Q1 2024

Quartalsmitteilung

13. Mai 2024

Inhaltsverzeichnis

Gemeinsam die Zukunft verändern

2

Energiekontor auf einen Blick

3

Aktie und Aktionärsstruktur

4

Wirtschaftliche Rahmenbedingungen

7

Branchen- und Marktentwicklung

8

Geschäftsverlauf nach Segmenten

10

Ausblick

17

Finanzkalender & Impressum

18

Energiekontor AG ∙ Quartalsmitteilung Q1 2024

1

Gemeinsam weltweit die Zukunft verändern

In 5 Ländern an 17 Standorten

Bei Energiekontor kommen Menschen aus verschiedenen Ländern zusammen, um gemeinsam an einer sicheren, klimafreundlichen und bezahlbaren Energieversorgung von heute und morgen zu arbeiten.

Groß-

britannien 3

Deutschland

Frankreich

2

Vereinigte

2

9

Staaten

Portugal

1

Mit 38 konzerneigenen Wind- und Solarparks

Unsere konzerneigenen Wind- und Solarparks verfügen über mehr als 380 Megawatt Gesamtnennleistung. Aktuell befinden sich vier Projekte mit mehr als 100 Megawatt für das Eigenparkportfolio im Bau, die die Gesamterzeugungskapazität der Eigenparks mit Inbetriebnahme auf ca. 500 Megawatt erhöhen werden.

3

31

Windparks

Rd. 60 MW

Wind- und

4

Solarparks

Windparks

Rd. 285 MW

Rd. 38 MW

Deutschland

Großbritannien

Portugal

Energiekontor AG ∙ Quartalsmitteilung Q1 2024

2

Energiekontor auf einen Blick

Kurzportrait

Umdenken lohnt sich. Eine solide Geschäftspolitik und viel Erfahrung in Sachen erneuerbare Energien. Dafür steht Energiekontor seit mehr als 30 Jahren. 1990 in Bremerhaven gegründet, zählt das Unternehmen zu den Pionieren der Branche und ist heute einer der führenden deutschen Projektentwickler und Betreiber von Wind- und Solarparks. Das Kerngeschäft erstreckt sich von der Planung über den Bau bis hin zur Betriebsführung von Wind- und Solarparks im In- und Ausland. Darüber hinaus betreibt Energiekontor 38 eigene Wind- und Solarparks mit einer Gesamtnennleistung von mehr als 380 Megawatt. Auch in wirtschaftlicher Hinsicht nimmt das Unternehmen eine Pionierrolle ein und will in allen Zielmärkten schnellstmöglich Wind- und Solarparks unabhängig von staatlichen Förderungen zu Marktpreisen realisieren.

Neben dem Firmensitz in Bremen unterhält Energiekontor Büros in Bremerhaven, Hagen im Bremischen, Aachen, Augsburg, Berlin, Berlin-Spandau, Potsdam und Hildesheim. Außerdem ist das Unternehmen mit Niederlassungen in England, Schottland, Portugal, Frankreich und den Vereinigten Staaten vertreten.

Die stolze Bilanz seit Firmengründung: Mehr als 160 realisierte Wind- und Solarparkprojekte mit einer Gesamtnennleistung von rund 1,4 Gigawatt. Das entspricht einem Gesamtinvestitionsvolumen von mehr als 2 Mrd. Euro. Die Energiekontor AG ist im SDAX und TecDAX der Deutschen Börse in Frankfurt notiert und kann an allen deutschen Börsenplätzen gehandelt werden.

Unternehmensstrategie

Energiekontor verfügt über ein in Deutschland einmaliges Geschäftsmodell, das jährlich zweistellige Wachstumsraten durch organisches Wachstum bei hoher finanzieller Stabilität ermöglicht. Sämtliche Unternehmenskosten sowie die Projektierungskosten werden im Wesentlichen durch die laufenden Einnahmen aus der Stromerzeugung des Eigenbestandsportfolios und der Betriebsführung der Parks gedeckt. Rund die Hälfte der selbst entwickelten Projekte übernimmt Energiekontor in den Eigenbestand, die andere Hälfte wird an Investoren veräußert. So erhöhen sich Jahr für Jahr die für die Projektentwicklung zur Verfügung stehenden Mittel und ermöglichen ein durchschnittliches organisches EBT-Wachstum von 10 bis 20 Prozent pro Jahr.

Wachstumsstrategie 2023 bis 2028

Energiekontor hat im Geschäftsjahr 2022 die Wachstumsstrategie 2023 bis 2028 ausgegeben und diese mit Veröffentlichung der Geschäftszahlen 2023 am 28. März 2024 erneut bestätigt. Ziel ist es, das Konzern- EBT im Zeitraum von 2023 bis 2028 jährlich um durchschnittlich 15 Prozent zu steigern.

Auf Basis dieses strategischen Ansatzes erwartet Energiekontor einen positiven Wachstumspfad, der in etwa zu einer Verdopplung des zugrunde gelegten Konzern-EBT von rund 60 Mio. Euro auf 120 Mio. Euro im Geschäftsjahr 2028 führen soll. Bei der zugrunde gelegten durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate handelt es sich um eine theoretische lineare Orientierungsgröße, die auf Jahressicht im alltäglichen Projektentwicklungsgeschäft über- oder unterschritten werden kann, da Projektverzögerungen zu Gewinnverschiebungen ins nächste Geschäftsjahr führen können. Die Wachstumsstrategie ist daher über den gesamten Zeitraum zu betrachten.

Energiekontor AG ∙ Quartalsmitteilung Q1 2024

3

Aktie und Aktionärsstruktur

Aktionärsstruktur1

Übrige Klein- und

Privatanleger

Gründer

40,4%

Streubesitz

(Dr. B. Wilkens,

(gemäß Definition der

G. Lammers)

Deutschen Börse)

51,0%

43,4%

Universal Investment 3,0%

Union Investment 5,2%

Eigene Aktien 0,4%

Stammdaten der Aktie

WKN ∙ ISIN

531350 ∙ DE0005313506

Bloomberg ∙ Reuters

EKT

Aktiengattung

Nennwertlose Inhaberaktien

Börsennotierung

Deutsche Börse, Frankfurt

Handelsplätze

XETRA, Frankfurt, alle übrigen deutschen Handelsplätze

Marktsegment

General Standard

Designated Sponsor

ODDO BHF Corporates & Markets AG

Indizes

SDAX, TecDAX, MSCI Global Small Cap Index

Grundkapital1

13.959.359,00 €

Anzahl der Aktien1

13.959.359

Erstnotiz

25. Mai 2000

Letzter Aktiensplit

7. November 2001 (1:4)

1Stand: 31. März 2024.

Energiekontor AG ∙ Quartalsmitteilung Q1 2024

4

Aktienkursentwicklung

110

100

90

80

70

31.12.2023

31.01.2024

29.02.2024

31.03.2024

30.04.2024

Energiekontor

SDAX-Kursindex

TecDAX-Kursindex

RENIXX-Index

Handelsplatz: XETRA, indexierte Schlusskurse in %; Datenquelle: Refinitiv; Stand: 9. Mai 2024.

Trotz weltweit insgesamt verbesserter Marktbedingen standen insbesondere Erneuerbare-Energien-Werte auch im ersten Quartal 2024 weiterhin stark unter Druck. Belastend wirkten dabei sinkende Strompreise, Überkapazitäten im Solarbereich und das unverändert hohe Zinsumfeld.

Am 15. Dezember 2023 hatte Energiekontor per Adhoc- und Pressemitteilung die erfolgreich vollzogene Veräußerung eines schottischen Windparkprojekts und die daraus resultierende Erhöhung der Ergebnisprognose für das Geschäftsjahr 2023 auf ein Konzern-EBT von 80 bis 100 Mio. Euro bekannt gegeben (Vorjahr: 62,9 Mio. Euro). Die positiven Nachrichten wirkten im Januar 2024 unterstützend auf den Kursverlauf, bis sich dieser im Verlauf des Folgemonats allmählich an die Abwärtsentwicklung des Renewable Energy Industrial Indexes (RENIXX) anpasste, wohingegen sich der SDAX- und TecDAX- Kursindex tendenziell weiterhin seitwärts bewegten. Der RENIXX bildet die 30 weltweit führenden börsennotierten Unternehmen im Bereich der regenerativen Energiewirtschaft ab. Die Aktie der Energiekontor AG ist nicht im RENIXX gelistet, der Index dient jedoch vielen Anlegern als Benchmark.

Am 28. März 2024 veröffentlichte Energiekontor die Geschäftszahlen zum Geschäftsjahr 2023 und erfüllte mit einem historisch hohen Konzern-EBT von 95,5 Mio. Euro die zuvor angehobene Prognose im oberen Bereich der erwarteten Bandbreite. Der darin enthaltene Vorzieheffekt vom Geschäftsjahr 2024 ins Geschäftsjahr 2023 führte zu einem vergleichsweise reduzierten Ausblick auf das Geschäftsjahr 2024 sowie einem sehr guten Ausblick auf die Geschäftsjahre 2025 und 2026. Der kurzfristig reduzierte Ausblick auf das Geschäftsjahr 2024 wirkte ab Ende März zusätzlich belastend auf die Aktienkursentwicklung, trotz darauffolgender Erfolgsmeldungen zum Baubeginn weiterer Wind- und Solarparks, die für den Eigenbestand vorgesehen sind und zukünftig zusätzlich zum Konzernergebnis beitragen werden.

Die Aktie der Energiekontor AG startete auf ihrem bislang höchsten Kursniveau von 82,70 Euro ins Geschäftsjahr 2024. Am 17. April 2024 erreichte sie ihren niedrigsten Kurs von 61,10 Euro (-26,1 Prozent) und beendete den Berichtszeitraum bei 64,10 Euro (-22,5 Prozent). Der SDAX-Kursindex schloss den Dreimonatszeitraum mit einem leichten Plus von 2,2 Prozent, ebenso der TecDAX-Kursindex mit 3,4 Prozent. Der RENIXX verzeichnete einen Verlust von 13,1 Prozent. Die Marktkapitalisierung aller ausstehenden Aktien der Energiekontor AG belief sich zum 31. März 2024 auf XETRA auf rund 895 Mio. Euro.

Energiekontor AG ∙ Quartalsmitteilung Q1 2024

5

Aktienrückkaufprogramm vom 19. Mai 2023

Durch Beschluss der ordentlichen Hauptversammlung der Energiekontor AG vom 20. Mai 2020 ist der Vorstand gemäß § 71 Abs. 1 Nr. 8 AktG ermächtigt worden, eigene Aktien der Gesellschaft von bis zu zehn Prozent des Grundkapitals zu erwerben und einzuziehen, ohne dass die Einziehung oder ihre Durchführung eines weiteren Hauptversammlungsbeschlusses bedarf.

Auf Grundlage dieser Ermächtigung hatte die Gesellschaft am 19. Mai 2023 erneut ein Aktienrückkaufprogramm beschlossen. Dieses ermächtigt Energiekontor im Zeitraum vom 19. Mai 2023 bis längstens zum 30. Juni 2024 bis zu 80.000 eigene Aktien zu erwerben, wobei der Rückkauf die vorab genannte Anzahl von Aktien nicht überschreiten darf beziehungsweise auf einen Gesamtkaufpreis von maximal 9.000.000 Euro begrenzt ist. Der Aktienerwerb erfolgt über die Börse.

Die Transaktionen aus dem Aktienrückkaufprogramm werden wöchentlich auf der Websitevon Energiekontor veröffentlicht und können dort eingesehen werden. Zum 31. März 2024 hat Energiekontor im Rahmen des Aktienrückkaufprogramms 2023/2024 insgesamt 77.000 Aktien zu einem Durchschnittskurs von 73,58 Euro erworben.

Directors' Dealings

Der Energiekontor AG sind im Berichtszeitraum keine meldepflichtigen Aktientransaktionen durch die Organmitglieder der Gesellschaft ("Directors' Dealings") zugestellt beziehungsweise übermittelt worden.

Stimmrechtsmitteilungen

Der Energiekontor AG sind im Berichtszeitraum keine Stimmrechtsmitteilungen zugestellt beziehungsweise übermittelt worden.

Aktionärsstruktur

Im Berichtszeitraum gab es keine wesentlichen Veränderungen in der Aktionärsstruktur. Die beiden Gründer und Ankeraktionäre der Gesellschaft hielten zum 31. März 2024 weiterhin über 50 Prozent am Grundkapital der Energiekontor AG. Auch nach dem Stichtag bis zum Zeitpunkt der Veröffentlichung der vorliegenden Quartalsmitteilung sind der Gesellschaft keine weiteren stimmrechtsrelevanten Informationen oder Mitteilungen zugegangen.

Aktien-Research

Die Energiekontor-Aktie wird von insgesamt fünf Analysehäusern beobachtet. Bis zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieser Zwischenmitteilung gaben vier Analysten für die Aktie eine Kauf- und ein Analyst eine Halteempfehlung aus. Das durchschnittliche Kursziel je Aktie betrug 123,00 Euro. Die fortlaufend aktualisierte Übersicht der Analysteneinschätzungen, ausgewählte Research-Berichte sowie der Consensus für das laufende Geschäftsjahr sind auf der Websiteeinsehbar.

Energiekontor AG ∙ Quartalsmitteilung Q1 2024

6

Wirtschaftliche Rahmenbedingungen

Leitzinsentwicklung in %

31.12.2023

31.03.20241

Europäische Zentralbank (EZB)

4,50

4,50

Britische Nationalbank (Bank of England)

5,25

5,25

US-Zentralbank Fed (Zinsspanne)

5,25 - 5,50

5,25 - 5,50

Quelle: Statista GmbH. 1Unveränderte Zinssätze am 13. Mai 2024.

Nachdem die erhoffte konjunkturelle Belebung in 2023 noch nicht eingesetzt hatte, die vielfach befürchtete Rezession jedoch ausgeblieben war, geht das Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) in seiner Prognose aus März 2024 von einem vergleichsweise abgeschwächten Wachstum der Weltwirtschaft von 2,8 Prozent in 2024, und damit leicht unter Vorjahresniveau, aus (Vorjahr: 3,3 Prozent). Die Prognose erfolgte vor dem Hintergrund der jeweils sehr unterschiedlich verlaufenen konjunkturellen Dynamik der fortgeschrittenen Volkswirtschaften: die bislang robuste Konjunktur der Vereinigten Staaten, das zuletzt schwache Wachstum im Euroraum sowie die geringer als erwartet ausgefallene Entwicklung in China. Insgesamt gesunkene Rohstoff- und Energiepreise und die seit Herbst 2023 stärker abgeschwächte Teuerungsrate sollten das weltwirtschaftliche konjunkturelle Wachstum im laufenden Geschäftsjahr allerdings unterstützen.

Bereits in 2023 hatte sich das gesamtwirtschaftliche Wachstum im Euroraum mit 0,5 Prozent nur schwach entwickelt. Die zu erwartende kräftigere Lohndynamik, der reduzierte Preisauftrieb, die Belebung des Privatverbrauchs und die voraussichtliche Lockerung der Geldpolitik ab der zweiten Jahreshälfte 2024 lassen einen Anstieg des Bruttoinlandsprodukts von 0,7 Prozent für 2024 im Euroraum erwarten, das damit zwar leicht höher als im Vorjahr ausfällt, jedoch ein weiteres Übergangsjahr kennzeichnet. Das Wirtschaftswachstum sollte sich ab 2025 wieder beschleunigen.

Nachdem die deutsche Konjunktur im letzten Quartal 2023 in eine negative Wertschöpfung in Deutschland gemündet war und das Wachstum des deutschen Bruttoinlandsprodukts im Gesamtjahr 2023 nach Berechnungen des Statistischen Bundesamts mit 0,3 Prozent stagnierte, revidierte die deutsche Bundesregierung im Februar 2024 ihre ursprüngliche Prognose für die Entwicklung des deutschen Bruttoinlandsprodukts für 2024 von 1,3 auf 0,2 Prozent. Die deutsche Wirtschaft komme langsamer aus der Krise als gehofft, besonders vor dem Hintergrund des anhaltend labilen weltwirtschaftlichen Umfelds und des sich verschärfenden Arbeitskräftemangels, der eine besondere Herausforderung für den deutschen Arbeitsmarkt darstellt. Die deutsche Bundesregierung geht von einer allmählichen binnenwirtschaftlichen Erholung im Jahresverlauf 2024 aus, unterstützt von weiter ansteigenden Reallöhnen, der fortgesetzten Verringerung des Verbraucherpreisanstiegs und dem robusten Arbeitsmarkt. Die bisherigen Rahmenbedingungen, wie eine Inflationsquote oberhalb des Zwei-Prozent-Ziels, multiple geopolitische Krisen, wachstumsdämpfende Effekte aus den jüngsten geldpolitischen Straffungen, auch auf den Außenhandel, und die erforderliche Priorisierung der Bundesfinanzplanung infolge des Urteils des Bundesverfassungsgerichts im November 2023, bleiben jedoch anspruchsvoll.

Am 5. März 2024 passte zuletzt auch das IfW seine ursprüngliche Winterprognose an und reduzierte die BIP-Erwartung für Deutschland von 0,9 auf 0,1 Prozent für 2024. Die Korrektur erfolgte in der Erwartung, dass die deutsche Wirtschaftsleistung insbesondere im ersten Halbjahr 2024 weiter stagnieren dürfte.

Energiekontor AG ∙ Quartalsmitteilung Q1 2024

7

Branchen und Marktentwicklung

Stromerzeugung in Deutschland (Wind an Land, Solar)

Gemäß vorläufigen Berechnungen des Zentrums für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden- Württemberg (ZSW) und des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) mit Stand vom

26. April 2024 deckten die erneuerbaren Energien im ersten Quartal 2024 rund 56 Prozent des deutschen Bruttostromverbrauchs ab. Es handelt sich dabei um einen erneuten Anstieg um rund sechs Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahresvergleichszeitraum, nachdem der Anteil im ersten Quartal 2023 ca. 50 Prozent und im Gesamtjahr 2023 erstmals mehr als die Hälfte, d.h. knapp 52 Prozent, ausmachte. Windenergieanlagen an Land deckten im ersten Quartal 2024 allein mehr als ein Viertel des Strombedarfs in Deutschland ab. Überdurchschnittlich stark trugen auch Wasserkraftanlagen zur Stromerzeugung bei.

Nach vorläufigen Berechnungen betrug die Bruttostromerzeugung im ersten Quartal 2024 in Deutschland insgesamt rund 137 Mrd. Kilowattstunden und fiel damit um ca. acht Prozent niedriger aus als im Vorjahr mit rund 148 Mrd. Kilowattstunden. Sonne, Wind und andere regenerative Energiequellen erzeugten davon rund 76 Mrd. Kilowattstunden (+9 Prozent), davon ca. 39 Mrd. Kilowattstunden aus Windkraft an Land (+4 Prozent) und rund 10 Mrd. Kilowattstunden aus Photovoltaik (+20 Prozent). Insgesamt ca. 27 Mrd. Kilowattstunden (+22 Prozent) entfielen außerdem auf die Stromerzeugung aus Biomasse, Windenergieanlagen auf See und Wasserkraftanlagen.

An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass sich der Anteil der erneuerbaren Energien auf zweierlei Weise berechnen lässt. Eine Möglichkeit ist die anteilige Berechnung auf Grundlage des Bruttostromverbrauchs. Diese Berechnungsmethode bildet das deutsche Stromsystem gesamthaft ab. Sie basiert auf europäischen Vorgaben und entspricht den Zieldefinitionen der Bundesregierung zum Ausbau der erneuerbaren Energien. Die Berechnung auf Grundlage der Bruttostromerzeugung berücksichtigt die in Deutschland insgesamt generierte Strommenge, einschließlich importierter und exportierter Strommengen.

Ausbau in Deutschland (Wind an Land, Solar)

Laut der Auswertung der Daten des Marktstammdatenregisters, das von der Bundesnetzagentur geführt wird, befand sich der Ausbau der Wind- und Solarenergie in Deutschland im ersten Quartal 2024 weiter auf Wachstumskurs. Insgesamt stieg der Nettozubau von Erneuerbare-Energien-Anlagen auf ca. 165 Gigawatt an, was einem Wachstum von rund drei Prozent im Vergleich zum 31. Dezember 2023 entspricht. Den Hauptanteil an dieser Entwicklung trugen Wind und Solar.

In den ersten drei Monaten 2024 wurden in Deutschland insgesamt 191.687 neue Photovoltaik-Anlagen mit rund 3.731 Megawatt Gesamterzeugungsleistung in Betrieb genommen. Nach Abzug der im selben Zeitraum zurückgebauten Anlagen beläuft sich der Nettozubau auf eine Gesamterzeugungsleistung von rund 3.718 Megawatt (+5 Prozent vs. 31. Dezember 2023). Das Ausbauziel (Zwischenziel) der Bundesregierung um 13 Gigawatt für das Gesamtjahr 2024 (18 Gigawatt für das Gesamtjahr 2025, 22 Gigawatt p.a. ab Gesamtjahr 2026) erscheint damit erreichbar. Zum 31. März 2024 belief sich die in Betrieb befindliche installierte Bruttoleistung auf rund 86 Gigawatt. Bis 2030 hat die Bundesregierung ein Ausbauziel von 215 Gigawatt ausgegeben.

Der deutsche Windenergiemarkt an Land legte in den ersten drei Monaten 2024 leicht zu, entwickelte sich jedoch deutlich weniger dynamisch als der deutsche Solarmarkt. Insgesamt wurden 159 neue Windenergieanlagen an Land mit einer Gesamterzeugungsleistung von rund 718 Megawatt in Betrieb

Energiekontor AG ∙ Quartalsmitteilung Q1 2024

8

genommen. Nach Abzug der im selben Zeitraum zurückgebauten Anlagen beläuft sich der Nettozubau auf eine Gesamterzeugungsleistung von rund 576 Megawatt (+1 Prozent vs. 31. Dezember 2023). Das jährliche Ausbauziel der Bundesregierung um 10 Gigawatt pro Jahr erscheint damit sehr ambitioniert. Zum 31. März 2024 belief sich die in Betrieb befindliche installierte Bruttoleistung auf knapp 62 Gigawatt. Bis 2030 hat die Bundesregierung ein Ausbauziel von 115 Gigawatt ausgegeben. Zur Erreichung dieses Ziels müssten ab 2024 jährlich durchschnittlich ca. 7,6 Gigawatt zugebaut werden.

Ausschreibungsrunden in Deutschland (Wind an Land, Solar)

Für Windenergieanlagen an Land wurden für das Jahr 2024 insgesamt vier Ausschreibungsrunden vorgesehen, jeweils zum 1. Februar, 1. Mai, 1. August und 1. November.

Die Ausschreibungsmengen wurden für Februar 2024 mit ca. 2.486 Megawatt, für Mai 2024 mit ca. 2.795 und für die übrigen beiden Ausschreibungsrunden aktuell mit jeweils 2.500 Megawatt angesetzt. Die erste Ausschreibungsrunde wurde bereits abgeschlossen. Im Februar 2024 wurden insgesamt 129 Gebote mit einem Gebotsvolumen von rund 1.795 Megawatt bezuschlagt. Die Ausschreibungsrunde war damit deutlich unterzeichnet. Der durchschnittliche mengengewichtete Zuschlagswert betrug 7,34 Cent je Kilowattstunde.

Im Bereich Solar Freifläche wurden für das Jahr 2024 insgesamt drei Ausschreibungsrunden vorgesehen, jeweils zum 1. März, 1. Juli und 1. Dezember.

Die Ausschreibungsmengen wurden für März 2024 mit rund 2.231 Megawatt und für die übrigen beiden Ausschreibungsrunden aktuell mit jeweils 2.700 Megawatt angesetzt. Die erste Ausschreibungsrunde wurde bereits abgeschlossen. Im März 2024 wurden insgesamt 326 Gebote mit einem Gebotsvolumen von rund 2.234 Megawatt bezuschlagt. Die Ausschreibungsrunde war damit leicht überzeichnet. Der durchschnittliche mengengewichtete Zuschlagswert betrug 5,11 Cent je Kilowattstunde.

Gesetzliche Rahmenbedingungen in Deutschland

Der Koalitionsvertrag der Bundesregierung aus Dezember 2021 sieht vor, den Ausbau der erneuerbaren Energien im Stromsektor bis 2030 auf einen Anteil von mindestens 80 Prozent am Bruttostromverbrauch zu steigern. Die Treibhausgasneutralität der deutschen Volkswirtschaft soll im Jahr 2045 erzielt werden. Um diese Ziele zu erreichen, hatte die Bundesregierung bereits 2022, insbesondere mit dem so genannten "Osterpaket", die größte energiepolitische Gesetzesinitiative seit Jahrzehnten auf den Weg gebracht.

Das reformierte Erneuerbare-Energien-Gesetz(EEG) war zum 1. Januar 2023 in Kraft getreten. Das Gesetz setzt die zentralen Weichen für den weiteren Ausbau der erneuerbaren Energien und enthält neben konkreten Ausbauzielen bereits erste Vereinfachungen bei Genehmigungsverfahren, indem der Grundsatz verankert wurde, dass der Ausbau erneuerbarer Energien im überragenden öffentlichen Interesse und der öffentlichen Sicherheit liegen. Damit haben EEG-Anlagen Vorrang in der Schutzgüterabwägung. Zudem enthält das Gesetz weitere konkrete Ausbauziele.

Im Verlauf des Geschäftsjahres 2023 wurden in obigem Zusammenhang weitere Gesetzesentwürfe beschlossen bzw. traten diese in Kraft. An dieser Stelle sei auf die dazugehörigen Ausführungen und Erläuterungen im Geschäftsbericht 2023 ab Seite 49 verwiesen. Der Geschäftsbericht 2023 steht auf der Websitezum Download zur Verfügung.

Am 26. April 2024 hat der Bundestag den Gesetzentwurf für das sogenannte Solarpaket I verabschiedet. Mit dem Maßnahmenpaket sollen der Solarausbau in Deutschland beschleunigt und die bürokratischen

Energiekontor AG ∙ Quartalsmitteilung Q1 2024

9

Attachments

  • Original Link
  • Original Document
  • Permalink

Disclaimer

Energiekontor AG published this content on 13 May 2024 and is solely responsible for the information contained therein. Distributed by Public, unedited and unaltered, on 13 May 2024 05:39:07 UTC.