Zürich (awp) - Die Beschränkung der Eintragung von Stimmrechten ist nach Ansicht des Baloise-Aktionärs zCapital "ein Relikt aus vergangenen Zeiten". Daher fordert der Vermögensverwalter die Aufhebung der bestehenden Stimmrechts- und Eintragungsbeschränkung von 2 Prozent beim Versicherungskonzern.

Mit der Aufhebung der sogenannten Vinkulierung sollen die Aktionärsdemokratie und das Gleichgewicht der Interessen von Aktionären und Unternehmensführung gestärkt werden, schreibt zCapital in einer Mitteilung vom Dienstag. Die Vinkulierung stehe im Widerspruch zu den modernen Prinzipien der Corporate Governance.

Gemäss den aktuell gültigen Statuten ist die Anerkennung einer Person als Aktionär mit Stimmrecht auf insgesamt 2 Prozent des Aktienkapitals begrenzt. Das heisst konkret: Auch wenn ein Aktionär mehr als 2 Prozent der Aktien besitzt, so hat er nur Stimmrechte für maximal 2 Prozent.

Ein Anteil, eine Stimme

Daran stört sich zCapital laut der Mitteilung. Durch die Aufhebung dieser Regelung würde eine ausgewogenere Machtverteilung zwischen Verwaltungsrat und Aktionariat möglich und strategische Fehlentwicklungen könnten so schneller korrigiert werden. "Dafür sollte sich jeder Aktionär immer im Sinne von 'one share - one vote' einbringen können", fordert zCapital.

Nach Ansicht von zCapital würde ausserdem durch die Aufhebung der Stimmrechts- und Eintragungsbeschränkung die Attraktivität der Baloise für langfristig orientierte Finanzinvestoren erhöht.

Die Höhe der Stimmrechte wird von Unternehmen unter anderem beschränkt, um ungewollte Übernahmen oder Anträge von Aktionären zu verhindern. Gut geführte Unternehmen müssten keine Angst vor ihren Aktionären haben, betont nun aber zCapital. "Ein fairer Aktienkurs, gestärkt durch eine offene Kommunikation und breite Aktionärsstruktur, ist der beste Schutz vor unerwünschten Übernahmen", schreibt zCapital.

zCapital ist laut eigenen Angaben mit seinen Fonds seit 15 Jahren Aktionär der Baloise. Auf Anfrage der Nachrichtenagentur AWP teilte der Vermögensverwalter mit, seine Fonds hielten mehr als ein halbes Prozent an Baloise. Dies reiche aus, um ein Traktandum an der GV, die Ende April stattfindet, vorzubringen. Die Traktandierungshürde bei Baloise wurde im Zuge der Anpassung der Statuten an das neue Aktienrecht auf 0,5 Prozent gesenkt.

Stellungnahme des VR könnte folgen

Ein Sprecher von Baloise erklärte gegenüber AWP, das Unternehmen nehme den Antrag des Investors zur Kenntnis. Man werde ihn in Übereinstimmung mit geltenden Bestimmungen auf der kommenden Generalversammlung behandeln.

Es sei im Falle solcher Anträge von Aktionären ausserdem üblich, dass der Verwaltungsrat zu gegebenem Zeitpunkt Stellung beziehe. Die GV der Gesellschaft findet am 26. April 2024 statt.

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