Der Markt-Überblick am Morgen, zusammengestellt von Dow Jones Newswires:


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+++++ TAGESTHEMA +++++

Die US-Notenbank will in ihrer Geldpolitik flexibel bleiben. Da sich mit der neuen Regierung von Präsident Joe Biden ein großes Konjunkturpaket abzeichnet, können die US-Währungshüter bei dem anstehenden Treffen untätig bleiben, sich zurücklehnen und die Wirkung der bereits erfolgten Lockerung beobachten. Die zuletzt aufgekommene Debatte über ein Abschmelzen der Anleihenkäufe ("Tapering") hat Fed-Chef Jerome Powell als "viel zu verfrüht" abgetan. Bei der Sitzung im Dezember hatte die Fed ihr "Wording" zu den Anleihekäufen geändert: Sie will die Käufe fortsetzen, bis sich bei der Erreichung ihrer Ziele "substanzielle Fortschritte" zeigen. Damit signalisierte die Fed eine längere Dauer des Kaufprogramms. Diese Formulierung wird im Kommunique wohl wieder zu finden sein. Seit Juni 2020 kauft die Fed monatlich für 80 Milliarden Dollar Staatsanleihen und für 40 Milliarden Dollar Hypothekenanleihen. Der Leitzins liegt bei 0,00 bis 0,25 Prozent.

+++++ TAGESTHEMA II +++++

Das starke Cloudgeschäft und die hohe Nachfrage nach Videospielen und PCs haben dem Softwarekonzern Microsoft auch in seinem zweiten Geschäftsquartal ein starkes Wachstum beschert. Der Umsatz erreichte ein Rekordniveau. Der Gewinn legte ebenfalls zu und übertraf die Erwartungen der Analysten. Für das laufende Quartal stellt Microsoft weiteres Wachstum in Aussicht. Im Quartal mit dem wichtigen Weihnachtsgeschäft profitierte Microsoft vor allem von der pandemiebedingt hohen Nachfrage nach der Spielekonsole Xbox, die der Softwarekonzern gar nicht an alle interessierten Kunden liefern konnte. Wegen der in der Pandemie zuhause sitzenden Menschen waren auch die Cloud-Lösungen von Microsoft gefragt. Für das Home Office gönnten sich viele auch neue Laptops und nutzten die Kollaborations-Software Teams. Der Gesamtumsatz stieg um 17 Prozent auf 43,1 Milliarden US-Dollar, während Analysten mit 40,2 Milliarden Dollar gerechnet hatten. Das Nettoergebnis sprang um ein Drittel auf 15,5 Milliarden Dollar, hier hatte die Analystenprognose bei 12,6 Milliarden gelegen. Microsoft hat nun 19 Quartale in Folge die Gewinnerwartungen übertroffen.

+++++ AUSBLICK UNTERNEHMEN ++++++

In den USA veröffentlichen u.a. folgende Unternehmen Geschäftszahlen

12:15 AT&T Inc, Ergebnis 4Q, Dallas

13:30 Abbott Laboratories, Ergebnis 4Q, Abbott Park

13:30 Boeing Co, Ergebnis 4Q, Chicago

22:05 Facebook Inc, Ergebnis 4Q, Menlo Park

22:07 Tesla Inc, Ergebnis 4Q, Palo Alto

22:30 Apple Inc, Ergebnis 1Q, Cupertino

+++++ AUSBLICK KONJUNKTUR +++++


- US 
    14:30 Auftragseingang langlebiger Wirtschaftsgüter Dezember 
          PROGNOSE:  +0,8% gg Vm 
 
    16:30 Rohöllagerbestandsdaten (Woche) der staatlichen 
          Energy Information Administration (EIA) 
 
    20:00 Fed, Ergebnis der FOMC-Sitzung, 20:30 PK mit Fed- 
          Chairman Powell, Washington 
          Fed-Funds-Zielsatz 
          PROGNOSE:  0,00% bis 0,25% 
          zuvor:     0,00% bis 0,25% 
 

+++++ ÜBERSICHT INDIZES +++++


INDEX                      Stand   +/- % 
S&P-500-Indikation      3.850,25  -0,08% 
Nasdaq-100-Indikation  13.567,00  +0,00% 
Nikkei-225             28.635,21  +0,31% 
Hang-Seng-Index        29.417,63  +0,09% 
Kospi                   3.122,56  -0,57% 
Schanghai-Composite     3.570,49  +0,03% 
S&P/ASX 200             6.780,60  -0,65% 
 

+++++ FINANZMÄRKTE +++++

OSTASIEN (VERLAUF)

Nach der Talfahrt des Vortages stabilisieren sich die Aktienindizes. Dabei werden anfänglich höhere Aufschläge vielerorts aber nicht gehalten. Neue und infektiösere Virusvarianten sowie Hürden, auf die das billionenschwere Konjunkturpaket von US-Präsident Joe Biden im Senat stößt, bremsen, wie es heißt. Gute Geschäftsausweise von Microsoft bzw. optimistische Ausblicke von Microsoft und AMD in den USA stützen kaum. In Tokio wird das Tableau von Werten aus den Sektoren Chemie, Pharma und Einzelhandel angeführt. Weiterhin stütze die Hoffnung auf eine schrittweise Verbesserung der Geschäftsentwicklung der Branchenunternehmen in der Coronapandemie, heißt es. Nitto Denko ziehen um 7,8 Prozent an. Das Unternehmen hat einen 38-prozentigen Anstieg des Nettoergebnisses in Aussicht gstellt. Ähnlich knapp im Plus präsentieren sich die chinesischen Börsen. Analysten machen wenig Hoffnung auf kurzfristig deutlich steigende Kurse in China. Sie verweisen auf Signale der chinesischen Notenbank, die offenbar die Zügel der Geldpolitik anziehen wolle. In Seoul hat der Kospi ins Minus gedreht. Kia Motors steigen um 0,3 Prozent nach Vorlage von Geschäftszahlen. Damit werden Aufschläge von zuvor rund 3 Prozent wieder zunichtegemacht. LG Display sinken um 3,5 Prozent nach Veröffentlichung als solide bezeichneter Viertquartalszahlen. Nachdem eine Frist bis Juni angesetzt wurde, um die 1,8 Milliarden schwere Fusion zwischen Hyundai Heavy Industries und Daewoo Shipbuilding & Marine Engineering festzuzurren, verlieren die Aktien 2,5 bzw. 0,7 Prozent. Nach der Feiertagspause hat die Börse in Sydney 0,7 Prozent leichter geschlossen - belastet von Energie- und Rohstoffwerten. Der Energiesektor büßte 3,4 Prozent ein. Die Ratingagentur S&P drohte Woodside Petroleum mit einer Abstufung der Kreditwürdigkeit. Die Aktie verlor 2,9 Prozent.

US-NACHBÖRSE

Microsoft kletterten um 3,8 Prozent. Der Softwarekonzern wuchs kräftig im zweiten Geschäftsquartal. Der Gewinn legte ebenfalls zu und übertraf die Erwartungen. AMD ermäßigten sich dagegen um 0,9 Prozent, obwohl der Halbleiterkonzern ebenfalls mit guten Geschäftszahlen glänzte und auch einen besser als erwartet ausgefallenen Ausblick lieferte. Die Aktie hatte im vergangenen Jahr aber 88 Prozent zugelegt, während der Branchenindex PHLX Semiconductor nur um 58 Prozent zugelegt hatte. Texas Instruments sanken nach überzeugenden Geschäftszahlen gar um 2,1 Prozent. Auch hier dürften Anleger nach der jüngsten Rally Gewinne eingestrichen haben. Maxim Integrated büßten nach Vorlage von Zweitquartalszahlen 2,9 Prozent ein. Der Hersteller integrierter Schaltungen übertraf zwar die Gewinnerwartungen, am Markt war aber von Gewöhnungseffekten die Rede. Auch bei Starbucks stützten überzeugende Geschäftszahlen nicht, die Titel sanken um 1,5 Prozent. Mit dem Ergebnis übertraf der Konzern die eigenen Prognosen. Gleichwohl fiel das Nettoergebnis um 30 Prozent. Walgreens Boots Alliance zogen dagegen um 8,6 Prozent an. Die Apothekenkette wird die Starbucks-Managerin Rosalind Brewer zur neuen CEO küren. Capital One Financial legten um 5,3 Prozent zu. Der Finanzdienstleister hatte den Gewinn kräftig gesteigert, die Marktschätzungen wurden klar geschlagen.

WALL STREET


INDEX                 zuletzt      +/- %     absolut  +/- % YTD 
DJIA                30.937,04      -0,07      -22,96       1,08 
S&P-500              3.849,62      -0,15       -5,74       2,49 
Nasdaq-Comp.        13.626,07      -0,07       -9,93       5,72 
Nasdaq-100          13.490,19       0,05        6,90       4,67 
 
                               Vortag 
Umsatz NYSE (Aktien) 1,05 Mrd  1,19 Mrd 
Gewinner                1.318     1.320 
Verlierer               1.857     1.890 
Unverändert               100        62 

Knapp behauptet - Anleger mussten zahlreiche Quartalszahlen verarbeiten, von denen nicht alle überzeugten. Nachdem zunächst am Montag die Nasdaq-Indizes und am Dienstag der S&P-500 neue Rekordstände erreicht hatten, tendierten die Investoren zudem zu Gewinnmitnahmen, zumal vor dem Hintergrund der weiter grassierenden Corona-Pandemie. Gute Konjunkturdaten verpufften. Unter den Einzelwerten reagierten General Electric (GE) mit einem Kursplus von 2,7 Prozent auf den unerwartet hohen Umsatz und Cashflow des Unternehmens. 3M zogen um 3,3 Prozent an. Der Mischkonzern verdiente mehr als vorausgesagt und sieht das Umsatzwachstum 2021 bei bis zu 8 Prozent. Johnson & Johnson verdiente im vierten Quartal trotz höherer Umsätze deutlich weniger. Im Kampf gegen die Corona-Pandemie berichtete der US-Konzern, gute Fortschritte bei seinem Impfstoffkandidaten zu machen. Der Kurs legte um 2,7 Prozent zu. Raytheon Technologies verdiente im vierten Quartal trotz Umsatzsteigerungen deutlich weniger, der bereinigte Nettogewinn übertraf aber die Erwartungen. Der Kurs schloss 1,4 Prozent höher. Bei Lockheed Martin stieg der Viertquartalsgewinn weniger deutlich als erhofft. Die Papiere verbilligten sich um 3,7 Prozent. American Express verdiente weniger und setzte weniger um als im Vorjahreszeitraum. Der Kurs gab um 4,1 Prozent nach. Die Aktien von Gamestop waren weiter nicht zu stoppen und sprangen um weitere rund 93 Prozent nach oben. Bullisch gestimmte Privatanleger fahren in den Sozialen Medien seit Wochen eine Kampagne zugunsten der Aktie.

US-ANLEIHEN


Laufzeit              Rendite   Bp zu VT  Rendite VT  +/-Bp YTD 
2 Jahre                  0,12       -0,4        0,12     -108,5 
5 Jahre                  0,41        0,5        0,40     -151,7 
7 Jahre                  0,73        0,8        0,72     -152,2 
10 Jahre                 1,04        0,8        1,03     -140,6 
30 Jahre                 1,80        0,1        1,80     -127,0 
 

Am Rentenmarkt kamen die Notierungen nach der Rally vom Montag leicht zurück. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen erholte sich um knapp 1 Basispunkt auf 1,04 Prozent.

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January 27, 2021 02:07 ET (07:07 GMT)