FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Europäische Zentralbank (EZB) kommt Banken in der Corona-Krise weiter entgegen. Bei der Verschuldungsquote ("Leverage Ratio") gilt für die Institute im Euroraum vorübergehend eine Ausnahmeregelung: Die Banken dürfen bei der Berechnung der Quote bestimmte Vermögenswerte wie Einlagen bei der Zentralbank ausnehmen. Das ermöglich ihnen eine höhere Quote. Die Regelung gelte bis zum 27. Juni 2021, teilte die EZB am Donnerstag in Frankfurt mit.
Bei der "Leverage Ratio" werden die Geschäfte einer Bank unabhängig vom Risikogehalt pauschal ins Verhältnis zum Eigenkapital gesetzt. Vom 28. Juni 2021 an sollen die Banken im Euroraum nach den Vorgaben der Aufseher einen Wert von 3,0 Prozent erreichen. Die nun beschlossene Ausnahmeregelung würde nach EZB-Angaben basierend auf Daten von Ende März 2020 die Gesamtverschuldungsquote von 5,36 Prozent um etwa 0,3 Prozentpunkte erhöhen.
Der EZB-Rat als oberstes Entscheidungsgremium der Notenbank begründete die Ausnahmeregelung mit der Coronavirus-Pandemie, die alle Volkswirtschaften des Euroraums "auf beispiellose und tiefgreifende Weise" getroffen habe. Daher sei "das unbeeinträchtigte Funktionieren des geldpolitischen Übertragungskanals" über die Banken besonders wichtig. Nach Ansicht des EZB-Rates ist daher die Bedingung außergewöhnlicher Umstände erfüllt, "die den vorübergehenden Ausschluss bestimmter Engagements gegenüber Zentralbanken von der Berechnung" rechtfertigen.
Die Aufseher im Euroraum hatten wegen der Corona-Krise bereits unter anderem ihre Kapitalvorgaben für Banken vorübergehend gelockert. Auch andere Notenbanken wie die Fed in den USA lockerten beispielsweise die Verschuldungsregeln für große Institute.
Die EZB beaufsichtigt seit November 2014 die größten Banken und Bankengruppen im Euroraum direkt, derzeit sind dies 115 Institute, die für fast 82 Prozent des Marktes im Währungsraum der 19 Länder stehen./ben/stw/DP/eas
BNP Paribas ist die größte Bankengruppe Frankreichs. Das Nettobankprodukt (NBP) teilt sich wie folgt auf die einzelnen Aktivitäten auf: - Privatkundengeschäft (54%): Privatkundengeschäft in Frankreich (24,1% des NBP), in Belgien (14,6%) und Italien (10,2%). Der Rest des NBP (51,1%) stammt aus internationalen Aktivitäten und spezialisierten Finanzdienstleistungsaktivitäten (Verbraucherkredite, Immobilienkredite, Leasingkredite, Verwaltung von Fahrzeugflotten, Leasing von Computerausrüstung); - Finanz- und Investmentbanking (34,4%): Beratung und Kapitalmarktaktivitäten (83,7% des NBP; Beratung bei Fusionen und Übernahmen, Aktivitäten im Zusammenhang mit den Aktien-, Zins- und Devisenmärkten usw.) und Finanzierung (16,3%; Finanzierung von Übernahmen, Projekten, Rohstoffgeschäften usw.); - institutionelle und private Verwaltung und Versicherung (11,6%): Vermögensverwaltung, Private Banking (Nr. 1 in Frankreich), Immobilien- und Online-Maklerdienste, Versicherungen und Wertpapierdienstleistungen (Nr. 1 in Europa für einbehaltene Wertpapiere). Ende 2023 verwaltet BNP Paribas 988,5 Milliarden Euro an kurzfristigen Einlagen und 859,2 Milliarden Euro an kurzfristigen Krediten. Das Nettobankprodukt ist geografisch wie folgt verteilt: Europa, Naher Osten und Afrika (82,9%), Amerika (9,8%) und Asien/Pazifik (7,3%).