Nachrichten und Einschätzungen zu dem russischen Angriff und dem Krieg in der Ukraine sowie den Auswirkungen:


Bergbauunternehmen Petropavlovsk erwägt Verkauf seiner Minen in Russland 

Das Bergbauunternehmen Petropavlovsk mit Sitz in London erwägt wegen der Sanktionen gegen Russland den Verkauf seiner Goldminen im Fernen Osten Russlands. Es gehe konkret um drei Minen und ein Verarbeitungswerk auf dem Gebiet zwischen Russland und China, teilte Petropavlovsk am Donnerstag mit. Der Kurs der Aktie an der Londoner Börse stürzte ab.


Kiew meldet Freilassung von 30 Ukrainern bei neuem Gefangenenaustausch 

Bei einem erneuten Gefangenenaustausch mit Russland sind nach Angaben Kiews 30 ukrainische Kriegsgefangene freigelassen worden. "Fünf Offiziere und 17 Militärangehörige wurden ausgetauscht. Auch acht Zivilisten, darunter eine Frau, wurden freigelassen", erklärte die ukrainische Vize-Regierungschefin Iryna Wereschtschuk am Donnerstag. Zuvor hatte das Verteidigungsministerium in Kiew bekannt gegeben, dass zwei Anfang März in der Region Tschernihiw von russischen Soldaten gefangen genommene Piloten freigelassen worden seien. Weitere Einzelheiten nannte das Ministerium nicht.


Flaggschiff der russischen Schwarzmeerflotte aufgegeben 

Das Flaggschiff der russischen Schwarzmeerflotte, der Raketenkreuzer Moskwa, wurde schwer beschädigt und von seiner Besatzung aufgegeben, nachdem die Munition an Bord explodiert war, so das russische Verteidigungsministerium. Ukrainische Beamte und eine dem russischen Verteidigungsministerium nahestehende Person sagten, die Ukraine habe das Kriegsschiff mit Marschflugkörpern beschossen und es versenkt. Die gesamte Besatzung der Moskwa, die normalerweise aus etwa 500 Seeleuten besteht, wurde nach einem Feuer, das zu der Explosion führte, gerettet, so das russische Verteidigungsministerium in einer von staatlichen Nachrichtenagenturen verbreiteten Erklärung. Die Ursache des Brandes wurde nicht genannt.


Habeck: Absage von Steinmeier-Besuch durch Ukraine "Fehler" 

Vizekanzler Robert Habeck (Grüne) hat die Absage der Reise von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in die Ukraine als "diplomatischen Fehler" kritisiert. "Der Bundespräsident ist Deutschland", sagte der Bundeswirtschaftsminister den Zeitungen der Funke Mediengruppe vom Donnerstag. "Und deswegen ist seine Ausladung durch Präsident Selenskyj eine Ausladung Deutschlands." Auf die Nachfrage, ob die Ausladung Deutschlands auch einen Besuch von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und ihm selbst ausschließen, antwortete Habeck: "Jetzt sollten wir alle schnell zusehen, dass wir das Problem lösen und nicht eskalieren. Dafür wurden Telefone ja erfunden." Die gesamte Regierung stehe "in einem ständigen und dauernden Austausch mit der ukrainischen Regierung".


Ukraine kündigt Wiederaufnahme von Evakuierungen aus Osten und Süden an 

Die ukrainische Regierung hat die Wiederöffnung von Fluchtkorridoren aus umkämpften Gebieten im Osten und Süden des Landes angekündigt. "Für heute sind neun humanitäre Korridore geplant", erklärte die stellvertretende Regierungschefin Iryna Wereschtschuk am Donnerstag auf Telegram. Am Vortag waren die Evakuierungen nach ukrainischen Angaben aus Sicherheitsgründen ausgesetzt worden. Die russischen Truppen verstießen "gegen internationales Recht", die Lage sei zu gefährlich, hatte Wereschtschuk am Mittwoch erklärt und auf von russischen Streitkräften blockierte Busse und Verstöße gegen Feuerpausen verwiesen. "Die humanitären Korridore in der Region Luhansk werden unter der Bedingung geöffnet, dass der Beschuss durch die Besatzungstruppen eingestellt wird", erklärte sie nun.


Umfrage: Mehrheit der Deutschen für Lieferung schwerer Waffen an Ukraine 

Eine Mehrheit der Bundesbürger ist dafür, dass Deutschland schwere Waffen wie Panzer an die Ukraine liefert. 55 Prozent sprechen sich in einer am Donnerstag veröffentlichten Befragung des Instituts Infratest dimap für den ARD-"Deutschlandtrend" für diesen Schritt aus; 37 Prozent sind dagegen. Dabei sind Anhänger von Grünen, SPD, FDP und CDU/CSU mehrheitlich für die Waffenlieferungen, Wähler der AfD mehrheitlich dagegen. Gleichzeitig ist nach der Erhebung ein Großteil (48 Prozent) der Deutschen gegen einen Einfuhrstopp für russisches Gas und Öl. 40 Prozent würden dies hingegen unterstützen. Mehrheitlich unterstützt wird ein Einfuhrstopp derzeit nur von den Anhängern der Grünen (58 Prozent).


ESA beendet wegen Ukraine-Krieg weitere Zusammenarbeit mit Russland 

Die Europäische Weltraumorganisation (ESA) hat wegen des russischen Angriffs auf die Ukraine bei drei Mondmissionen die Zusammenarbeit mit Moskau beendet. "Wie bei ExoMars stellen die russische Aggression gegen die Ukraine und die daraus resultierenden Sanktionen eine grundlegende Veränderung der Umstände dar und machen es der ESA unmöglich, die geplante Mondkooperation durchzuführen", erklärte die Behörde. Ihre Beteiligung an der Marsmission ExoMars Ende März hatte die ESA zuvor bereits abgesagt. Die in Paris ansässige Organisation wollte bei den Mondmissionen Luna-25, -26 und -27 neue Ausrüstung und Technologie testen. Beim für diesen Sommer vorgesehen Start von Luna-25 sollte eine Navigationskamera des Typs Pilot-D zum Einsatz kommen.


US-Außenministerium verteidigt Bidens Völkermord-Vorwurf gegen Russland 

US-Präsident Joe Biden hat nach seinem umstrittenen Völkermord-Vorwurf gegen Russland Rückendeckung vom US-Außenministerium erhalten. "Meine Prognose ist, dass das, was Präsident Biden gesagt hat, das ist, was wir letztlich wahrscheinlich finden werden, sobald wir in der Lage sind, all diese Beweise zu sammeln", sagte US-Außenstaatssekretärin Victoria Nuland am Mittwoch im Sender CNN. Was in der Ukraine geschehe, sei "kein Unfall", betonte Nuland. "Es ist eine absichtliche Entscheidung Russlands, seiner Armee, die Ukraine und ihre Zivilbevölkerung zu zerstören". Biden hatte mit Blick auf mutmaßlich von russischen Soldaten begangene Verbrechen in der Ukraine am Dienstag erstmals von "Völkermord" gesprochen. Der US-Präsident schränkte zugleich ein, dass es letztlich an Juristen sein werde, die Gewalt im Ukraine-Krieg als Völkermord einzustufen.


Polens Staatschef nennt russischen Ukraine-Krieg "Terrorismus" 

Polens Präsident Andrzej Duda hat den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine als "Terrorismus" verurteilt. "Dies ist kein Krieg, dies ist Terrorismus", sagte Duda bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem ukrainischen Staatschef Wolodymyr Selenskyj in Kiew. "Wenn jemand Flugzeuge und Soldaten schickt, um Wohngebiete zu bombardieren und Zivilisten zu töten, ist das nicht Krieg. Es ist Grausamkeit, Banditentum, Terrorismus." Duda hielt sich am Mittwoch gemeinsam mit seinen baltischen Kollegen, dem estnischen Präsidenten Alar Karis, dem lettischen Staatschef Egils Levits und dem litauischen Präsidenten Gitanas Nauseda, zu einem Besuch in der Ukraine auf.


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April 14, 2022 11:40 ET (15:40 GMT)