Frankfurt (Reuters) - Die Commerzbank ist beflügelt durch die anhaltend hohen Zinsen mit einem kräftigen Gewinnplus in das laufende Jahr gestartet.

Das Frankfurter Bankhaus erwirtschaftete im ersten Quartal einen Konzerngewinn von 747 Millionen Euro - ein Anstieg von 28,8 Prozent, wie der Dax-Konzern am Mittwoch mitteilte. Das lag deutlich über den Erwartungen der Analysten und war das beste Konzernergebnis seit mehr als zehn Jahren. Die Erträge baute das Institut um drei Prozent auf rund 2,75 Milliarden Euro aus, was im Rahmen der Analystenschätzungen lag. Der Zinsüberschuss nahm um 9,2 Prozent auf 2,13 Milliarden Euro zu. Im Frankfurter Frühhandel lagen die Commerzbank-Aktien mit rund einem Prozent im Plus.

"Wir sind mit viel Schwung ins neue Jahr gestartet", sagte Konzernchef Manfred Knof. "Das starke Kundengeschäft und das sehr gute Ergebnis im ersten Quartal bestärken uns in unserem Ziel, den Gewinn 2024 zu steigern." Die jüngsten Übernahmen in der Vermögensverwaltung und im Zahlungsverkehrsgeschäft würden sich im weiteren Jahresverlauf bei den Provisionserträgen bemerkbar machen. Die Bank will für das laufende Geschäftsjahr mindestens 70 Prozent ihres Gewinns an ihre Aktionäre ausschütten. Knof, der seit 2021 auf dem Chefsessel sitzt, hatte dem Geldhaus eine tiefgreifenden Umbau verordnet. Stellen wurden gestrichen, das Online-Banking wurde ausgebaut und das Filialnetz ausgedünnt. Inzwischen arbeitet das Geldhaus deutlich profitabler.

PROGNOSE FÜR ZINSÜBERSCHUSS ERHÖHT

Die Commerzbank erhöhte ihre Prognose für den Zinsüberschuss im Gesamtjahr auf rund 8,1 Milliarden Euro. Bislang waren rund 7,9 Milliarden Euro erwartet worden, nach 8,37 Milliarden Euro. im vergangenen Jahr. Noch zu Jahresbeginn war am Finanzmarkt mit kräftigen Zinssenkungen der Europäischen Zentralbank (EZB) in diesem Jahr gerechnet worden, was für die Banken deutlich weniger Rückenwind bedeutet. Inzwischen wird aber mit weniger Zinsschritten nach unten gerechnet.

Rund lief es im ersten Quartal in der Firmenkundensparte. Dort nahmen die Erträge um rund 13 Prozent auf 1,22 Milliarden Euro zu - laut der Bank ein Rekordwert. Die Erträge der polnischen Tochter mBank sanken dagegen auf 341 Millionen Euro nach 356 Millionen Euro vor Jahresfrist. Nach wie vor drücken Sonderbelastungen durch die Vorsorge für Rechtsrisiken bei Schweizer-Franken-Krediten auf die Ergebnisse der Tochter.

Die Commerzbank verbesserte im ersten Quartal ihre Eigenkapitalrendite auf 10,5 Prozent verglichen von 8,3 Prozent vor Jahresfrist. Damit sei das Geldhaus auf einem guten Weg, das Ziel von mindestens acht Prozent für 2024 zu schaffen. Die harte Kernkapitalquote der Bank nahm auf 14,9 Prozent zu - Ende März 2023 hatte sie bei 14,2 Prozent gelegen.

(Bericht von Frank Siebelt und Tom Sims, redigiert von Sabine Wollrab. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)