NEW YORK (Dow Jones)--Die Wall Street hat zur Wochenmitte mit deutlichen Aufschlägen geschlossen. Stützend wirkten wieder sinkende Marktzinsen nach schwachen Einkaufsmanagerindizes aus Europa und den USA.

Der Dow-Jones-Index schloss 0,5 Prozent höher bei 34.474 Punkte. Für den S&P-500 ging es um 1,1 Prozent nach oben. Der Nasdaq-Composite notierte 1,6 Prozent höher. Dabei gab es insgesamt 2.276 (Dienstag: 1.238) Kursgewinner und 679 (1.672) -verlierer. Unverändert schlossen 59 (113) Titel.

Die Anleger richten ihre Blicke auf das am Donnerstag beginnende Treffen der Notenbanker in Jackson Hole. US-Fed-Chairman Jerome Powell wird dort am Freitag eine mit Spannung erwartete Rede halten. Ob es allerdings Aussagen zum weiteren Zinskurs der US-Notenbank geben wird, bleibt ungewiss. Zuletzt gab es von Fed-Mitgliedern vermehrt Stimmen, die auf eine weitere Zinserhöhung im September schließen lassen. Und wie lange die Zinsen auf dem erhöhten Niveau verharren werden, ist ebenfalls eine offene Frage.

Die Fed hatte zuletzt betont "datenabhängig" über den weiteren Zinskurs zu entscheiden. Die kurz nach Handelsbeginn veröffentlichten Einkaufsmanagerindizes für das Verarbeitende Gewerbe und den Servicesektor zeigten, dass sich die Aktivität in der US-Wirtschaft im August verlangsamt hat. Der von S&P Global erhobene Sammelindex für die Produktion in der Privatwirtschaft - Industrie und Dienstleister zusammen - fiel auf 50,4 von 52,0 Punkten im Vormonat. "Die Geschäftsaktivität hat im August nahezu stagniert, und das weckt Zweifel an der Stärke des US-Wirtschaftswachstums im dritten Quartal", so Chris Williamson, Chefökonom von S&P Global.

Am Markt schürte dies Spekulationen, dass die Fed vielleicht doch nicht weiter an der Zinsschraube drehen könnte, um die Inflation weiter einzudämmen.

Mit Spannung werden auch die nach der Schlussglocke anstehenden Ergebnisse von Nvidia erwartet. Die Geschäftszahlen für das zweite Quartal des Grafikkarten-Herstellers sind ein Lackmustest für den Siegeszug der KI, hieß es. "Anleger werden sich darauf konzentrieren, ob Nvidias Umsatz die Schätzung von 11 Milliarden Dollar erreicht. Alles, was weniger als absolut fantastisch ist, könnte eine scharfe Abwärtskorrektur des Aktienkurses von Nvidia auslösen, der seit dem Einbruch im Oktober um 345 Prozent gestiegen ist", sagte Ipek Ozkardeskaya, Senior Analystin bei Swissquote Bank. Die Nvidia-Aktie notierte im Vorfeld 3,2 Prozent fester.


   Dollar gibt etwas nach - Renditen sinken deutlich 

Der Dollar zeigte sich nach Veröffentlichung der schwachen Einkaufsmanagerindizes mit leichten Abgaben. Der Dollarindex notierte 0,2 Prozent niedriger.

Die Ölpreise gaben nach. Die Preise für die Sorten WTI und Brent sanken um bis zu 1,4 Prozent. Belastet wurden sie von Nachfragesorgen vor allem aufgrund der schwachen Wirtschaftsentwicklung in China. Auch seien die iranischen Ölexporte auf den höchsten Stand seit 2018 gestiegen, was die Lage auf dem Markt entspanne, hieß es von den ING-Analysten. Die Rohöllagerbestände in den USA haben sich indessen verringert. Sie fielen nach Angaben der staatlichen Energy Information Administration (EIA) um 6,134 Millionen Barrel gegenüber der Vorwoche. Die Benzinbestände nahmen hingegen um 1,468 Millionen Barrel zu.

Am Anleihemarkt kamen die Renditen mit den sich eintrübenden Wirtschaftsdaten von ihren jüngsten mehrjährigen Höchstständen deutlich zurück. Die Rendite zehnjähriger US-Anleihen sank um 14,6 Basispunkte auf 4,18 Prozent.

Der Goldpreis profitierte von den sinkenden Marktzinsen und dem etwas schwächeren Dollar. Der Preis für die Feinunze des selbst zinslosen Edelmetalls stieg um 1,0 Prozent.


   Foot Locker und Peloton brechen ein 

Die Aktien von Foot Locker knickten um 28,3 Prozent ein. Der US-Sportartikelhändler hat im zweiten Quartal einen Verlust verzeichnet und seine Jahresprognose abermals gesenkt. Zudem setzte das Unternehmen seine vierteljährliche Dividende aus, um Barmittel zu sparen. Als Grund nannte Foot Locker ein unverändert schwieriges Konsumfeld. Nike fielen um 2,7 Prozent und Under Armour um 1,0 Prozent.

Die Aktie von Analog Devices erholte sich von anfänglichen Abgaben und ging 0,5 Prozent fester aus dem Handel. Der Chiphersteller hat davor gewarnt, dass sich die Anfang des Jahres begonnene Nachfrageschwäche beschleunige, da die Kunden ihre Lagerbestände anpassten. Im dritten Quartal verzeichnete Analog Devices einen Umsatzrückgang von 1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, der durch die Schwäche in den Endmärkten für Kommunikations- und Konsumgüter verursacht wurde. Die Umsätze in den Bereichen Industrie und Automobil sind dagegen im Vergleich zum Vorjahr weiter gestiegen.

Die Aktie von Peloton rutschte um 22,6 Prozent ab. Der Hersteller von Fitnessgeräten hat davor gewarnt, dass in den nächsten beiden Quartalen mit einem negativen Cashflow gerechnet werden müsse, da das Unternehmen mit hohen Lagerbeständen und einem weiteren Rückgang der Abonnentenzahlen zu kämpfen habe.

Urban Outfitters rückten 3,1 Prozent vor. Der Modehändler hatte im zweiten Quartal besser als vorausgesagt abgeschnitten.


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INDEX                 zuletzt        +/- %     absolut   +/- % YTD 
DJIA                34.474,17        +0,5%      185,34       +4,0% 
S&P-500              4.436,13        +1,1%       48,58      +15,5% 
Nasdaq-Comp.        13.721,03        +1,6%      215,16      +31,1% 
Nasdaq-100          15.148,06        +1,6%      239,09      +38,5% 
 
US-Anleihen 
Laufzeit              Rendite     Bp zu VT  Rendite VT   +/-Bp YTD 
2 Jahre                  4,95        -10,3        5,05        53,0 
5 Jahre                  4,36        -13,4        4,50        36,1 
7 Jahre                  4,30        -14,1        4,44        32,8 
10 Jahre                 4,18        -14,6        4,33        30,1 
30 Jahre                 4,26        -14,0        4,40        29,4 
 
DEVISEN               zuletzt        +/- %    Mi, 8:22  Di,  17:30   % YTD 
EUR/USD                1,0863        +0,2%      1,0853      1,0849   +1,5% 
EUR/JPY                157,39        -0,5%      158,06      158,19  +12,1% 
EUR/CHF                0,9537        -0,1%      0,9549      0,9545   -3,6% 
EUR/GBP                0,8542        +0,3%      0,8515      0,8521   -3,5% 
USD/JPY                144,89        -0,7%      145,63      145,80  +10,5% 
GBP/USD                1,2717        -0,1%      1,2746      1,2732   +5,1% 
USD/CNH (Offshore)     7,2888        -0,2%      7,2942      7,3058   +5,2% 
Bitcoin 
BTC/USD             26.551,48        +3,5%   26.064,99   25.998,12  +60,0% 
 
ROHÖL                 zuletzt  VT-Settlem.       +/- %     +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex               78,53        79,64       -1,4%       -1,11   +0,3% 
Brent/ICE               82,98        84,03       -1,2%       -1,05   +0,4% 
GAS                            VT-Settlem.                 +/- EUR 
Dutch TTF               36,55        42,91      -14,8%       -6,36  -47,2% 
 
METALLE               zuletzt       Vortag       +/- %     +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          1.916,60     1.897,36       +1,0%      +19,24   +5,1% 
Silber (Spot)           24,30        23,43       +3,7%       +0,88   +1,4% 
Platin (Spot)          933,15       923,50       +1,0%       +9,65  -12,6% 
Kupfer-Future            3,81         3,76       +1,4%       +0,05   -0,2% 
 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
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August 23, 2023 16:12 ET (20:12 GMT)