Von Thomas Leppert

FRANKFURT (Dow Jones)--Die europäischen Aktienmärkte werden zur Handelseröffnung am Donnerstag leicht im Plus erwartet. Die Richtung gibt die Wall Street vor, dort erreichte der Dow-Jones-Index einmal mehr ein Rekordhoch. Der DAX wird 0,3 Prozent höher bei 16.794 Punkten gesehen. Am deutschen Aktienmarkt wird 2023 letztmals voll gehandelt, am Freitag endet der Handel bereits um 14.00 Uhr. Auch der Euro-Stoxx-50 wird etwas höher erwartet.

Größere Kursbewegungen bei Einzelwerten zeichnen sich nicht ab, Nachrichten aus den Unternehmen gibt es praktisch nicht. Wie bereits am Vortag wird mit einem dünnen Handelsvolumen gerechnet. Beim DAX erreichten die Handelsumsätze am Mittwoch ein Dreieinhalbmonatstief. An den letzten beiden Handelstagen des so erfolgreichen Börsenjahres meiden die Investoren Risiken und sind kaum mehr aktiv.

Unterstützung kommt weiter von der Zinsseite, hier steigen die Wetten auf deutlich sinkende Leitzinsen durch die Notenbanken im kommenden Jahr noch weier. In den USA sackten die Marktzinsen am Mittwoch erneut deutlich ab. Marktteilnehmer gehen davon aus, dass bis Dezember 2024 der Hauptzinssatz der US-Notenbank mindestens bis in den Bereich von 3,75 bis 4,0 Prozent fallen wird, verglichen mit aktuell 5,25 bis 5,50 Prozent.

Für den Dollar bedeutet das Gegenwind. Der Euro ist auf ein Fünfmonatshoch knapp über 1,11 Dollar gestiegen, der Yen hat ebenso ein Fünfmonatshoch zum Dollar erreicht. Keine Impulse kommen vom Öl, die Sorte Brent kostet nach dem Rücksetzer am Vortag wenig verändert 79,80 Dollar je Barrel. Der Preis für eine Unze Gold liegt kaum verändert bei 2.085 Dollar und damit abgesehen von einem ganz kurzen Ausreißer Anfang Dezember auf Rekordhoch.


   Erwartungen an EZB-Zinssenkungen 2024 extrem hoch 

Die Rally bei den Anleihen wird derweil vielfach als überzogen empfunden. Die Rendite 10-jähriger Bundesanleihen markierte am Mittwoch ein Jahrestief von 1,89 Prozent, verglichen mit einem Jahreshoch knapp unter 3 Prozent im Oktober. Die Gefahr, dass die Börsen der EZB zu weit vorauslaufen und am Ende enttäuscht werden, ist groß, wie Thomas Altmann befindet, Portfoliomanager bei QC-Partners. Nun stelle sich die Frage, wer nach diesem Anstieg der Anleihekurse noch kaufe. Vermutlich würden aktuell vor allem Short-Positionen geschlossen, um Verluste zu begrenzen. Und wenn dieses Shortcovering dann auf geringe Umsätze treffe, stiegen die Kurse noch weiter. Den Realitätscheck für die jüngste Rally erwartet Altman im Januar 2024.


Commerzbank könnten Deutsche Bank weiter outperformen 

Die Commerzbank ist bei wichtigen Parametern innerhalb kurzer Zeit an der Deutschen Bank vorbeigezogen. So betrug einem Handelsblatt-Artikel zufolge die Eigenkapitalrendite im dritten Quartal 2023 bei der Deutschen Bank 7,3 Prozent, bei der Commerzbank hingegen 9,6 Prozent. "Es ist bemerkenswert, dass die Commerzbank aktuell eine höhere Eigenkapitalrendite als die Deutsche Bank erzielt und dass Investoren dies auch für die kommenden Jahre erwarten", sagte Normen Fritz, Portfoliomanager beim Fondsanbieter Union Investment, in dem Artikel. Dabei profitiere die Commerzbank stärker von der Zinswende wie auch Kostensenkungen. Die Commerzbank-Aktie legte 2023 um 22 Prozent zu, die der Deutschen Bank um 17 Prozent.


DEVISEN          zuletzt        +/- %       0:00      Mi, 17:20    % YTD 
EUR/USD           1,1118        +0,1%     1,1106         1,1123    +3,9% 
EUR/JPY           156,55        -0,5%     157,27         157,87   +11,5% 
EUR/CHF           0,9334        -0,3%     0,9361         0,9380    -5,7% 
EUR/GBP           0,8673        -0,0%     0,8676         0,8690    -2,0% 
USD/JPY           140,81        -0,6%     141,61         141,94    +7,4% 
GBP/USD           1,2820        +0,1%     1,2801         1,2799    +6,0% 
USD/CNH           7,1088        -0,5%     7,1475         7,1468    +2,6% 
Bitcoin 
BTC/USD        42.987,67        -0,9%  43.376,89      43.065,35  +159,0% 
 
 
 
ROHOEL           zuletzt  VT-Settlem.      +/- %        +/- USD    % YTD 
WTI/Nymex          74,02        74,11      -0,1%          -0,09    -3,0% 
Brent/ICE          79,85        79,65      +0,3%          +0,20    -1,7% 
GAS                       VT-Settlem.                   +/- EUR 
Dutch TTF           34,5        35,26      -2,1%          -0,76   -58,2% 
 
METALLE          zuletzt       Vortag      +/- %        +/- USD    % YTD 
Gold (Spot)     2.086,15     2.077,83      +0,4%          +8,33   +14,4% 
Silber (Spot)      24,41        24,33      +0,3%          +0,08    +1,9% 
Platin (Spot)   1.001,73       999,50      +0,2%          +2,23    -6,2% 
Kupfer-Future       3,96         3,96      -0,0%          -0,00    +4,1% 
 
YTD bezogen auf Schlusskurs des Vortags 

Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com

DJG/thl/gos

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December 28, 2023 02:26 ET (07:26 GMT)