Mio. € zurück, da im Vor- jahresquartal eine Auflösung von Wertberichtigungen für Forderungen zu sonstigen Erträgen i.H.v. rd. 0,3 Mio. € führte.

Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen stiegen im Zuge höherer Netzinstandhaltungsmaßnahmen um 0,1 Mio. € auf 1,1 Mio. €.

Operatives Geschäftsergebnis (EBT): deutliche Verbesserung

Als Resultat des gestiegenen Rohertrags verbesserte sich auch das EBT per 31. März 2024 im Ver- gleich zum Vorjahreszeitraum (+ 1,5 Mio. €) und beläuft sich auf rd. 4,4 Mio. € (Vorjahr

2,9 Mio. €).

Höheres Investitionsvolumen

Die Investitionen der ersten drei Monate des Jahres 2024 beliefen sich auf 2,3 Mio. € (Vorjahr: 2,0 Mio. €). Es wurde vornehmlich in die vertragliche Fertigstellung des neuen 10 MW Blockheizkraft- werkes und die damit im Zusammenhang stehenden Anlagen (1,2 Mio. €) sowie in die Verdichtung und Erweiterung des Versorgungsgebietes (1,1 Mio. €) investiert.

Ausblick

Bei durchschnittlichen Witterungsbedingungen im weiteren Jahresverlauf erwartet FHW trotz gestiege- nen Anschlusswerts des Kundensegments aufgrund der milden Witterung einen Fernwärmeabsatz im Bereich des Vorjahresniveaus. Gleichzeitig befinden sich die verbrauchsangängigen Arbeitspreise in- folge von sinkenden Referenzwerten im Jahr 2024 spürbar unter dem Vorjahresniveau. Als Resultat der

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niedrigeren Arbeitspreise erwarten wir aktuell einen Rückgang der Wärmeerlöse um rd. 12 Mio. € (- 18 %) auf rd. 56 Mio. € im Geschäftsjahr 2024.

Der Rückgang der Strompreise und Regelenergieumsätze wirkt sich negativ auf die Stromerlöse aus. Im Gegensatz dazu führt die Inbetriebnahme des neuen 10 MW BHKWs zu einer deutlich höheren Stromeinspeisung. Im Ergebnis wird ein Anstieg der Stromerlöse um rd. 1 Mio. € auf rd. 11 Mio. € er- wartet.

Auf Seiten der Materialkosten wird ähnlich wie bei den Umsatzerlösen ein deutlicher Rückgang im Ver- gleich zum Vorjahr prognostiziert.

Infolge der deutlich rückläufigen Erdgaspreise wird trotz der höheren Einsatzmenge mit einem Rück- gang der Erdgaskosten um 5 Mio. € auf rd. 11 Mio. € gerechnet. Ein geringerer Einsatz von Heizöl bei gleichzeitig rückläufigen Preisen führt auch hier zu einem Rückgang der Kosten um rd. 2 Mio. €. Gerin- gere Strombezugs- und CO2-Preise führen zu einer zusätzlichen Entlastung des Materialaufwands i.H.v. rd. 1 Mio. €. Im Gegenzug wird infolge eines höheren Holzeinsatzes ein Anstieg der entsprechenden Aufwendungen um 4 Mio. € auf 13 Mio. € erwartet. Beim Wärmebezug wird bei einer geringeren Be- zugsmenge mit einem Rückgang der Bezugskosten um rd. 7 Mio. € auf 11 Mio. € gerechnet.

Insgesamt wird sich ein Rückgang der Materialkosten in Höhe von rd. 11 Mio. € auf 39 Mio. € im Jahr 2024 ergeben.

Im Zuge dieser Entwicklungen rechnet FHW mit einem Rückgang des Rohertrags gegenüber dem Vor- jahr um rd. 1 Mio. € auf rd. 28 Mio. €.

Aufgrund der im Geschäftsjahr 2023 durchgeführten umfangreichen Instandhaltungs- und Reparaturar- beiten am Standort plant FHW für 2024 mit einem deutlichen Rückgang der sonstigen betrieblichen Aufwendungen gegenüber dem Vorjahr (- 3 Mio. €).

Im Zuge von Neueinstellungen sowie der für 2024 beschlossenen Tariferhöhung (TV-V) wird ein Anstieg des Personalaufwands i.H.v. rd. 1,7 Mio. € im Vergleich zum Vorjahr erwartet

Die zunehmend steigenden Investitionsausgaben führen im Geschäftsjahr 2024 zu einem Anstieg der Abschreibungen um rd. 1 Mio. € im Vergleich zum Vorjahr.

Bei einer im weiteren Jahresverlauf plangerechten Geschäftsentwicklung erwartet FHW einen Rück- gang des Vorsteuerergebnisses (EBT) auf rd. 6 Mio. € und somit unterhalb des Vorjahresniveaus (Vor- jahr: 7,7 Mio. €).

Berlin, den 30. April 2024

Fernheizwerk Neukölln Aktiengesellschaft

Die Vorständin

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FHW - Fernheizwerk Neukölln AG published this content on 30 April 2024 and is solely responsible for the information contained therein. Distributed by Public, unedited and unaltered, on 30 April 2024 07:30:07 UTC.