NEW YORK (Dow Jones)--Mit kleineren Gewinnen hat die Wall Street am Donnerstag neue Rekorde erreicht - sowohl der S&P-500 als auch der Nasdaq-Composite erklommen Allzeithochs. Das Gros der Gewinne konnte aber nicht bis zum Handelsende gehalten werden.

Der Dow-Jones-Index gewann 0,3 Prozent auf 29.970 Punkte. Der S&P-500 fiel um 2 Punkte. Der Nasdaq-Composite gewann 0,2 Prozent. Nach ersten Angaben gab es an der Nyse 2.032 (Mittwoch: 1.897) Kursgewinner, 1.101 (1.235) -verlierer und 80 (75) unveränderte Aktien.

Wie sensibel der Markt auf Meldungen rund um Corona reagiert, zeigte sich eine halbe Stunde vor Handelsende, als Pfizer mitteilte, sie könne im laufenden Jahr wegen Problemen in der Lieferkette lediglich die Hälfte an Impfdosen ausliefern als zuvor geplant. Die Indizes drehten nach unten ab, der S&P-500 sank sogar ins Minus. Die Pfizer-Aktie verlor 1,7 Prozent, die des Partners Biontech um 2 Prozent.

Die Wirtschaftsdaten des Tages lagen eher auf der freundlichen Seite. Zwar bessert sich die Lage am US-Arbeitsmarkt nur langsam. In der vergangenen Woche beantragten 712.000 Amerikaner erstmals Arbeitslosenhilfe. Volkswirte hatten aber mit Schlimmerem gerechnet, nämlich 780.000 Erstanträgen. Auch der Markit-Einkaufsmanagerindex für den Dienstleistungssektor in zweiter Lesung für November fiel stärker aus als erwartet, während der ISM-Index für das nicht-verarbeitende Gewerbe für den gleichen Monat den Erwartungen entsprach.

Die Daten waren aber nicht gut genug, um die Fantasie weiterer Staatshilfen zu zerstören. Am Donnerstag wollten die demokratische Sprecherin des Repräsentantenhauses und der republikanische Mehrheitsführer des Senats über mögliche Stimulusvorhaben austauschen.

Auch dies trug dazu bei, dass sich die Indizes nach einem eher lustlosen Start langsam nach oben arbeiteten. Die Luft in den Rekordhöhen ist allerdings sehr dünn. Dies zumal die jüngsten positiven Nachrichten zu den Corona-Impfstoffen weitgehend eingepreist sein dürften. Bis die Impfungen zu einer Normalisierung des Wirtschaftslebens führen, dürfte es noch einige Zeit dauern. Derweil belastet die aktuelle Pandemie-Welle die USA und die Weltwirtschaft weiter.

"Die Märkte sind in die Höhe geschnellt und sehen 2021 als das Jahr an, in dem die Volkswirtschaften zurückkommen werden", so Commerzbank-Ökonom Peter Dixon. Jedoch bestehe auch die Sorge, dass viele der guten Nachrichten bereits eingepreist sind, so dass die Märkte wohl in absehbarer Zeit nicht "abheben" dürften. Einen allgemeinen Aufwärtstrend dürfte es aber geben.


   Boeing fliegen - Okta nach Zahlen fester 

Die Boeing-Aktie kletterte um 6 Prozent nach oben. Die Billigfluglinie Ryanair wird weitere 75 Maschinen bei dem Flugzeugbauer bestellen. Damit steigen die gesamten Orders auf 210 von 135 Maschinen im Gesamtwert von über 22 Milliarden US-Dollar.

Walgreens Boots Alliance verteuerten sich um 7,5 Prozent. Die Apothekenkette hat mit Walgreens Advertising Group eine Plattform gestartet, auf der werbende Einzelhandels-Unternehmen mit Personendaten verknüpft werden und gezielte Ansprache möglich sein soll.

Chevron tendierten wenig verändert. Der Ölkonzern reagiert mit deutlichen Ausgabenkürzungen auf die sinkende Ölnachfrage infolge der Corona-Pandemie. Im kommenden Jahr reduziert das Unternehmen eigenen Angaben zufolge die Investitionen um 26 Prozent auf 14 Milliarden US-Dollar. In den Jahren danach bis 2025 will die Chevron Corp zwischen 14 Milliarden und 16 Milliarden pro Jahr ausgeben.

Die 3M-Aktie notierte ebenfalls kaum verändert. Der Mischkonzern will sich angesichts der Auswirkungen der Corona-Pandemie stärker auf Effizienz trimmen. Wie das für die Post-It-Klebezettel bekannte Unternehmen mitteilte, sollen im Rahmen eines Restrukturierungsprogramms weltweit 2.900 Stellen gestrichen werden. Für das Programm wird 3M 250 bis 300 Millionen US-Dollar an Kosten vor Steuern buchen, 120 bis 150 Millionen davon im vierten Quartal.

Costco Wholesale gaben 2,5 Prozent nach. Die Großhandelskette übertraf mit dem Erstquartalsumsatz die Analystenerwartung knapp bei einem flächen- und preisbereinigten Umsatzplus von 17,1 Prozent.

Die Modeholding PVH, Mutter von Marken wie Calvin Klein und Tommy Hilfiger, wies unter den Vorjahreswerten liegende Gewinne und Umsätze aus. Die Markterwartungen wurden jedoch übertroffen. Gut lief es laut PVH im Online-Geschäft und bei legerer Freizeitkleidung. Die Aktie gewann 5,8 Prozent.

Okta rückten 5,3 Prozent nach oben. Der Experte für elektronische Zugriffsverwaltung schnitt in seinem dritten Quartal unerwartet gut ab mit einem um 42 Prozent auf 217 Millionen Dollar gestiegenen Umsatz. Zudem fiel das Quartalsergebnis besser als von Okta und Analysten erwartet aus und auch mit der Prognose für das vierte Quartal kam das Unternehmen gut an.

Facebook verloren 2 Prozent. Offenbar wird das soziale Netzwerk demnächst mit mindestens zwei Klagen konfrontiert, eine ausgehend von 40 US-Bundesstaten, eine andere von seiten der US-Regierung. Dabei geht es um Kartellfragen. Die Titel der Rivalen profitierten: Twitter gewannen 1,2 Prozent, Pinterest 2,5 Prozent und Snap 1 Prozent.


   Dollar weiter schwach - Euro über 1,21 USD-Marke 

Am Devisenmarkt zeigte der Dollar weiter Schwäche, der Dollar-Index gab 0,5 Prozent nach. Vor dem Hintergrund der jüngsten positiven Impfstoffnachrichten ist der Dollar als vermeintlich sicherer Währungshafen derzeit nicht gefragt, auch gestiegene Inflationserwartungen in den USA belasten. Die Anleger zieht es stattdessen in risikoreichere Anlagen.

Der Euro notierte bei 1,2146 Dollar gegenüber 1,2089 am Mittwochabend. Zwischenzeitlich sprang die Gemeinschaftswährung auf ein Zweieinhalbjahres-Hoch von 1,2176 Dollar. Der Euro bekomme zudem Rückenwind von Hoffnungen auf eine Einigung der EU im Streit um den Wiederaufbaufonds, so die Analysten der Unicredit.

Die Ölpreise liefen nach oben. Die Opec+ hat eine bescheidene Fördererhöhung von 500.000 Barrel pro Tag ab Januar vereinbart. Russland habe sich dagegen gesträubt, die aktuelle Förderbeschränkung zu verlängern. In "Albtraum"-Szenarien war aber auch schon eine Erhöhung um zwei Millionen Barrel befürchtet worden. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI stieg um 0,9 Prozent auf 45,68 Dollar, für Brent ging es um 1,0 Prozent auf 48,72 Dollar nach oben.

Der Goldpreis setzte seine jüngste Rally fort und gewann weitere 0,6 Prozent auf 1.841 Dollar je Feinunze.

Bei den US-Anleihen zeigte sich eine Stabilisierung. Die Rendite zehnjähriger Papiere sank bei steigenden Notierungen um 2,6 Basispunkte auf 0,92 Prozent.


=== 
INDEX                 zuletzt      +/- %        absolut      +/- % YTD 
DJIA                29.969,52       0,29          85,73           5,01 
S&P-500              3.666,72      -0,06          -2,29          13,49 
Nasdaq-Comp.        12.377,18       0,23          27,82          37,94 
Nasdaq-100          12.467,13       0,09          10,72          42,76 
 
US-Anleihen 
Laufzeit              Rendite   Bp zu VT     Rendite VT      +/-Bp YTD 
2 Jahre                  0,15       -2,0           0,17         -105,4 
5 Jahre                  0,39       -2,2           0,42         -153,0 
7 Jahre                  0,66       -1,8           0,68         -158,5 
10 Jahre                 0,91       -2,6           0,93         -153,7 
30 Jahre                 1,66       -3,2           1,69         -141,2 
 
DEVISEN               zuletzt      +/- %  Do, 08:08 Uhr  Mi, 17:33 Uhr    % YTD 
EUR/USD                1,2146     +0,27%         1,2123         1,2089    +8,3% 
EUR/JPY                126,17     -0,26%         126,59         126,40    +3,5% 
EUR/CHF                1,0820     -0,18%         1,0831         1,0833    -0,3% 
EUR/GBP                0,9028     -0,34%         0,9046         0,9062    +6,7% 
USD/JPY                103,87     -0,54%         104,47         104,56    -4,5% 
GBP/USD                1,3453     +0,60%         1,3401         1,3340    +1,5% 
USD/CNH (Offshore)     6,5342     -0,15%         6,5457         6,5498    -6,2% 
Bitcoin 
BTC/USD             19.392,76     +1,33%      19.056,25      18.991,75  +169,0% 
 
ROHOEL                zuletzt  VT-Settl.          +/- %        +/- USD    % YTD 
WTI/Nymex               45,68      45,28          +0,9%           0,40   -18,5% 
Brent/ICE               48,72      48,25          +1,0%           0,47   -19,5% 
 
METALLE               zuletzt     Vortag          +/- %        +/- USD    % YTD 
Gold (Spot)          1.841,47   1.831,00          +0,6%         +10,47   +21,4% 
Silber (Spot)           24,09      24,15          -0,2%          -0,06   +35,0% 
Platin (Spot)        1.033,08   1.015,10          +1,8%         +17,98    +7,1% 
Kupfer-Future            3,47       3,48          -0,2%          -0,01   +22,7% 
=== 

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/raz

(END) Dow Jones Newswires

December 03, 2020 16:16 ET (21:16 GMT)