-- Bereits 2020 wollte BBVA bei Sabadell zum Zuge kommen

-- Sabadell bestätigt Eingang von Übernahmeangebot

-- Kombinierte Bank wohl mit Marktwert von fast 73 Milliarden Euro

Von Elena Vardon

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MADRID (Dow Jones)--Die Banco Bilbao Vizcaya Argentaria (BBVA) erinnert sich an eine alte Braut und führt Übernahmegespräche mit dem Konkurrenten Banco de Sabadell. Und das nicht zum ersten Mal - bereits 2020 hatten die beiden Banken über eine Übernahme verhandelt, damals platzte der Deal aber wegen fehlender Einigkeit über den Preis.

Die spanische Großbank BBVA bestätigte, an Gesprächen für einen entsprechenden Zusammenschluss interessiert zu sein. BBVA erklärte in der Pflichtmitteilung zudem, den Board von Sabadell kontaktiert und einen Berater engagiert zu haben. Sabadell erklärte, man habe ein Fusionsangebot von BBVA erhalten und der Board werde dies prüfen. Eine Fusion würde ein kombiniertes Geldhaus mit einem Marktwert von fast 73 Milliarden Euro bilden. Die Marktkapitalisierung von BBVA lag zum Börsenschluss am Montag bei 63,5 Milliarden Euro, die von Sabadell bei 9,4 Milliarden Euro.

Im Herbst 2020, als die geplante Banco-Sabadell-Übernahme am Preis scheiterte, befand sich Sabadell in einer viel schwächeren Position als heute. Die Gewinne brachen 2020 ein, nachdem die Bank Milliarden Euro für die Bewältigung von Problemen im Zusammenhang mit der Pandemie zurückgestellt hatte. Anfang dieses Monats meldete Sabadell überdurchschnittliche Ergebnisse und hob seine Gewinnprognose für 2024 an. Auch BBVA erhöhte das Ziel für den Jahresgewinn.


   Spanische Banken in günstiger Situation 

Spanische Banken befinden sich dank höherer Zinssätze und einer starken Wirtschaft insgesamt in einer günstigen Situation. S&P Global Ratings hob am Montag den Ausblick für sechs der größten Banken des Landes auf "positiv" an und verwies auf eine deutliche Verbesserung des Gewinns im Jahr 2023, die an die Ergebnisse des Jahres 2022 anknüpft. "Obwohl der starke Anstieg der Zinssätze die Leistung der Banken sicherlich unterstützte, profitierten sie auch von den schlanken Betriebsstrukturen, die durch mehr als ein Jahrzehnt des Abbaus und der erheblichen Konsolidierung entwickelt wurden, kombiniert mit einer strengen Kontrolle der Finanzierungskosten", sagten die S&P-Analysten unter der Leitung von Elena Iparraguirre.

Die Analystin fügte hinzu, dass Spaniens wirtschaftliche "Wachstumsaussichten solide sind und das Wachstum das der europäischen Mitbewerber übertreffen wird" Die am Dienstag veröffentlichten Daten zeigen, dass Spanien immer noch die am schnellsten wachsende der vier größten Volkswirtschaften des Euroraums ist, was zum großen Teil dem Tourismusboom zu verdanken ist, der sich seit der Pandemie erholt hat.

Sollte es dieses Mal zu einer Einigung kommen, würde der Zusammenschluss die Präsenz der BBVA auf ihrem Heimatmarkt sowie in Großbritannien, wo Sabadell mit ihrer TSB vertreten ist, vergrößern. Sabadell hat auch ein kleineres Geschäft in Mexiko, dem größten Markt der BBVA. In Spanien hat es seit der Krise von 2008, die den Finanzsektor schwer getroffen hat, zahlreiche Fusionen und Übernahmen im Bankensektor gegeben. BBVA und Santander sind zwar international stark vertreten, aber ihr spanisches Geschäft liegt in Bezug auf die Vermögenswerte hinter der Caixabank. Die Caixabank wurde nach der Übernahme von Bankia, die 2021 abgeschlossen wurde, zur größten Bank des Landes, gemessen an den Aktiva.

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April 30, 2024 12:20 ET (16:20 GMT)