NEW YORK (Dow Jones)--Günstig ausgefallene US-Inflationsdaten sorgen an der Wall Street am Mittwoch zur Eröffnung für steigende Kurse. Der Dow-Jones-Index gewinnt kurz nach der Startglocke 0,5 Prozent auf 39.774 Punkte. Der S&P-500 steigt ebenfalls um 0,5 Prozent und der Nasdaq-Composite erhöht sich um 0,6 Prozent.

So stiegen die Verbraucherpreise gegenüber dem Vormonat um 0,3 Prozent und lagen um 3,4 (Vormonat: 3,5) Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten mit einem monatlichen Preisanstieg von 0,4 Prozent und einer Jahresteuerung von 3,4 Prozent gerechnet. Die Kernverbraucherpreise (ohne Energie und Lebensmittel) trafen mit einem Anstieg von 0,3 Prozent auf Monats- und um 3,6 Prozent auf Jahressicht die Erwartungen der Ökonomen. Es ist die geringste Jahresrate seit April 2021.

Die Daten machen eine Zinssenkung der US-Notenbank in diesem Jahr wieder etwas wahrscheinlicher. Diese hatte zuletzt angemahnt, erst weitere Fortschritte bei der Inflation sehen zu wollen, bevor es zu einer Zinssenkung kommt. Erst am Vortag hatte Fed-Chairman Jerome Powell Pläne der US-Notenbank bekräftigt, die Zinsen auf dem höchsten Stand seit mehr als zwei Jahrzehnten zu halten - und explizit auf die anstehenden Inflationsdaten verwiesen. Zu Jahresbeginn war die Fed noch optimistisch gewesen, dass sie die Zinsen bald senken würde. Doch dann kamen drei enttäuschende Inflationsberichte in Folge.

Dagegen stagnierten die Einzelhandelsumsätze im April, während Ökonomen hier mit einer Zunahme von 0,4 Prozent gerechnet hatten. Die Geschäftsaktivität des verarbeitenden Gewerbes im Großraum New York hat im Mai wider Erwarten nachgelassen. Beide Datensätze sprechen ebenfalls eher für eine Zinssenkung der Fed. Mit einer Senkung des Leitzinsbandes im September wird mehrheitlich gerechnet und zum Ende des Jahres sind zwei Schritte fast vollständig eskomptiert.


   Dollar nach Inflationsdaten unter Druck 

Der Dollar gerät nach den US-Verbraucherpreisen unter Druck. Der Dollar-Index verliert 0,4 Prozent. Die Aussicht auf Zinssenkungen der US-Notenbank belasteten den Greenback, heißt es. Im Gegenzug steigt der Euro in der Spitze auf 1,0870 Dollar, nach 1,0829 Dollar unmittelbar vor Veröffentlichung der Daten. Vom nachgebenden Dollar und der Aussicht auf fallende Zinsen profitiert auch der Goldpreis.

Die Ölpreise grenzen ihre Verluste nach den Inflationsdaten leicht ein. Die Notierungen für Brent und WTI fallen um bis zu 1,0 Prozent. Zwischenzeitlich hatten die Preise mit Berichten über einen unerwartet starken Rückgang der US-Öllagerdaten zugelegt, konnten die Aufschläge aber nicht behaupten. Mit Spannung werde jetzt auf die offiziellen US-Öllagerdaten im weiteren Verlauf gewartet, heißt es.

Die Renditen am US-Anleihemarkt geben nach den Verbraucherpreisen deutlicher nach. Diese machten eine Zinssenkung der Fed wahrscheinlicher, heißt es. Die Rendite zehnjähriger Papiere fällt um 6,5 Basispunkte auf 4,37 Prozent nach 4,41 Prozent im Vorfeld der Daten.


   Boeing-Aktie mit Abgaben 

Bei den Einzelwerten dürfte die Boeing-Aktie im Fokus stehen, für die es um 1,0 Prozent nach unten geht. Boeing hat sich nach Aussage des US-Justizministeriums nicht an bestimmte Auflagen aus einem Vergleich gehalten, den der US-Flugzeughersteller vor drei Jahren nach den Abstürzen zweier 737-Max-Maschinen mit den Behörden geschlossen hatte. Was genau das für den Konzern bedeutet, ist noch nicht klar.


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INDEX                 zuletzt        +/- %     absolut  +/- % YTD 
DJIA                39.773,87        +0,5%      215,76      +5,5% 
S&P-500              5.275,09        +0,5%       28,41     +10,6% 
Nasdaq-Comp.        16.614,02        +0,6%      102,84     +10,7% 
Nasdaq-100          18.423,83        +0,6%      101,06      +9,5% 
 
US-Anleihen 
Laufzeit              Rendite     Bp zu VT  Rendite VT  +/-Bp YTD 
2 Jahre                  4,76         -5,3        4,81       33,5 
5 Jahre                  4,38         -7,2        4,45       37,9 
7 Jahre                  4,37         -7,2        4,44       40,2 
10 Jahre                 4,37         -6,5        4,44       49,3 
30 Jahre                 4,53         -5,2        4,59       56,3 
 
DEVISEN               zuletzt        +/- %    Mi, 8:08  Di, 17:06   % YTD 
EUR/USD                1,0855        +0,3%      1,0827     1,0824   -1,7% 
EUR/JPY                168,64        -0,3%      169,24     169,30   +8,4% 
EUR/CHF                0,9809        -0,0%      0,9806     0,9808   +5,7% 
EUR/GBP                0,8585        -0,1%      0,8595     0,8601   -1,0% 
USD/JPY                155,38        -0,7%      156,32     156,43  +10,3% 
GBP/USD                1,2645        +0,4%      1,2597     1,2583   -0,6% 
USD/CNH (Offshore)     7,2225        -0,2%      7,2267     7,2401   +1,4% 
Bitcoin 
BTC/USD             64.338,42        +4,3%   61.940,10  61.787,64  +47,8% 
 
ROHÖL                 zuletzt  VT-Settlem.       +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex               77,24        78,02       -1,0%      -0,78   +6,5% 
Brent/ICE               81,65        82,38       -0,9%      -0,73   +6,8% 
GAS                            VT-Settlem.                +/- EUR 
Dutch TTF                29,9        29,65       +0,8%      +0,25  -11,5% 
 
METALLE               zuletzt       Vortag       +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          2.368,15     2.358,00       +0,4%     +10,16  +14,8% 
Silber (Spot)           29,05        28,60       +1,6%      +0,45  +22,2% 
Platin (Spot)        1.061,50     1.036,00       +2,5%     +25,50   +7,0% 
Kupfer-Future            4,97         4,95       +0,3%      +0,01  +27,1% 
 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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May 15, 2024 09:44 ET (13:44 GMT)