Covestro-Übernahme durch Ölkonzern Adnoc hängt weiter in der Luft
Am 17. April 2024 um 14:02 Uhr
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LEVERKUSEN (dpa-AFX) - Die Gespräche über eine mögliche Übernahme des Chemiekonzerns Covestro durch die Abu Dhabi National Oil (Adnoc) ziehen sich weiter hin. "Wir führen diese Gespräche im Einklang mit unseren aktienrechtlichen Pflichten in konstruktiver und aufgeschlossener Weise - und zwar im Interesse unserer Gesellschaft, unserer Aktionäre und aller anderen Stakeholder", sagte Covestro-Chef Markus Steilemann am Mittwoch auf der Hauptversammlung des Dax-Konzerns aus Leverkusen. Wesentliche Punkte rund um die Gespräche mit dem Ölkonzern aus den Vereinigten Arabischen Emiraten bleiben damit offen.
Spekulationen über einen Deal waren vor fast einem Jahr aufgekommen. Erst im September hatte Covestro mitgeteilt, mit Adnoc zu sprechen. Nach mehreren kolportierten Erhöhungen des Angebots steht seit einiger Zeit eine informelle Offerte von etwas mehr als 60 Euro je Aktie im Raum. Über diese Summe hatte die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen im Februar berichtet. Insgesamt wären das dann mehr als 11,3 Milliarden Euro.
Die Covestro-Aktie hatte anfangs von den Spekulationen über ein Interesse des Golfkonzerns profitiert. Im Juni 2023 sprang ihr Kurs um rund ein Viertel auf rund 50 Euro nach oben. Unter dem Strich ist seither nicht mehr viel passiert. Investoren sorgen sich, dass der Kurs trotz der jüngst leicht aufgehellten Perspektiven für die Chemiebranche wieder deutlich fällt, falls die Verhandlungen mit dem Staatskonzern scheitern./mis/stw/jha/
Covestro AG ist einer der weltweit größten Hersteller von Polymerwerkstoffen. Die Produkte sind hauptsächlich für die Sektoren Automobilindustrie, Bauwesen, Elektronik, Möbel- und Textilindustrie bestimmt. Der Umsatz verteilt sich wie folgt auf die verschiedenen Produktfamilien:
- Spezialprodukte (50,5%): Rohstoffe für Beschichtungen, Klebefolien und Folien;
- Leistungsmaterialien (47,8%): Polyurethane (flexibler Polyurethanschaumstoff, der hauptsächlich für Möbelpolsterung, Matratzen und Polsterung von Autositzen verwendet wird sowie Polyurethanhartschaumstoff, der zur Herstellung von Isoliermaterialien für Gebäude und Kühlgeräte zum Einsatz kommt) und Polycarbonate (Hochleistungs-Polycarbonate für Automobile, Dachstrukturen und medizinische Geräte);
- sonstige (16,3%).
Ende 2023 der Konzern verfügt weltweit über fast 48 Produktionsstandorte.
Die geographische Umsatzverteilung sieht wie folgt aus: Deutschland (12,1%), USA (21,8%), China (21,4%) und sonstige (44,7%).