Zwei philippinische Banken haben dementiert, dass der mit Vorwürfen der Bilanzfälschung konfrontierte Zahlungsabwickler Wirecard Konten bei ihnen unterhält.

"Wirecard ist kein Kunde von uns", erklärten die BDO Unibank und die Bank of the Philippine Islands (BPI) am Freitag in zwei getrennten Mitteilungen. Dokumente, die externe Prüfer von Wirecard vorgelegt hätten, seien gefälscht, erklärte BPI. Man werde den Fall weiter untersuchen. BDO teilte mit, Papiere, die ein Konto von Wirecard bei der Bank bestätigen sollten, trügen gefälschte Unterschriften von Bankenvertretern. BDO-Präsident Nestor Tan sagte: "Wirecard ist kein Kunde, wir unterhalten keine Beziehungen zu ihnen. Die gefälschten Dokumente haben unseren Namen benutzt und die Unterschriften unserer Mitarbeiter gefälscht."

Der Zahlungsabwickler Wirecard sieht sich selbst als mögliches Betrugsopfer. "Es kann derzeit nicht ausgeschlossen werden, dass die Wirecard AG in einem Betrugsfall erheblichen Ausmaßes zum Geschädigten geworden ist", sagte Vorstandschef Markus Braun in einem Video, das in der Nacht zu Freitag online gestellt wurde. Es sei aktuell unklar, warum zwei Banken, die im Auftrag von Wirecard Treuhandkonten verwaltet hätten, dem Wirtschaftsprüfer EY gegenüber erklärt hätten, Bestätigungen über dort angelegte Milliardensummen seien gefälscht. Die Namen der Banken nannte Wirecard nicht.

Wirecard hatte am Donnerstag die Veröffentlichung des lange erwarteten Jahresabschlusses 2019 zum vierten Mal verschoben mit der Begründung, dass der Abschlussprüfer EY keine Hinweise auf die Existenz von Guthaben über 1,9 Milliarden Euro gefunden hat. Der Betrag entspricht rund einem Viertel der Bilanzsumme.