Nachrichten und Einschätzungen zum russischen Angriff und dem Krieg in der Ukraine:


Deutsche Börse setzt Handel mit russischen Wertpapieren ab Mittwoch aus 

Die Deutsche Börse stellt den Handel mit russischen Wertpapieren ab Mittwoch ein. Wie der Börsenbetreiber mitteilte, wird der Handel von sämtlichen Instrumenten auf russische Anleihen, Einzelwerte und darauf bezogene strukturierte Produkte mit Ablauf des heutigen Handelstages bis auf Weiteres ausgesetzt. Aufgrund der jüngsten Entwicklungen in der Ukraine und der daraufhin seitens der EU erlassenen Sanktionen in Bezug auf Finanzdienstleistungen wurde bereits am Montag eine Reihe von Wertpapieren russischer Emittenten mit sofortiger Wirkung von Handel ausgesetzt. Unter anderem sind Titel der Banken Sberbank und VTB Bank betroffen, aber auch die Papiere der Energiekonzerne Rosneft und Gazprom.


Bahn: Kostenlose Fahrt für ukrainische Flüchtlinge in ganz Deutschland 

Die Deutsche Bahn stellt ab sofort Geflüchteten aus der Ukraine kostenlose Tickets für die Fahrt in Fern- und Nahverkehr zur Verfügung. Das Ticket "helpukraine" soll Geflüchteten helfen, ihre Familien, Verwandten und Bekannten in ganz Deutschland zu erreichen. Dieses Ticket erhalten ukrainische Reisende in allen DB-Reisezentren und DB-Agenturen in Deutschland. Für die kostenlose Nutzung von Nahverkehrszüge genüge ein ukrainischer Reisepass oder ein Ausweis. Mehrsprachige Information stellt das Unternehmen über die Website www.bahn.de/helpukraine zur Verfügung.


Moskau kündigt Angriffe auf Gebäude ukrainischer Sicherheitsdienste an 

Die russische Armee bereitet Angriffe auf Gebäude der ukrainischen Sicherheitsdienste in Kiew vor. "Um Cyberangriffe auf Russland zu stoppen, werden Schläge mit hochpräzisen Waffen gegen die technologische Infrastruktur des SBU (ukrainischer Sicherheitsdienst) und das Hauptzentrum der Einheit für psychologische Operationen in Kiew durchgeführt", sagte der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, am Dienstag. Bewohner anliegender Gebäude forderte er auf, sich in Sicherheit zu bringen.


Russland-Sanktionen verzögern Mars-Mission 

Der Ukraine-Krieg hat auch Auswirkungen auf eine europäisch-russische Raumfahrtmission: Wie die Europäische Weltraumorganisation (ESA) mitteilte, ist es wegen der gegen Russland verhängten Sanktionen "sehr unwahrscheinlich", dass die Mission ExoMars zur Landung eines Rovers auf dem Mars wie geplant in diesem Jahr starten wird. "Wir setzen die von unseren Mitgliedstaaten gegen Russland verhängten Sanktionen vollständig um", sagte die ESA zu.

Bei der Mission ExoMars sollen eine russische Landeplattform und der europäische Rover "Rosalind Franklin" auf dem Roten Planeten landen.


Russische Streitkräfte melden Einnahme von wichtigem Küstengebiet 

Die russischen Streitkräfte haben nach Angaben aus Moskau ein wichtiges Küstengebiet im Südosten der Ukraine eingenommen. Die Armee habe "die Kontrolle über die Regionen der Ukraine entlang der Küste des Asowschen Meeres übernommen", erklärte der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, am Dienstag. Aus der annektierten Krim-Halbinsel die Küste entlang vorrückende Streitkräfte seien bis zu den Truppen der pro-russischen Separatisten aus Donezk vorgestoßen. Die Angaben waren nicht unmittelbar überprüfbar. Die ukrainische Armee hatte noch kurz zuvor vermeldet, sie habe diesen Truppenzusammenschluss verhindern können.


Großbritannien verschärft Russland-Sanktionen weiter 

Großbritannien hat die Sanktionen gegen Russland wegen dessen Einmarschs in die Ukraine weiter verschärft. London schloss sich Maßnahmen der EU und der USA gegen das größte russische Geldhaus, die Sberbank, an. "Und wir werden den wirtschaftlichen Druck aufrechterhalten", versicherte Premierminister Boris Johnson bei einem Besuch in Warschau. "Wir sind bereit, dies zu verstärken und so lange weiterzumachen wie nötig." Die Regierung in London hatte am Montag bereits angekündigt, das gesamte Vermögen russischer Banken in Großbritannien einzufrieren. Auch wurden alle Seehäfen für Schiffe unter russischer Flagge gesperrt. Das Verbot gelte auch für Schiffe, die in Russland registriert, in russischem Besitz oder von Russen gechartert seien, erklärte Verkehrsminister Grant Shapps.


Von der Leyen sagt Ukraine 500 Millionen Euro an humanitärer Hilfe zu 

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat der Ukraine mindestens 500 Millionen Euro an humanitärer Hilfe in Aussicht gestellt. Die Mittel aus dem EU-Haushalt sollten sowohl im Land selbst als auch für die Flüchtlinge eingesetzt werden, sagte von der Leyen bei einer Sondersitzung des Europaparlaments. Sie nannte den Krieg in der Ukraine "einen Moment der Wahrheit für Europa".


Scholz warnt vor weiterer Eskalation des Ukraine-Kriegs 

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) rechnet mit einer weiteren Eskalation des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine. Scholz forderte den russischen Staatspräsidenten Wladimir Putin erneut aufgefordert, den Krieg zu beenden und zum Dialog zurückzukehren. Auch drohte er mit weiteren Sanktionen gegen Russland. Deutschland stehe bereit, der Ukraine zu helfen.


Verbreitung russischer Staatsmedien wird stark eingeschränkt 

Die Verbreitung russischer Staatsmedien wie RT und Sputnik wird angesichts von Desinformationsvorwürfen im Ukraine-Krieg in westlichen Ländern stark eingeschränkt. Nach Facebook und anderen Internetkonzernen kündigte auch Youtube eine Sperrung der Kanäle der Sender an. In der EU droht den Medien ein behördliches Verbot. Twitter will Nachrichten mit Verbindungen zu russischen, dem Staat nahestehenden Medien mit Warnhinweisen versehen.


Ost-Ausschuss: Krieg stellt künftige Wirtschaftsbeziehungen in Frage 

Der Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft hat betont, dass der Krieg und die damit verbundenen Wirtschaftssanktionen die zukünftigen Beziehungen der deutschen Wirtschaft mit Russland in Frage stellen. "Wir sollten die Dinge klar beim Namen nennen: Es geht aktuell weniger um die Sanktionen und deren Folgen, sondern um die Frage, ob wir mit Russland in Zukunft noch im nennenswerten Umfang wirtschaftliche Beziehungen haben werden oder nicht", sagte Vorsitzender Oliver Hermes. Je schneller die russische Regierung den Krieg stoppe, desto mehr sei von diesen Beziehungen noch zu retten. Hermes betonte, es stehe "außerhalb jeder Diskussion, dass die deutsche Wirtschaft die verfügten Sanktionen mitträgt".


Selenskyj fordert vor EU-Parlament "gleichberechtigte" Mitgliedschaft 

Der ukrainische Präsident Präsident Wolodymyr Selenskyj hat in einer live übertragenen Videoansprache an das Europaparlament eine "gleichberechtigte" Mitgliedschaft in der Europäischen Union gefordert. "Wir kämpfen um unsere Rechte, für unsere Freiheit, für unser Leben", sagte Selenskyj in seinem eindringlichen Appell. "Wir kämpfen um unser Überleben, und das ist die höchste Motivation. Aber wir wollen auch gleichberechtigte Mitglieder in Europa sein." Die Europaabgeordneten und die Spitzen der anderen EU-Institutionen applaudierten dem ukrainischen Präsidenten im Stehen. Auch EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und Ratspräsident Charles Michel nahmen an der Sondersitzung des Parlaments teil, bei der viele Abgeordnete die Farben der ukrainischen Flagge trugen - gelb und blau. Ratspräsident Michel sprach von einem "symbolischen und legitimen Antrag" der Ukraine. Er hatte am Montag darauf verwiesen, dass es unter den EU-Staaten nicht die nötige Einstimmigkeit für die Eröffnung von Beitrittsverhandlungen gibt.


Borrell: Angriffe auf Charkiw "verstoßen gegen Kriegsrecht" 

Der EU-Außenbeauftrage Josep Borrell hat den russischen Angriff auf das Zentrum der zweitgrößten ukrainischen Stadt Charkiw scharf verurteilt. "Die russischen Bombenangriffe auf zivile Einrichtungen in Charkiw verstoßen gegen Kriegsrecht", schrieb Borrell auf Twitter. Die EU stehe "in diesen dramatischen Momenten an der Seite der Ukraine". Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj verurteilte den russischen Beschuss als "Kriegsverbrechen". "Das ist Staatsterrorismus von Seiten Russlands", sagte er in einer Videobotschaft auf Telegram. Die russische Armee rücke auf Charkiw ebenso vor wie auf die Hauptstadt Kiew, fügte er hinzu. Die Verteidigung Kiews habe "heute oberste Priorität".


Neuer Netzagenturpräsident: Keine unmittelbare Gefährdung der Strom- und Gasversorgung 

Die Bundesnetzagentur überwacht angesichts des Ukraine-Kriegs "sehr genau" die Energieversorgung in Deutschland. "Wir werden alles Erforderliche tun, um die sichere Energieversorgung zu gewährleisten", erklärte der neue Behördenchef Klaus Müller. "Nach unserer Einschätzung treffen die Unternehmen die erforderlichen Maßnahmen, um auf alle Szenarien bestmöglich vorbereitet zu sein", fügte er hinzu. "Eine unmittelbare Gefährdung der sicheren Strom- und Gasversorgung liegt nicht vor."


Kontakt zu den Autoren: konjunktur.de@dowjones.com

DJG/jhe/mpt/cln

(END) Dow Jones Newswires

March 01, 2022 09:49 ET (14:49 GMT)