DFV Deutsche Familienversicherung AG Frankfurt am Main

Jahresabschluss 2023

VORBEMERKUNGEN

Die Deutsche Familienversicherung ist seit nunmehr 17 Jahren am Markt und seit fünf Jahren im Prime- Standard der Deutschen Wertpapierbörse notiert. Mit Bilanzstichtag 31.12.2018 und damit unmittelbar nach dem Börsengang wies das Unternehmen nachstehende Kennziffern auf, die den gleichen Kennzif- fern zum Bilanzstichtag 31.12.2023 gegenübergestellt werden:

DFV Deutsche Familienversicherung AG - Entwicklung seit dem Börsengang 2018

Mio. €

31.12.2018

31.12.2023

23/18

Erstversicherungsbestand

72,3

160,6

+122%

Rückversicherungsbestand

0,0

35,3

-

Anzahl Verträge (in Tausend Stück)

431

576

+34%

Freies Vermögen*

50,3

66,9

+33%

Sicherungsvermögen*

45,6

158,6

+248%

Kapitalanlagen (inkl. Beteiligungen)*

98,4

226,3

+130%

Eigenkapital

59,6

88,0

+48%

Solvenzquote (%)

469%

316%

-153%-p

Jahresüberschuss vor Steuern

-7,4

7,4

+200%

Marktkapitalisierung

155,0

97,2

-37%

* Marktwert

Damit stellt die Gründung der Deutschen Familienversicherung, der Geschäftsverlauf bis zum Börsen- gang insbesondere seit diesem bis heute eine bedeutende Erfolgsgeschichte dar, auf die die Aktionäre des Unternehmens stolz sein können. Leider hat der Markt diese Erfolgsgeschichte durch ein Steigen des Aktienkurses nicht quotiert. Das mag auch an den Auswirkungen gestiegener Zinsen liegen, wird aber der Leistung und Entwicklung der Deutschen Familienversicherung nicht gerecht.

Inhaltsverzeichnis

VORBEMERKUNGEN

2

LAGEBERICHT

4

1

WIRTSCHAFTLICHES UMFELD UND BRANCHENENTWICKLUNG

4

2

ENTWICKLUNG DES GESCHÄFTSVERLAUFS UND DER VERMÖGENS-, FINANZ- UND ERTRAGSLAGE

6

3

JAHRESABSCHLUSS - CHANCEN- UND RISIKOBERICHT

14

4

VERGLEICH PROGNOSE MIT TATSÄCHLICHEM ERGEBNIS 2023

21

5

PROGNOSEBERICHT 2024

21

6

ANLAGE ZUM LAGEBERICHT

23

7

NACHHALTIGKEITSBERICHT

24

  • CORPORATE-GOVERNANCE-BERICHTUND ERKLÄRUNG ZUR UNTERNEHMENSFÜHRUNG GEMÄSS §§ 289F,

315D HGB

58

9

ERLÄUTERNDER BERICHT GEMÄSS §§ 289A, 315A HGB

68

BILANZ

...........................................................................................................................................................................................................

70

GEWINN- UND VERLUSTRECHNUNG

75

ANHANG

79

1

GRUNDLAGEN DER RECHNUNGSLEGUNG

79

2

BILANZIERUNGS- UND BEWERTUNGSMETHODEN

79

3

ANGABEN ZU DEN AKTIVA

81

4

ANGABEN ZU DEN PASSIVA

85

5

ANGABEN ZUR GEWINN- UND VERLUST-RECHNUNG

89

6

SONSTIGE ANGABEN

93

NACHTRAGSBERICHT

96

BILANZEID

97

Jahresabschluss - Wirtschaftliches Umfeld und Branchenentwicklung

4

LAGEBERICHT

  • WIRTSCHAFTLICHES UMFELD UND BRANCHENENTWICKLUNG

Die Inflationsrate im Euroraum wurde für Dezember 2023 laut Eurostat, dem statistischen Amt der Europäischen Union, auf 2,9 % geschätzt, wieder etwas höher als im November 2023 (2,4 %). Im Dezember 2022 hatte diese Inflationsrate jedoch noch 9,2 % betragen. In Deutschland beliefen sich die entsprechenden Raten auf 3,8 % (Schätzung Dezember 2023) bzw. 9,6 % (Dezember 2022). Im Jahresdurchschnitt 2023 lag die Inflationsrate in Deutschland laut Eurostat noch bei

5,9 %. Das ifo-Institut prognostizierte für 2024 ein weiteres deutliches Sinken auf 2,2 %.

Inflationsrate Deutschland

(Veränderung der Verbraucherpreise gegenüber Vorjahr; Prognose für 2024)

8%

6,9%

6%

5,9%

4%

2,6%

3,1%

2,1%

2,0%

1,8%

2,2%

1,5%

2%

1,1%

1,4%

1,0%

1,4%

0,5%

0,5%

0,5%

0,3%

0%

2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 2024

Quelle: Eurostat; ifo-Institut

Nachdem die Leitzinsen vor dem Hintergrund der hohen Inflation in den vergangenen Jahren in mehreren Schritten deutlich erhöht worden waren, erwartete Christine Lagarde, Präsidentin der Europäischen Zentralbank, im Januar 2024, dass die Zinssätze ihr höchstes Niveau erreicht haben und dass, sofern keine weiteren Schocks oder unerwarteten Daten aufträten, diese nicht weiter ansteigen würden. Weiter erwartete sie, dass die Zinssätze sinken werden, wenn die Inflation erfolgreich bekämpft sei und ein hoher Grad an Sicherheit bestehe, dass die Inflation im Euroraum tatsächlich bei 2 % liegen wird. Auch wenn die Inflation inzwischen unter dem Lohnsteigerungsniveau liegt, hat sich zum Beginn des Jahres 2024 die Gefahr manifestiert, dass Transportprobleme im Suezkanal zu höheren Preisen insgesamt führen.

Die tatsächliche Verzinsung der zehnjährigen Bundesanleihe entwickelte sich im Jahresverlauf 2023 seitwärts, bevor sie zum Jahresende auf 2,02 % sank. Zum Ende des Jahres 2022, das von einem kräftigen Zinsanstieg gekennzeichnet war, hatte die Verzinsung der zehnjährigen Bundesanleihe 2,51 % betragen.

Zinsentwicklung Deutschland

(Verzinsung der zehnjährigen Bundesanleihe; in %)

2,51% 2,30% 2,64%

2,86%

2,78%

3%

2,36% 2,36% 2,27% 2,44% 2,52% 2,50%

2,42%

2,12% 2,15% 1,94%

2,02%

2%

1,07%

1,44%

1,54%

0,90%

0,91%

1%

0,60%

0,19%

-0,02%

0%

-1%

Jan Feb Mrz Apr Mai Jun

Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jan Feb Mrz Apr Mai Jun

Jul Aug Sep Okt Nov Dez

22

22

22

22

22

22

22

22

22

22

22

22

23

23

23

23

23

23

23

23

23

23

23

23

Quelle: Bundesbank

Deutsche Familienversicherung AG - Einzelabschluss 2023

Jahresabschluss - Wirtschaftliches Umfeld und Branchenentwicklung

5

Der Aktienindex DAX verzeichnete im Verlauf des Jahres 2023 eine deutliche Steigerung um 20,3 % auf 16.751,64 Punkte. Damit war das Jahr 2023 das zweitbeste Jahr für den DAX in den vergangenen zehn Jahren.

Auf dem Arbeitsmarkt steht, unabhängig von konjunkturellen Bewegungen, zunehmend vor allem die demografische Entwicklung einer substanziellen Beschleunigung eines Beschäftigungsaufbaus entgegen. In Zeiten erhöhter geopoliti- schen Unsicherheit mit einem fortgesetzten Krieg in der Ukraine und dem in 2023 ausgebrochenen Verteidigungskrieg Israels im Nahen Osten bleiben Schwankungen in Aktien- und Anleihekursen erwartbar auf der Tagesordnung. Insgesamt war jedoch die Volatilität der Aktien im Jahresverlauf 2023 deutlich rückläufig.

Das Wirtschaftswachstum war 2023 in Deutschland negativ; das Bruttoinlandsprodukt (BIP) sank laut einer Schätzung des Statistischen Bundesamts um 0,3 % gegenüber Vorjahr. Das ifo-Institut erwartete im Dezember 2023 für 2024 eine Steigerung des BIP um noch 0,9 % - in einer früheren Prognose hatte das Institut für 2024 noch ein Wachstum von 1,4 % geschätzt. Nach Erwartung des ifo-Instituts wird sich eine Konjunkturerholung insgesamt verzögern, wobei die bestehende Haushaltslücke neue Risiken berge. Soweit die Bundesregierung Konsolidierungsmaßnahmen beschließt, um einen verfassungskonformen Haushalt zu erreichen, geht das ifo-Institut davon aus, dass sich die vorliegende Prognose als zu optimistisch erweist. Dann lassen Schätzungen auf Basis des ifo-DSGE-Modells (dynamic stochastic general equilibrium) erwarten, dass Konsolidierungsmaßnahmen im Umfang von zum Beispiel 20 Mrd. Euro mit einem Wachstumsverlust von etwa 0,2 Prozentpunkten in 2024 einhergehen, so dass das deutsche BIP-Wachstum nur noch bei 0,7 % läge.

Nach vorläufigen Zahlen des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) stiegen die Prämieneinnah- men der deutschen Versicherungswirtschaft im Geschäftsjahr 2023 über alle Sparten hinweg um 0,6 % (2022: minus 0,7 %). Die Schaden- und Unfallversicherung erzielte laut GDV ein Beitragswachstum von 6,7 %. Die Sparte Private Krankenver- sicherung wuchs in 2023 um 2,3 %, während die Lebensversicherer, Pensionskassen und -fonds ein Beitragsminus von 5,2 % verbuchten (Quelle: GDV).

Für das Jahr 2024 rechnen die deutschen Versicherer vor dem Hintergrund steigender Nominallöhne und nachlassender Inflation mit einem Beitragswachstum von 3,8 %. Für die Schaden- und Unfallversicherung erwartet der GDV ein Beitrags- wachstum in Höhe von 7,7 %. Eine konkrete Prognose über die Entwicklung der für die Deutsche Familienversicherung ebenfalls relevanten Krankenversicherung, insbesondere für die Krankenzusatzversicherung, lag zum Zeitpunkt der Berichtserstellung seitens des GDV nicht vor.

Die Deutsche Familienversicherung beobachtet die prognostizierte wie auch die tatsächliche gesamtwirtschaftliche Entwicklung und die Branchenentwicklung laufend aufmerksam, weil diese sowohl Risiken, etwa steigenden Schadenauf- wand aufgrund von Inflation, als auch Chancen im Markt mit sich bringen können.

Deutsche Familienversicherung AG - Einzelabschluss 2023

  • Jahresabschluss - Entwicklung des Geschäftsverlaufs und Vermögens-, Finanz- und Ertragslage
  • ENTWICKLUNG DES GESCHÄFTSVERLAUFS UND DER VERMÖGENS-, FINANZ- UND ERTRAGS- LAGE

2.1 Überblick über den Geschäftsverlauf 2023

Das Geschäftsjahr 2022 war noch durch die zum Jahresende hin abflauende Corona-Pandemie wie auch den kriegeri- schen Überfall Russlands auf die Ukraine am 24. Februar 2022 geprägt. Vor dem Hintergrund der damit einhergehenden Herausforderungen, die insbesondere in gestörten Lieferketten, in einer sprunghaft gestiegenen Inflation sowie in einem deutlich erhöhten Zinsniveau resultierten, hatte sich das digitale Geschäftsmodell der Deutschen Familienversicherung als robust erwiesen. Es zahlte sich der bereits erreichte hohe Grad an Automatisierung aus, den das digitale Geschäftsmodell aufweist. Dem stand ein fortlaufender Rückgang des Aktienkurses der Deutschen Familienversicherung gegenüber.

Das Geschäftsjahr 2023 kennzeichneten der fortgesetzte Angriffs-Krieg in der Ukraine und der Angriff der palästinensi- schen Terrororganisation Hamas auf israelisches Staatsgebiet am 7. Oktober 2023 mit all seinen Folgen. Für die Deutsche Familienversicherung galt es, mittelbare Wirkungen einschließlich Inflation, Zinserhöhungen sowie Volatilität der Kapital- märkte zu analysieren und, soweit notwendig, gegensteuernde Maßnahmen einzuleiten. Die Auswirkungen auf das Geschäftsmodell der Deutschen Familienversicherung hielten sich gleichwohl in Grenzen. Jedoch hat der Vorstand den Angriff der Hamas zum Anlass genommen, sich deutlich zum Existenzrecht des Staates Israels zu bekennen, so etwa im Rahmen einer Mitarbeiterversammlung im Januar 2024. Ebenso bekannte und bekennt sich die Deutsche Familienversi- cherung zur freiheitlich demokratischen Grundordnung und zur Gleichberechtigung von Mann und Frau. Auch diese Klarheit gehört für uns heute zu einer Darstellung des Geschäftsverlaufs und der Lage im Sinne der Grundsätze einer ordnungsgemäßen Lageberichterstattung.

Das Neu- und Mehrgeschäftsvolumen in der Erstversicherung betrug im Geschäftsjahr 2023 19,3 Mio. € (Vorjahr: 16,6 Mio. €). Das akquirierte Neugeschäft lag damit deutlich oberhalb der Erwartungen für 2023, die ein Neugeschäft im Volumen von 15,0 Mio. € laufende Beiträge für ein Jahr vorsahen. Zu den Vertriebserfolgen des Jahres 2023 zählt die weitere Optimierung der Online-Kanäle, wozu insbesondere eine deutsche Stärkung des Direktvertriebs gehört. Alle Vertriebswege werden durch Fernsehspots unterstützt, die darüber hinaus auch die Markenbekanntheit der Deutschen Familienversicherung steigern. Zum Geschäftswachstum in 2023 trugen auch eine erstmalige realisierte Beitragsanpas- sung in der Zahnzusatzversicherung seit deren Einführung und eine Dynamikaktion in der Pflegezusatzversicherung bei.

Prozessseitig wurden im Geschäftsjahr weitere Investitionen in die Automatisierung getätigt. Die Möglichkeit, dass sich Kunden im digitalen Kundenportal der Deutschen Familienversicherung registrieren, ihre Verträge verwalten, eigene Stammdaten verändern, Dokumente einsehen und Schadenmeldungen einreichen können, wird immer weiter verbessert und verfeinert. Ziel ist es, bei allen Produkten die gesamte "customer journey" digitalisiert abzubilden. Auch um das zu unterstützen, hat die Deutsche Familienversicherung im Jahr 2023 die Hyrance AG neu aufgestellt. Dieses Unternehmen ist nun eine 100 %ige Tochter der Deutschen Familienversicherung mit Sitz in Frankfurt am Main und hat seine Arbeit aufgenommen. Aufgabe der Hyrance AG ist die weitere Optimierung der Digitalisierung aller Prozesse der Deutschen Familienversicherung und die Integration von Künstlicher Intelligenz sowie weiterer Automatisierung durch Robotik.

Bereits in 2021 trat die Deutsche Familienversicherung in die Haftung als Rückversicherer des Konsortiums CareFlex Chemie (Gruppe) ein. Dieses aktive Rückversicherungsgeschäft wurde in 2023 wie geplant fortgesetzt.

Die Beitragseinnahmen der Deutschen Familienversicherung insgesamt erhöhten sich im Geschäftsjahr 2023 auf

192,4 Mio. €, nachdem sie 2022 insgesamt 183,5 Mio. € betragen hatten. Das entspricht einem Beitragswachstum von

4,8 %, welches deutlich über dem Marktdurchschnitt und dem BIP-Wachstum liegt. Die Beitragseinnahmen wuchsen im selbst abgeschlossenen Geschäft 2023 in der Krankenversicherung nach Art der Schadenversicherung um 5,1 % auf

93,9 Mio. €, in der Krankenversicherung nach Art der Lebensversicherung um 6,5 % auf 46,1 Mio. € sowie in der Sachversi- cherung um 15,2 % auf 17,1 Mio. €.

Deutsche Familienversicherung AG - Einzelabschluss 2023

Jahresabschluss - Entwicklung des Geschäftsverlaufs und Vermögens-, Finanz- und Ertragslage

7

Die Deutsche Familienversicherung hat das Geschäftsjahr 2023 mit einem Ergebnis der normalen Geschäftstätigkeit von 7,4 Mio. € (Vorjahr: 2,3 Mio. €) abgeschlossen. Die Verbesserung gegenüber dem Vorjahr ist vor allem auf ein gestiegenes Versicherungstechnisches Ergebnis für eigene Rechnung (+5,1 Mio. €) zurückzuführen.

Auf der Grundlage der im Anhang beschriebenen geänderten Methode wird für das Produkt Zahnzusatz eine Spätschaden- reserve in Höhe von 7,8 Mio. € ausgewiesen, die sich nach Berücksichtigung des Anteils für das in Rückdeckung gegebene Versicherungsgeschäft auf 4,4 Mio. € netto beläuft. Die Berechnung nach der vorher angewandten Methode führt zu einer Spätschadenreserve in Höhe von 11,6 Mio. € brutto bzw. 6,6 Mio. € netto für dieses Produkt. Somit resultiert aus der geänderten Methode ein positiver einmaliger Ergebniseffekt in Höhe von 2,2 Mio. €.

Das versicherungstechnische Ergebnis für eigene Rechnung im Schaden- und Unfall- sowie aktiven Rückversicherungsge- schäft erhöhte sich im Geschäftsjahr um 2,9 Mio. € gegenüber dem Vorjahr. Das versicherungstechnische Ergebnis der Krankenversicherung nach Art der Leben hat sich ebenfalls positiv entwickelt (+2,1 Mio. €). Das Kapitalanlagenergebnis konnte gestärkt werden (+ 0,4 Mio. €), während das Ergebnis aus sonstigen Erträgen und Aufwendungen leicht geringer ausfiel (- 0,3 Mio. €).

Die Ertragslage der Deutschen Familienversicherung ist weiterhin vor allem vom investiven Wachstum mit hohen Zu- wachstraten in profitables, auskömmlich kalkuliertes Neugeschäft geprägt.

2.2 Kapitalanlagen

Der Bestand der Kapitalanlagen (einschließlich Depotforderungen) der Deutschen Familienversicherung stieg im Jahres- vergleich von 244,3 Mio. € um 54,2 Mio. € bzw. 22,2 % auf 298,5 Mio. € zum Ende des Geschäftsjahres 2023. Der Anstieg ist einerseits auf die planmäßige Zuführung der Beiträge des nach Art der Lebensversicherung betriebenen Geschäfts zur Finanzierung der Deckungsrückstellung zurückzuführen, beinhaltet andererseits aber auch einen Anstieg der Depotforde- rungen aus dem aktiven Rückversicherungsgeschäft.

Die Kapitalanlagen erwirtschafteten auch im Geschäftsjahr 2023 den durchschnittlichen Rechnungszins des Bestands an Krankenversicherungen nach Art der Lebensversicherung. Die Nettoverzinsung gemäß § 19 KVAV betrug 2,36 %. Das Ergebnis aus Kapitalanlagen belief sich im Geschäftsjahr 2023 auf 3,6 Mio. € (Vorjahr: 3,2 Mio. €).

Der Kapitalanlagebestand (ohne Depotforderungen) von 242,6 Mio. € (Vorjahr: 213,3 Mio. €) (Bilanzposition "Sonstige Kapitalanlagen") der Deutschen Familienversicherung AG befindet sich in zwei Spezialfonds. Die Spezialfonds wiesen zum Bilanzstichtag "Stille Lasten" im Umfang von 17,1 Mio. € (Vorjahr: 24,8 Mio. €) auf. Im Geschäftsjahr erfolgte keine Ab- schreibung aufgrund niedrigerer Börsen- oder Marktwerte in den Investmentfonds (Vorjahr: T€ 0). Beide Fonds dienen entweder vollständig oder teilweise als Sicherungsvermögen des wachsenden Versicherungsgeschäfts oder werden aus Gründen der Eigenkapitalhinterlegung langfristig gehalten, so dass beide Fonds dem Anlagevermögen zugeordnet sind. Die zum Abschlussstichtag bestehenden Wertminderungen wurden im Rahmen einer Fondsdurchsicht analysiert und sind im Wesentlichen durch die gestiegenen Marktzinsen begründet. Diese Marktwertsenkungen werden sich finanz- theoretisch über die Laufzeit der Anleihen wieder ausgleichen, so dass keine dauerhafte Wertminderung der Fonds vorliegt

2.3 Vermögenslage

Die Vermögenslage war im Geschäftsjahr 2023 im Wesentlichen durch ein Anwachsen der versicherungstechnischen Rückstellungen und der Kapitalanlagen gekennzeichnet. Während die Kapitalanlagen (einschließlich Depotforderungen) im Jahresverlauf um 22,2 % auf 298,5 Mio. € anstiegen, betrug das Wachstum der versicherungstechnischen Bruttorückstel- lungen 24,8 %. Wachstumstreiber in den versicherungstechnischen Bruttorückstellungen waren erneut die Deckungsrück- stellungen (Alterungsrückstellungen nach § 341f Abs. 3 HGB), die sich um 32,3 % auf 196,1 Mio. € erhöhten. Die gesamten versicherungstechnischen Bruttorückstellungen betrugen zum Jahresende 2023 225,1 Mio. € (Vorjahr: 180,4 Mio. €),

Deutsche Familienversicherung AG - Einzelabschluss 2023

  • Jahresabschluss - Entwicklung des Geschäftsverlaufs und Vermögens-, Finanz- und Ertragslage

denen Anteile der Rückversicherer in Höhe von 95,7 Mio. € (Vorjahr: 84,8 Mio. €) gegenüberstanden. Netto sind die versi-

cherungstechnischen Rückstellungen um 35,3% auf 129,4 Mio. € (Vorjahr: 95,6 Mio. €) angestiegen.

Die immateriellen Vermögenswerte betrugen zum Bilanzstichtag 5,8 Mio. € (Vorjahr: 6,0 Mio. €). Die Veränderung resultiert im Wesentlichen aus planmäßigen Abschreibungen des Bestandsführungssystems BSN, in dessen Weiterentwicklung gleichzeitig weiter investiert wird. Die Zugänge des Geschäftsjahres in Höhe von T€ 976 betreffen Software im Zusam- menhang mit der Implementierung und Konfiguration von Systemen zur Bilanzierung nach IFRS 17.

Das Eigenkapital stieg um 6,7% auf 88,0 Mio. € (Vorjahr: 82,5 Mio. €). Hingegen sank die Eigenkapitalquote aufgrund des Anstiegs der Bilanzsumme durch die vorgenannten Effekte von 30,6% auf 27,2%.

2.4 Cashflow und Liquiditätslage

Die Geschäftstätigkeit der Deutschen Familienversicherung führte zu einem operativen Cashflow in Höhe von 28,5 Mio. € (Vorjahr: 36,5 Mio. €). Die Verminderung resultiert vor allem aus der Veränderung der versicherungstechnischen Net- torückstellungen.

Der operative Cashflow wurde im Berichtsjahr für den Ausbau des Kapitalanlagebestands der Deutschen Familienversi- cherung 29,8 Mio. € (Vorjahr: 34,8 Mio. €) sowie weitere Investitionen in Vermögenswerte 1,8 Mio. € (Vorjahr: 0,4 Mio. €) verwendet.

Im aktuellen Berichtsjahr 2023 beträgt der Cashflow aus Finanzierungstätigkeit 0,0 Mio. € (Vorjahr: 0,0 Mio. €).

Der Bestand zum Ende des Geschäftsjahres 2023 an liquiden Mitteln insgesamt (Finanzmittelfonds) sank um 3,1 Mio. € auf 0,5 Mio. € (Vorjahr: 3,6 Mio. €).

2.5 Beitragsentwicklung

Die gebuchten Bruttobeiträge stiegen von 183,5 Mio. € in 2022 um 8,9 Mio. € bzw. 4,8 % auf 192,4 Mio. € in 2023. Zu diesem erfreulichen Beitragswachstum haben insbesondere die folgenden Versicherungszweige beigetragen.

  • Im größten Versicherungszweig, der Zahnzusatzversicherung, erhöhten sich die Bruttobeiträge in 2023 um 5,0 Mio. € gegenüber dem Vorjahr. Dieses Wachstum geht sowohl auf Nettowachstum durch vertriebliches Neugeschäft als auch auf Beitragsanpassungen zurück.
  • Die gebuchten Bruttobeiträge in der privaten Pflegezusatzversicherung stiegen in 2023 um 2,6 Mio. €, auch hier getrieben durch Neugeschäft wie auch durch Beitragsanpassungen.
  • In der Tierkrankenversicherung wuchsen die gebuchten Bruttobeiträge im Geschäftsjahr 2023 um 2,2 Mio. €.

Der Bestand an Versicherungsverträgen in der Erstversicherung sank leicht von rund 581.000 zum Ende des Vorjahres um rund 4.700 bzw. 0,8 % auf rund 576.300 zum Ende des Jahres 2023. Dieser Rückgang wird maßgeblich bestimmt durch den erwarteten Abrieb bei der Elektronikversicherung, dessen Bestand sich im Run-off befindet. Alles in allem vertrauen damit unverändert über eine halbe Million Kunden der Deutschen Familienversicherung.

In der Zahnzusatzversicherung, die weiterhin den mit Abstand größten Versicherungszweig der Deutschen Familienversi- cherung dargestellt, erhöhten sich die Bruttobeitragseinnahmen im Geschäftsjahr um 5,0 Mio. € bzw. 5,7 %. Dieses erfreuliche Wachstum ist das Resultat erfolgreicher vertrieblicher Aktivitäten im Wesentlichen im Online-Kanal und unter- stützt durch eine im Geschäftsjahr neu lancierte produktspezifische TV-Werbekampagne. Weiterhin trugen, im geringen Umfang, Beitragsanpassungen im Bestand zu diesem Wachstum bei.

Deutsche Familienversicherung AG - Einzelabschluss 2023

Jahresabschluss - Entwicklung des Geschäftsverlaufs und Vermögens-, Finanz- und Ertragslage

9

In den Sachsparten stiegen die gebuchten Bruttobeiträge in 2023 im Vergleich zum Vorjahr um 15,2 %. Der Anteil der Sachsparten am gesamten Erstversicherungsgeschäft konnte dadurch im Vergleich zum Vorjahr nochmals gesteigert werden. Er betrug in 2023 10,9 %, verglichen mit 10,1 % in 2022. Dieser erhöhte Anteil der Sachsparten ist das Ergebnis einer Weiterentwicklung der entsprechenden Versicherungsprodukte wie auch gezielter Vertriebsinitiativen. Das Wachs- tum ist weit überwiegend auf die Tierkrankenversicherung zurückzuführen, deren Bruttobeitragseinnahmen sich in 2023 um 24,4 % auf 11,3 Mio. € steigerten.

Das Geschäftsvolumen der Deutschen Familienversicherung insgesamt, gemessen in verdiente Beiträgen für eigene Rechnung, erhöhte sich im Geschäftsjahr 2023 um 4,1 % bzw. um 4,8 Mio. € auf 121,8 Mio.€ (Vorjahr: 117,0 Mio. €). Hiervon erhöhte sich das Erstversicherungsgeschäft um 6,7 % bzw. um 9,9 Mio. €, während sich das Rückversicherungs- geschäft leicht um 2,1 % bzw. 0,8 Mio. € verringerte.

Auch die Kunden der Deutschen Familienversicherung überdenken in wirtschaftlich schwierigen Zeiten gelegentlich ihre Versicherungsverträge. So ist auch im Jahr 2023 ein geschäftsartentypischer Bestandsabrieb in der Zahnzusatz-, Tier- kranken- und Auslandskrankenversicherung zu verzeichnen.

BESTANDSABRIEB ERSTVERSICHERUNG

in T€

2023

2022

Geschäftsvolumen (lfd. Beiträge für ein Jahr) zum Periodenende

160.551

151.651

Bestandsabrieb (geb. Bruttobeiträge)

-5.920

-5.524

Abriebquote in % des Geschäftsvolumens zum Ende der Vorperiode

-3,90%

-3,86%

2.6 Aufwendungen für Versicherungsfälle

Die Bruttoaufwendungen für Versicherungsfälle (Aufwendungen für Versicherungsfälle und Nettozuführungen zu den Schadenrückstellungen) erhöhten sich im Geschäftsjahr 2023 leicht um 0,6 % auf 72,0 Mio. €. Während die Bruttoaufwen- dungen für Versicherungsfälle in der Sachversicherung um 3,4 Mio. € und in der aktiven Rückversicherung um 0,3 Mio. € anstiegen, reduzierten sie sich in den Versicherungszweigen der Krankenzusatzversicherung um 3,2 Mio. €. Dieser Rück- gang der Bruttoaufwendungen um 3,2 Mio. € in der Krankenzusatzversicherung ist im Wesentlichen durch die Entwicklung in der Zahnzusatzversicherung mit einer Reduzierung der Bruttoaufwendungen für Versicherungsfälle um 4,3 Mio. € im Geschäftsjahr getrieben, der eine Erhöhung dieser Aufwendungen in der Pflegezusatzversicherung (ohne Veränderungen der Deckungsrückstellung) in Höhe von 1,0 Mio. € gegenübersteht.

Die Brutto-Veränderung der Deckungsrückstellung belief sich auf 23,5 Mio. € (Vorjahr: 26,5 Mio. €) und verringerte sich damit um 11,5 % bzw. um 3,0 Mio. €. Die Nettodeckungsrückstellung verringerte sich hingegen nur um 8,6 % bzw. um

0,9 Mio. €. Die zum Jahresende ausgewiesene Bruttodeckungsrückstellung stieg von 148,2 Mio. € im Vorjahr um 47,9 Mio.

  • auf 196,1 Mio. €. Darin enthalten ist die Deckungsrückstellung für das aktive Rückversicherungsgeschäft in Höhe von 55,0 Mio. € (Vorjahr: 30,6 Mio. €). Die Rückstellung für erfolgsabhängige Beitragsrückerstattung in Höhe von 6,1 Mio. € (Vorjahr: 3,6 Mio. €) betrifft unverändert im Wesentlichen den Versicherungszweig Pflege. Die Rückstellung für erfolgsun- abhängige Beitragsrückerstattung betrug Ende 2023 1,2 Mio. € (Vorjahr: 1,1 Mio. €) und betrifft ausschließlich das Kran- kenversicherungsgeschäft nach Art der Lebensversicherung. Das Verhältnis von Rückstellungen für Beitragsrückerstat- tung zu verdienten Bruttobeiträgen der nach Art der Lebensversicherung kalkulierten Krankenversicherungsverträge (RfB- Quote) erhöhte sich im Geschäftsjahr 2023 auf 15,9 % (Vorjahr: 10,7 %).

Die Bruttorückstellungen für noch nicht abgewickelte Versicherungsfälle betrugen zum Bilanzstichtag 16,0 Mio. € (Vorjahr: 21,9 Mio. €). Die Veränderungen dieser Rückstellungen sind in den Aufwendungen für Versicherungsfälle enthalten. Im Geschäftsjahr wurde das Schätzverfahren von Teilen dieser Rückstellungen im Versicherungszweig Zahnzusatzversiche- rung überarbeitet. Dabei wurde insbesondere eine Unterteilung vorgenommen in Schäden, deren Leistungszeitraumende vor dem Meldejahr liegt und Schäden, deren Leistungszeitraumanfang vor dem Meldejahr liegt, wobei das Leistungszeit-

Deutsche Familienversicherung AG - Einzelabschluss 2023

10Jahresabschluss - Entwicklung des Geschäftsverlaufs und Vermögens-, Finanz- und Ertragslage

raumende ins Meldejahr fällt. Schäden der ersten Kategorie werden dabei vollständig berücksichtigt, Schäden der zweiten Kategorie werden abgegrenzt. Infolge dieses angepassten Schätzverfahrens ergibt sich nach Abzug der Anteile der Rückversicherer im Geschäftsjahr 2023 ein einmaliger positiver Ergebniseffekt (siehe hier die Angaben im Anhang). Vor diesem Hintergrund wird für das Geschäftsjahr 2023 für die Zahnzusatzversicherung eine deutlich reduzierte Nettoscha- denquote von 61,4 % (Vorjahr: 69,7 %) ausgewiesen.

2.7 Versicherungstechnisches Ergebnis

Die Aufwendungen für den Versicherungsbetrieb enthalten im Geschäftsjahr 2023 anteilig Aufwendungen für Fernsehwer- bung im Umfang von 1,9 Mio. € (Vorjahr: 0,0 Mio. €), weil die auch zur Markenbildung der Eigenmarke "Deutsche Familien- versicherung" beitragen. Vor diesem Hintergrund stiegen die Nettoaufwendungen für den Versicherungsbetrieb leicht von 33,1 Mio. € im Vorjahr um 0,6 Mio. € auf 33,7 Mio. € an. Ohne die genannten Aufwendungen für Fernsehwerbung wären die Aufwendungen für den Versicherungsvertrieb, trotz weiteren Beitragswachstums, nochmals reduzierter ausgefallen, was die unverminderte Konzentration der Deutschen Familienversicherung auf aktives Kostenmanagement widerspiegelt.

Das versicherungstechnische Ergebnis vor Schwankungsrückstellung belief sich im Berichtsjahr auf 8,8 Mio. € (Vorjahr: 4,7 Mio. €). Die Deutsche Familienversicherung schließt das Geschäftsjahr mit einem versicherungstechnischen Gewinn nach Schwankungsrückstellung in Höhe von 8,8 Mio. € (Vorjahr: 3,8 Mio. €) ab. Dieser entsteht mit 4,6 Mio. € (Vorjahr:

1,7 Mio. €) im Schaden- und Unfall- sowie aktiven Rückversicherungsgeschäft, wovon ein Gewinn in Höhe von 7,2 Mio. € auf die Krankenversicherung nach Art der Schaden entfällt, während die Tierkrankenversicherung einen versicherungs- technischen Verlust in Höhe von -3,6 Mio. € erwirtschaftete. Im Bereich des Krankenversicherungsgeschäfts nach Art der Lebensversicherung wurde ein deutlich erhöhter versicherungstechnischer Gewinn in Höhe von 4,3 Mio. € (Vorjahr:

2,1 Mio. €) erzielt.

2.8 Sonstige Aufwendungen und Sonstige Erträge

Die Deutsche Familienversicherung verzeichnet Sonstige Aufwendungen in Höhe von 2,4 Mio. € (Vorjahr: 2,0 Mio. €) sowie

Sonstige Erträge in Höhe von 37 T€ (Vorjahr: 7 T€).

2.9 Sparten und Bestandsaufteilung zum Bilanzstichtag

Im Folgenden werden die Bestands- und Schadenentwicklungen der wesentlichen Produkte je Versicherungssparte dargestellt. Die Zusammenfassung gibt einen Überblick über die Sparten- und Bestandsaufteilung zum Bilanzstichtag in Hinsicht auf die Verteilung der gebuchten Bruttobeiträge und Anzahl der Verträge.

Für die aktive Rückversicherung erfolgt lediglich die Angabe der gebuchten Bruttobeiträge, da die zugrundeliegenden Verträge nicht dem Rückversicherer zugerechnet werden können.

BESTANDSENTWICKLUNG

Versicherungszweige

Anzahl der Verträge

Veränderungen

Gebuchte Bruttobeiträge

Veränderungen

2023

2022

in Stück

in %

2023

2022

in T€

in %

Krankenzusatzversicherungen gesamt

464.610

466.463

-1.853

-0,4

140.009

132.611

7.398

5,6

Kranken nach Art der Schaden

370.075

371.093

-1.018

-0,3

93.934

89.363

4.571

5,1

Zahnzusatzversicherung

305.311

305.701

-390

-0,1

92.737

87.745

4.992

5,7

Andere Kranken n. A. d. S.

64.764

65.392

-628

-1,0

1.197

1.618

-421

-26,0

Kranken nach Art der Leben

94.535

95.370

-835

-0,9

46.075

43.248

2.827

6,5

Pflegezusatzversicherung

53.965

55.278

-1.313

-2,4

32.678

30.089

2.589

8,6

Deutsche Familienversicherung AG - Einzelabschluss 2023

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DFV Deutsche Familienversicherung AG published this content on 17 May 2024 and is solely responsible for the information contained therein. Distributed by Public, unedited and unaltered, on 17 May 2024 12:50:01 UTC.