Autozulieferer Bosch will über Zukunft deutscher Standorte reden
Am 16. April 2023 um 15:33 Uhr
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FRANKFURT (Dow Jones)--Nach massiven Protesten der Beschäftigten bei Bosch wollen Unternehmen und Gesamtbetriebsrat nun Verhandlungen aufnehmen und bis Ende Juni abschließen. Dort sollen "Zukunfts- und Zielbilder" für die deutschen Bosch-Mobility-Solutions-Standorte entworfen werden, berichtet das Branchenmagazin "Automobilwoche". An den zehn deutschen Standorten der Sparte arbeiten rund 27.000 Beschäftigte. Ein Großteil von ihnen hängt von Verbrenner-Technologien ab, die nun immer weniger nachgefragt sind. Arbeitnehmervertreter sehen daher Tausende Jobs in Deutschland in Gefahr.
Ende Februar hatten die Betriebsräte aller Standorte bei einer Versammlung mit 17.000 Beschäftigten die Geschäftsführung zu Gesprächen gedrängt und weitere Proteste angedroht. Auslöser war die Entscheidung, die Produktion von Elektrokomponenten in Osteuropa anzusiedeln. "Wir wollen auf Augenhöhe mitreden und nicht nur mit Entscheidungen konfrontiert werden", kritisierte Betriebsratschef Frank Sell.
Bosch ist ein Industriekonzern, der sich auf zwei Produktfamilien stützt: - Kraftfahrzeugkomponenten und -zubehör (85,3% des Nettoumsatzes): Einspritzsysteme, Fahrwerkskontrollsysteme, Antriebssysteme, Generatoren, mechatronische Komponenten und Systeme, Multimediasysteme usw.; - Sonstige (14,7%): Produkte für den Massenmarkt (Elektrowerkzeuge und -geräte), Industrieausrüstungen (Steuerungs- und Industrieautomatisierungssysteme, Verpackungssysteme usw.) und Gebäudelösungen (Heizungssysteme, Detektions- und Zugangskontrollsysteme, Videoüberwachung und Einbruchmeldeanlagen usw.). Darüber hinaus bietet die Gruppe Solarenergielösungen an. Ende März 2018 verfügt Bosch über 8 Produktionsstandorte in Indien.