31. August 2015

Neue UNU Studie: Menge fehlgeleiteter Elektroaltgeräte innerhalb Europas ist deutlich größer als die ins Ausland exportierte

Eine Expertengruppe aus Mitgliedern der UNU, des WEEE Forums und INTERPOL sowie weiteren Organisationen hat soeben eine zweijährige Studienarbeit zur illegalen Verbringung von Elektroaltegeräten (engl. WEEE, waste of electronic and electrical equipment) in der EU plus der Schweiz und Norwegen beendet. In ihrem Abschlussbericht ressümieren sie, dass im Untersuchungsjahr 2012 lediglich 35 Prozent aller in der EU entsorgten Elektrogeräte (insgesamt 6,45 Millionen) in den offiziellen Mengen der Sammel- und Recyclingsysteme auftauchen.

Der zumeist illegale Export ist jedoch nur ein möglicher Kanal, wo größere Mengen (ca. 1,6 Mio. Tonnen) verschwinden. Ein zehnfach höheres Volumen an Altgeräten wird innerhalb Europas fehlgeleitet oder illegal gehandelt. So wird das Material gesetzeswidrig recycelt, ausgeschlachtet oder ganz einfach im Hausmüll entsorgt. Für die gesetzeskonform handelnde Elektroaltgerätebranche in der EU bedeutet dies einen großen wirtschaftlichen Verlust.

Die Studie empfiehlt in ihrem Fazit daher multilaterale Maßnahmen, um vor allem diese inner-europäischen Probleme zu lösen. In ihrem Maßnahmenplan schlagen die Autoren kurz-, mitttel- und langfristige Aktionen vor, wie beispielsweise verbesserte Richtlinien und formelle Definitionen für Behörden zur einfacheren Identifizierung von gebrauchten Geräten, die eben kein Abfall sind. Oder auch eine vereinheitliche Strafverfolgung für grenzüberschreitende Delikte sowie ein Operational Intelligence Management System (OIMS), das nachrichtendienstlich gestützte Strafverfolgung ermöglicht und die mit Gruppen der organisierten Kriminalität verbundenen Risiken erfasst.

Zusätzlich fordern die Experten eine verpflichtende Behandlung aller Elektroaltgeräte gemäß geprüfter Standards und sowie deren verpflichtende Dokumentation.

Gesetzliche Rücknahmesysteme oder von den Herstellern selbst initiierte Rücknahmesysteme, wie sie die Reverse Logistics Group konzipiert und betreibt, sorgen für eine gesicherte professionelle Behandlung von Elektroaltgeräten und bieten dank IT-gestützter Mengenverfolgung und umfassender Dokumentation volle Transparenz. In Anbetracht der Studienergebnisse könnte daher eine Stärkung dieser Rücknahmesysteme, beispielsweise durch Anreizbildung für Rücknahme- und Recyclingaktivitäten der Hersteller entscheidend dazu beitragen, Zugriff auf die gebrauchten und defekten Geräte zu erlangen um sie offiziellen und professionellen Kanälen zuzuführen. Durch fachgerechte Behandlung wird die Lebensdauer der Geräte dort entweder verlängert oder im Falle defekter Geräte die Wiedergewinnung sämtlicher Rohstoffe bei maximalem Werterhalt sichergestellt.

Der komplette Abschlussbericht steht hier zum Download bereit: http://www.cwitproject.eu/wp-content/uploads/2015/08/CWIT-Final-Summary1.pdf

The 2012 EU WEEE Flows. © CWIT

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