Zürich (Reuters) - Die Großbank UBS macht bei der Integration der Credit Suisse Fortschritte.

Im ersten Quartal 2024 schaffte der Schweizer Konzern mit einem Gewinn von 1,8 Milliarden Dollar erstmals seit dem Frühjahr 2023 wieder schwarze Zahlen, wie die UBS am Dienstag mitteilte. Analysten hatten einer von dem Institut selbst erhobenen Umfrage zufolge mit einem Überschuss von rund 600 Millionen Dollar gerechnet. Deutliche Verbesserungen erzielten die Investmentbank, die Vermögensverwaltung sowie die Abwicklungseinheit "Non Core and Legacy". "Dies ist der Beweis für die Stärke unseres Geschäfts und unserer Kundenbasis", erklärte Konzernchef Sergio Ermotti.

Trotz der Kosten in Zusammenhang mit der Transaktion übertraf die UBS auch das Ergebnis vor der Notübernahme im März des Vorjahres. Im ersten Quartal 2023 hatte das Geldhaus einen Überschuss von gut einer Milliarde Dollar eingefahren. Bei einem Anstieg der Erträge um 15 Prozent sank der Aufwand nun um fünf Prozent. Zum Geschäftsverlauf im zweiten Quartal 2024 äußerte sich die Bank vorsichtig. Die Nettozinserträge in der Vermögensverwaltung und im Schweizer Geschäft dürften sinken.

UBS stellte den Abschluss der Rechtseinheiten UBS AG und Credit Suisse AG für den 31. Mai in Aussicht. Mit diesem Meilenstein schaffe die Bank die Voraussetzungen, um ab dem zweiten Halbjahr die Kosten weiter senken zu können.

Bei der Übernahme der Credit Suisse handelt es sich um den ersten Zusammenschluss von zwei weltweit systemrelevanten Banken seit der Finanzkrise. Mit dem Drei-Milliarden-Franken-Deal kann die UBS zwar vergleichsweise günstig einen Wachstumssprung machen. Die Integration dürfte aber drei Jahre dauern und 13 Milliarden Dollar verschlingen.

UBS SAMMELT MEHR GELD VON REICHEN EIN

Nach einem Verlust von 190 Millionen Dollar im Schlussquartal 2023 fuhr die Investmentbank nun einen Vorsteuergewinn von 555 Millionen Dollar ein. Auch die Deutsche Bank und die Wall-Street-Häuser hatten zu Jahresbeginn von florierenden Geschäften im Investmentbanking profitiert. Im Kerngeschäft mit Millionären und Milliardären sammelte die UBS von Januar bis März netto 27 Milliarden Dollar ein, obwohl die Vorzugskonditionen des Vorjahres zur Zurückgewinnung von früheren Credit-Suisse-Kunden zurückgefahren wurden.

Trotz der drohenden strengeren Eigenmittelanforderungen bekräftigte die Bank ihre Pläne für milliardenschwere Ausschüttungen an die Aktionäre im laufenden Jahr. So will die Bank die Dividende für 2024 um rund 15 Prozent erhöhen. Nach dem Zusammenschluss der Rechtseinheiten will die UBS zudem das zwischenzeitlich ausgesetzte Aktienrückkaufprogramm wieder aufnehmen. Im laufenden Jahr peilt die Bank Rückkäufe im Volumen von bis zu einer Milliarde Dollar an.

Um ein Debakel wie bei der Credit Suisse zu verhindern, will die Schweizer Regierung die Regeln für die UBS verschärfen. Die neuen Vorgaben könnten dazu beitragen, dass der Konzern über die Jahre weitere 15 bis 25 Milliarden Dollar an Kapital benötige, wie Finanzministerin Karin Keller-Sutter im April erklärte. Wenig später deutete sie an, dass die UBS über eine indirekte Staatsgarantie verfüge. Die UBS ist dagegen besorgt über möglicherweise bevorstehende strengeren Kapitalanforderungen, wie Verwaltungsratspräsident Colm Kelleher auf der Aktionärsversammlung erklärte.

(Reporter: Oliver Hirt und Noele Illien, redigiert von Sabine Wollrab. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an die Redaktionsleitung unter den Telefonnummern +49 30 2201 33711 (für Politik und Konjunktur) +49 30 2201 33702 (für Unternehmen und Märkte)