Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires

IW: Deutsche Wirtschaft stagniert 2024

Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) hat Deutschland für dieses Jahr eine Stagnation seiner Wirtschaftsleistung vorhergesagt. "Deutschland wird die Krise nicht los", erklärte das arbeitgebernahe Wirtschaftsforschungsinstitut. "Frankreich, Italien, Großbritannien, die USA, Japan und China: Sie alle können 2024 mit einem Wachstum ihrer Wirtschaft rechnen. In Deutschland lässt der Aufschwung hingegen auf sich warten." Das IW prognostiziert eine Stagnation des Bruttoinlandsproduktes (BIP) - gegenüber einem Wachstum von 4,5 Prozent für China, 2,0 Prozent für die USA und je 0,75 Prozent für Frankreich und Italien.

DIHK: Keine Trendwende bei Unternehmensinsolvenzen

Die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) hat angesichts der jüngsten Insolvenzzahlen Reformen zur Entlastung der Wirtschaft gefordert. Nunmehr habe die Zahl der Unternehmensinsolvenzen das Vorkrisenniveau deutlich überschritten. "Die DIHK rechnet mit weiter steigenden Zahlen", sagte DIHK-Mittelstandsexperte Marc Evers. "Die wirtschaftliche Lage ist weiterhin sehr schwierig, Entlastungen von staatlicher Seite etwa bei Steuern sind nicht in Sicht", betonte er. "Sinkende Inflationszahlen und eine stabile Weltwirtschaft geben der Konjunktur hierzulande leider noch keinen Auftrieb."

IMK: Rückschlag der Produktion war zu erwarten

Das Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) hat die jüngst rückläufigen Prouktionsdaten als erwartbar eingestuft und sieht eine allmähliche Konjunkturerholung. "Der Rückschlag der Produktion im März war zu erwarten, ist aber nicht dramatisch ausgefallen", sagte IMK-Chef Sebastian Dullien. Der starke Anstieg im Februar, insbesondere bei der Bauwirtschaft, habe auf Rückschlagspotenzial hingedeutet. Allerdings seien die Februar-Werte etwas nach unten revidiert worden. "Damit zeigt sich jetzt in den Daten besser als im Vormonat der tatsächlich zugrunde liegende Konjunkturtrend einer allmählichen, aber noch recht blutleeren Erholung", betonte der Ökonom.

ING: Deutsche Industrie 8 Prozent unter Vor-Corona-Niveau

ING-Europa-Chefvolkswirt Carsten Brzeski findet den Zustand der deutschen Industrie trotz des Anstiegs der Produktion um 1,0 Prozent im ersten Quartal ernüchternd. "Die Nachfrage nach deutschen Industriegütern hat sich noch nicht erholt, und nach einer ersten Lagerkorrektur zur Jahreswende ist der erwartete Lagerabbau wieder ins Stocken geraten", schreibt Brzeski in einem Kommentar zu den Produktionsdaten für März. Er weist darauf hin, dass die Kapazitätsauslastung seit Beginn des Krieges in der Ukraine rückläufig sei und die Industrieproduktion immer noch etwa 8 Prozent unter dem Niveau von vor der Pandemie liege. "Der zyklische Abschwung ist zu Ende und der Optimismus ist wieder da.

Schwedens Notenbank senkt Leitzins um 25 Basispunkte

Die schwedische Zentralbank hat zum ersten Mal seit mehr als acht Jahren ihren Leitzins gesenkt. Die Riksbank reduzierte ihren Leitzins um 25 Basispunkte auf 3,75 Prozent. Eine Mehrheit der von Dow Jones Newswires befragten Ökonomen hatte diese Senkung erwartet. Sie ist damit die zweite Zentralbank einer fortgeschrittenen Volkswirtschaft, die nach dem Inflationsanstieg nach der Pandemie mit der Lockerung beginnt. Die Schweizer Zentralbank war die erste, die im März einen solchen Schritt unternahm.

VDP: Immobilienpreise fallen weiter - Bodenbildung bei Wohnimmobilien absehbar

Die Immobilienpreise in Deutschland sind im ersten Quartal weiter gefallen. Der Immobilienpreisindex des Verbands deutscher Pfandbriefbanken (VDP) erreichte einen Wert von 174,7 Punkten und lag damit 5,3 Prozent unter dem Vorjahreswert und 0,3 Prozent unter dem Wert des Vorquartals. Gegenüber dem bisherigen Index-Höchststand im zweiten Quartal 2022 beläuft sich die Preiskorrektur inzwischen auf 10,3 Prozent, so der Verband. Dabei büßten die Wohnimmobilienpreise im ersten Quartal dieses Jahres verglichen mit dem Vorjahreszeitraum 4,3 Prozent ein. Mit einem Minus von 9,6 Prozent im Jahresvergleich lag der Preisrückgang bei den Gewerbeimmobilien noch höher als bei Wohnimmobilien.

Barclays-Chefvolkswirt besorgt über US-Staatsschulden

Barclays-Chefvolkswirt Christian Keller ist besorgt wegen des anhaltenden Anstiegs der US-Staatsverschuldung. "Es ist keine Perspektive für einen Schuldenabbau erkennbar", sagte Keller unter Verweis auf hohe laufende Budgetdefizite und die Perspektive einer weiteren Präsidentschaft Donald Trumps. "7,4 Prozent Defizit bei Vollbeschäftigung - da fragt man sich schon, wie das eigentlich zurückgefahren werden soll", sagte er. Der Internationale Währungsfonds (IWF) rechnet damit, dass die US-Staatsschulden bis 2029 von zuletzt 122,1 auf 133,9 Prozent der jährlichen Wirtschaftsleistung anwachsen werden. Dabei wird für 2024 ein Rückgang des Defizits auf 6,5 Prozent unterstellt.

FDP-Politiker kündigen Ablehnung des Rentenpakets im Bundestag an

Trotz der Einigung zwischen Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Bundesfinanzminister und FDP-Chef Christian Lindner auf das Rentenpaket II wollen vor allem junge FDP-Politiker das Paket im Bundestag ablehnen. "Es muss allen klar sein, dass ein solches Rentenpaket nicht im Bundestag beschlossen werden kann. Neben dem Respekt vor Lebensleistung in Form einer guten Rente braucht es auch Respekt gegenüber Beitragszahlern. Immer weniger Netto vom Brutto aufgrund von explodierenden Rentenbeiträgen bestraft nicht nur Leistung und Arbeit übermäßig, sondern ist auch sozial nicht gerecht", sagte der Vorsitzende der Jungen Gruppe der FDP-Fraktion im Bundestag, Jens Teutrine, der Bild-Zeitung. Er betonte, ein Rentenpaket, "das trotz historischem Einstieg in die Kapitaldeckung zu explodierenden Beiträgen führt", könne es nicht geben.

Berliner Wirtschaftssenatorin Giffey angegriffen

Die Berliner Wirtschaftssenatorin und ehemalige Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) ist am Dienstag bei einem Angriff im Berliner Stadtteil Rudow leicht verletzt worden. Das erklärte die Berliner Polizei. Nach bisherigen Erkenntnissen sei Giffey gegen 16.15 Uhr unvermittelt von einem Mann in einer Bibliothek von hinten mit einem Beutel, gefüllt mit hartem Inhalt, attackiert und am Kopf sowie am Nacken getroffen worden. Anschließend entfernte sich der Tatverdächtige. Giffey habe sich kurzzeitig zur ambulanten Behandlung der Kopf- sowie Nackenschmerzen in ein Krankenhaus begeben.

Von der Leyen: EU-Finanzminister müssen Kapitalmarktunion vollenden

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (CDU) hat die Finanzminister der Europäischen Union (EU) zu Einigkeit aufgefordert, um endlich eine Kapitalmarktunion zu schaffen und die Wirtschaft zu stärken. "Eine besser integrierte Kapitalmarktunion könnte pro Jahr bis zu 470 Milliarden Euro mehr bringen, die investiert werden könnten in unsere Startups und in unseren Mittelstand", sagte von der Leyen beim Bundesparteitag der CDU in Berlin. Die Vorschläge der EU-Kommission lägen seit langem auf dem Tisch. "Jetzt wird es allerhöchste Zeit, dass die europäischen Finanzminister endlich an einem Strang ziehen und endlich dafür sorgen, dass die Kapitalmarktunion vollendet wird", forderte die Kommissionspräsidentin.

+++ Konjunkturdaten +++

US/MBA Market Index Woche per 3. Mai +2,6% auf 197,1 (Vorwoche: 192,1)

US/MBA Purchase Index Woche per 3. Mai +1,8% auf 144,2 (Vorwoche: 141,7)

US/MBA Refinance Index Woche per 3. Mai +4,5% auf 477,5 (Vorwoche: 456,9)

DJG/DJN/apo

(END) Dow Jones Newswires

May 08, 2024 07:30 ET (11:30 GMT)