München (Reuters) - Der neue Vorstandschef der Deutschen Pfandbriefbank (pbb) will die Bilanz des Immobilienfinanzierers stärker als bisher nach renditeschwachen Finanzierungen durchforsten.

"Wir haben begonnen, unsere Bilanz deutlich aktiver zu managen", sagte Kay Wolf am Dienstag in Garching bei München. "Damit eröffnen wir uns Spielräume für rentableres Neugeschäft." Ein erster, 900 Millionen Euro schwerer Verkauf eines Portfolios von Krediten für Büros, Wohnungen und Hotels in Großbritannien und den USA stehe gerade vor dem Abschluss, sagte Wolf. Es sei zwar Kerngeschäft, erfülle aber nicht mehr die Renditeerwartungen und belaste das Kapital.

Nach einem Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg geht das Paket an den Finanzinvestor Blackstone. Die pbb will sich dazu nicht äußern. Wolf, der von der Deutschen Bank gekommen war und im März Andreas Arndt an der Spitze der Bank abgelöst hatte, schloss nicht aus, dass sich die pbb künftig auch mit Verlusten von Portfolien trennen würde, wenn sie damit Kapital freisetzen könne. Die lange gebeutelte pbb-Aktie legte um fast vier Prozent auf 5,44 Euro zu.

Die harte Kernkapitalquote schrumpfte per Ende März auf 15,2 (Ende 2023: 15,7) Prozent. Die pbb müsse sich aber in diesem Jahr nicht mehr unbesichert am Kapitalmarkt refinanzieren, bekräftigte Wolf. Bei Privatkunden hat sie nämlich dank höherer Zinsen inzwischen 8,1 Milliarden Euro Einlagen eingesammelt - so viel, dass sie schon bremsen will. "Wir erwarten nicht, dass das Volumen weiter steigt", sagte der Vorstandschef.

Im ersten Quartal kehrte die pbb ungeachtet der anhaltenden Büroimmobilien-Krise in die schwarzen Zahlen zurück. Trotz einer auf 47 (Vorjahr: zwei) Millionen Euro erhöhten Risikovorsorge wies sie einen Gewinn vor Steuern von 34 Millionen Euro aus, der über dem Vorjahresniveau von 32 Millionen Euro lag. "Das unterstreicht, dass die pbb eine im Kern gesunde und nachhaltig profitable Bank ist", sagte Wolf. "Zwar bleiben die Investmentmärkte schwach, gleichzeitig entwickelt sich die Profitabilität unseres Neugeschäfts aber weiterhin sehr erfreulich." Dort stiegen die Margen, während sich die Bank mit Neuabschlüssen zurückhielt. Im vierten Quartal hatte sie wegen hoher Abschreibungen auf faule Kredite eine Million Euro Verlust erwirtschaftet.

(Bericht von Alexander Hübner, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)