Der Flughafen Wien will mit einer Senkung der Tarife den wegen der Corona-Pandemie eingebrochenen Luftverkehr wieder in die Gänge bringen.

Bis Jahresende würden die Landegebühren für alle Fluglinien komplett gestrichen, was den Airlines eine Senkung der Kosten von 20 bis 30 Prozent bringe, teilte der Flughafen Wien am Mittwoch mit. Darüber hinaus werde es ab dem kommenden Jahr eine Senkung der passagierbezogenen Tarife geben.

Der Flughafen Wien ist der größte Airport in Österreich und unter anderem Heimatflughafen der zur Lufthansa-Gruppe gehörenden Austrian Airlines (AUA). Die AUA hatte ihren Betrieb ab Mitte März für etwa drei Monate weitgehend eingestellt. Mit Hilfe der Tarifsenkungen will der Flughafen Wien, an dem auch die Stadt Wien und das Bundesland Niederösterreich beteiligt sind, den Fluglinien mit einer Senkungen der Fixkosten unter die Arme greifen: "Damit wollen wir Fluglinien dabei unterstützen, das Flugangebot wieder hochzufahren und die Zahl der Passagiere wieder zu steigern. Das kurbelt die Luftfahrt und den Tourismus wieder an."

"Wenn eine Fluglinie im kommenden Jahr zumindest 65 Prozent der Kapazität anbietet, die sie ursprünglich für 2020 geplant hat, dann erhält sie einen Nachlass zwischen zwei und vier Euro pro Passagier", sagte Flughafen-Wien-Vorstand Julian Jäger der Tageszeitung "Die Presse" (Mittwochausgabe). Im Schnitt würden die passagierbezogenen Abgaben beim Abflug 14 Euro pro Kopf betragen. Die Maßnahmen würden den Flughafen bis zu 35 Millionen Euro kosten.

Aufgrund der Corona-Krise kam der Reiseverkehr in Wien im Mai fast vollständig zum Erliegen. Der Flughafen Wien verbuchte ein Minus von 99,3 Prozent. In den ersten fünf Monaten ging das Passagieraufkommen um 57,6 Prozent auf fünf Millionen Reisende zurück. Das Ergebnis werde in diesem Jahr "deutlich belastet" sein, teilte der Flughafen Wien mit. Eine Prognose wagte er aber nicht. Durch die Krise steuern will der Konzern, zu dem auch die Flughäfen in Malta und Kosice gehören, mit Sparmaßnahmen - Kurzarbeit, Kostensenkungen und der Verschiebung von größeren Investitionen. 2019 schrieb der Flughafen noch einen Gewinn von rund 176 Millionen Euro.