Der Markt-Überblick am Morgen, zusammengestellt von Dow Jones Newswires:


=== 

+++++ TAGESTHEMA +++++

Die US-Bank SVB hat mit einem Verkauf von Anleihen einen Milliardenverlust eingefahren. SVB Financial, Muttergesellschaft der Silicon Valley Bank, kündigte zudem eine Kapitalerhöhung an. Die Aktie brach darauf im regulären Handel am Donnerstag um 60 Prozent ein, im nachbörslichen Handel kamen weitere Verluste von 22 Prozent hinzu. Wie die SVB mitteilte, hat sie Wertpapiere aus ihrem Portfolio verkauft und damit einen Verlust von 1,8 Milliarden US-Dollar verbucht. Sie will nun ihr Kapital um 1,25 Milliarden Dollar erhöhen. Der gesamte Bankensektor geriet an der US-Börse unter Druck. Die Aktie von JP Morgan sank um 5,4 Prozent, jene von Bank of America um 6,2 Prozent. Kleinere Banken traf es noch härter, so gab der Aktienkurs von Charles Schwab um 13 Prozent nach. Die Verluste der SVB werfen die Frage auf, wie viel die Wertpapiere, die die Banken halten, wert sind, wenn sie verkaufen müssen. Mit steigenden Renditen ist es schwieriger geworden, die Bestände zu halten. Das könnte auch andere Banken dazu zwingen, ihre Wertpapiere zu verkaufen oder die Zinsen für die Kunden zu erhöhen, was wiederum die Nettozinsmargen beeinträchtigt. Bei SVB kommt das Problem hinzu, dass im Silicon Valley derzeit viel Geld verbrannt wird.

+++++ AUSBLICK KONJUNKTUR +++++


-US 
    14:30 Arbeitsmarktdaten Februar 
          Beschäftigung ex Agrar 
          PROGNOSE: +225.000 gg Vm 
          zuvor:    +517.000 gg Vm 
          Arbeitslosenquote 
          PROGNOSE: 3,4% 
          zuvor:    3,4% 
          durchschnittliche Stundenlöhne 
          PROGNOSE: +0,4% gg Vm/+4,8% gg Vj 
          zuvor:    +0,3% gg Vm/+4,4% gg Vj 
 
 

+++++ ÜBERSICHT INDIZES +++++


                              Stand  +/- % 
E-Mini-Future S&P-500      3.895,50  -0,6% 
E-Mini-Future Nasdaq-100  11.986,50  -0,2% 
Nikkei-225                28.143,97  -1,7% 
Hang-Seng-Index           19.286,18  -3,2% 
Kospi                      2.394,59  -1,0% 
Shanghai-Composite         3.230,08  -1,4% 
S&P/ASX 200                7.144,70  -2,3% 
 

+++++ FINANZMÄRKTE +++++

OSTASIEN (VERLAUF)

Sehr schwach - Im Sog des deutlichen Rücksetzers an der Wall Street und aus Vorsicht vor den im Tagesverlauf anstehenden US-Arbeitsmarktdaten für Februar geht es nach unten. In den USA hatte neben Zinssorgen der Bankensektor stark belastet. Auslöser war, dass eine auf die Finanzierung von Technologieunternehmen spezialisierte Bank den Markt mit dem Verkauf ihres Portfolios zur Kapitalbeschaffung überrascht hatte. Das schürte Sorgen vor Zahlungsausfällen im Banksektor aufgrund der aggressiven geldpolitischen Straffung der US-Notenbank. Die Arbeitsmarktdaten gelten derweil als mit die wichtigste Kennziffer für die US-Notenbank zur Beurteilung der konjunkturellen Verfassung und Preisdynamik. Sehr starke Jobdaten für Januar hatten an den Börsen für kräftige Abgaben gesorgt, weil sie Sorgen vor aggressiveren Zinserhöhungen befeuert hatten. Und gerade erst warnte US-Notenbankchef Powell unter der Woche in falkenhaften Auftritten, dass möglicherweise beim nächsten Zinsentscheid eine aggressivere Zinserhöhung angezeigt sein könnte - je nach Datenlage. Dass die japanische Notenbank bei ihrem letzten Treffen unter dem scheidenden Chef Kuroda an ihrer ultraexpansiven Politik festgehalten hat, stützt nicht. Vereinzelt war zuvor ein Schwenk in Richtung einer strafferen Vorgehensweise nicht ausgeschlossen worden.

US-NACHBÖRSE

Oracle verloren 3,8 Prozent. Das Softwareunternehmen hatte in seinem dritten Geschäftsquartal trotz eines kräftigen Wachstums weniger verdient. Der Umsatz blieb leicht hinter der Erwartung zurück. Für Gap ging es um über 8 Prozent nach unten. Der Modehändler meldete für sein viertes Quartal einen Umsatzrückgang und eine Verlustausweitung auf 273 von 16 Millionen Dollar vor Jahresfrist. Der Wettbewerber Tillys wartete mit einem trüben Ausblick auf. Der Kurs verbilligte sich auf Nasdaq.com um 9,4 Prozent. Ähnlich fiel der Quartalsausweis beim Schuhhersteller Allbirds (-11,4%) aus, auch hier sank der Umsatz und weitete sich der Quartalsverlust aus. Dazu verlässt der Finanzchef das Unternehmen. Anders dagegen bei Barnes & Noble Education (+28,5%). Der Betreiber von Universitätsbuchhandlungen konnte den Umsatz steigern und den Verlust eindämmen. Die Kosmetikkette Ulta Beauty (-1,6%) steigerte zwar den Umsatz um 16 Prozent auf ein Rekordniveau und übertraf damit ebenso die Markterwartung wie mit dem Quartalsgewinn. Allerdings fiel der Ausblick für das Umsatzwachstum niedriger als gedacht aus. Docusign büßten 7,5 Prozent ein, obwohl das auf elektronische Signaturen spezialisierte Unternehmen mit seinen Quartalszahlen besser abgeschnitten hatte als erwartet. Der Ausblick fiel im Rahmen der Erwartungen aus. Möglicherweise habe der Markt noch bessere Ergebnisse erwartet, hieß es.

WALL STREET


INDEX                 zuletzt        +/- %       absolut      +/- % YTD 
DJIA                32.254,86        -1,7%       -543,54          -2,7% 
S&P-500              3.918,32        -1,8%        -73,69          +2,1% 
Nasdaq-Comp.        11.338,36        -2,1%       -237,65          +8,3% 
Nasdaq-100          11.995,88        -1,8%       -219,45          +9,7% 
 
 
                     Donnerstag  Mittwoch 
Umsatz NYSE (Aktien) 973 Mio     785 Mio 
Gewinner               431       1.574 
Verlierer            2.680       1.459 
unverändert             68         132 
 

Sehr schwach - Die Bereitschaft der US-Notenbank zu stärkeren Zinsanhebungen, wie gerade erst von Fed-Chairman Jerome Powell bekräftigt, belastete weiter. Zumal im Vorfeld des US-Arbeitsmarktberichts, nachdem im Januar ein starker Jobbericht die Sorgen vor einer aggressiveren Geldpolitik angeheizt hatte. Dazu kam ein Ausverkauf im Banksektor, der Subindex verlor rund 4 Prozent. Auslöser war, dass eine die auf die Finanzierung von Technologieunternehmen spezialisierte Bank SVB Financial mit dem Verkauf ihres Portfolios zur Kapitalbeschaffung negativ überrascht hatte. Das schürte Sorgen vor Zahlungsausfällen im Banksektor aufgrund der aggressiven geldpolitischen Straffung der US-Notenbank. Der SVB-Kurs brach um 60 Prozent ein. Bei den weiteren Einzelwerten verloren Uber Technologies 5 Prozent. Dass das Unternehmen laut einem Bericht erwägen solle, die schwächelnde Tochter Uber Freight als eigenständiges börsennotiertes Unternehmen abzuspalten, stützte nur anfangs. Silvergate Capital knickten um rund 42 Prozent ein, nachdem die im Geschäft mit Kryptowährungen tätige Bank mitgeteilt hatte, den Geschäftsbetrieb einzustellen als Reaktion auf einen Run auf die Kundeneinlagen.


Laufzeit              Rendite     Bp zu VT    Rendite VT      +/-Bp YTD 
2 Jahre                  4,88        -18,5          5,07           46,1 
5 Jahre                  4,21        -14,5          4,35           20,9 
7 Jahre                  4,09        -10,5          4,20           12,5 
10 Jahre                 3,93         -6,5          3,99            4,6 
30 Jahre                 3,87         -2,3          3,89           -9,8 

Die Renditen am Anleihemarkt gaben kräftig nach. Auslöser war die Entwicklung um die Bank SVB Financial (siehe oben). Dazu kam der wöchentliche Arbeitsmarktbericht. Er habe darauf hingedeutet, dass sich der Arbeitsmarkt aufgrund der höheren Zinssätze etwas abschwäche, hieß es. Das könne die US-Notenbanken in ihrem Zinserhöhungskurs etwas vorsichtiger werden lassen.

DEVISEN


                 zuletzt        +/- %      00:00   Do, 8:50   % YTD 
EUR/USD           1,0590        +0,1%     1,0582     1,0558   -1,1% 
EUR/JPY           144,64        +0,4%     144,10     144,23   +3,1% 
EUR/GBP           0,8871        -0,1%     0,8876     0,8905   +0,2% 
GBP/USD           1,1939        +0,1%     1,1923     1,1856   -1,3% 
USD/JPY           136,57        +0,3%     136,16     136,61   +4,2% 
USD/KRW         1.324,70        -0,1%   1.325,85   1.320,80   +5,0% 
USD/CNY           6,9669        +0,0%     6,9648     6,9716   +1,0% 
USD/CNH           6,9772        -0,0%     6,9773     6,9805   +0,7% 
USD/HKD           7,8496        -0,0%     7,8499     7,8500   +0,5% 
AUD/USD           0,6587        -0,0%     0,6590     0,6616   -3,3% 
NZD/USD           0,6102        +0,1%     0,6099     0,6123   -3,9% 
Bitcoin 
BTC/USD        19.909,16        -2,2%  20.353,90  21.714,88  +19,9% 
YTD bezogen auf Schlusskurs des Vortags 
 

Der Dollar gab mit den fallenden Marktzinsen nach. Der Dollarindex büßte 0,4 Prozent ein. Der Yen zeigt sich im asiatisch dominierten Geschäft am Freitag etwas leichter, nachdem die japanische Notenbank ihren ultraexpanisven Kurs bestätigt hat.

++++ ROHSTOFFE +++++

ÖL / GAS


ROHÖL            zuletzt  VT-Settlem.      +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex          74,94        75,72      -1,0%      -0,78   -6,9% 
Brent/ICE          80,98        81,59      -0,7%      -0,61   -5,1% 
GAS                       VT-Settlem.               +/- EUR 
Dutch TTF          47,10        43,60      +8,0%      +3,50  -37,7% 
YTD bezogen auf Schlusskurs des Vortags 
 

Die Ölpreise standen den dritten Tag in Folge unter Druck. Die Preise für Brent und WTI fielen um 1,4 Prozent. Befürchtungen wegen der wirtschaftlichen Auswirkungen steigender Zinssätze drückten auf die Preise. Sie drängten den überraschenden Rückgang der US-Rohöllagerbestände und Hoffnungen auf die chinesische Nachfrage in den Hintergrund.

(MORE TO FOLLOW) Dow Jones Newswires

March 10, 2023 02:23 ET (07:23 GMT)