Nachrichten und Einschätzungen zum Krieg zwischen der militanten Palästinenserorganisation Hamas und Israel. Es ist nicht möglich, alle Nachrichten aus Kriegsgebieten unabhängig zu verifizieren.


Norwegen, Spanien und Irland wollen Palästinenserstaat anerkennen 

Drei europäische Länder haben angekündigt, einen unabhängigen Palästinenserstaat anerkennen zu wollen. Norwegen, Spanien und Irland erklärten am Mittwoch, dass sie die notwendigen Schritte einleiten würden, um ihre Anerkennung eines palästinensischen Staates in die Tat umzusetzen. US-Präsident Biden "glaubt, dass ein palästinensischer Staat durch direkte Verhandlungen zwischen den Parteien und nicht durch einseitige Anerkennung realisiert werden sollte", sagte ein Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates des Weißen Hauses in Reaktion darauf. Der israelische Außenminister Israel Katz erklärte, er habe die israelischen Botschafter in Irland, Norwegen und Spanien zu Konsultationen einberufen und den Botschaftern Spaniens, Irlands und Norwegens eine private diplomatische Botschaft übermittelt, in der er Israels Ablehnung der Entscheidung zum Ausdruck bringe. Er nannte die Entscheidung einen "verzerrten Schritt", der die Hamas für den Angriff auf Israel am 7. Oktober belohne.


Bundesregierung: Werden uns an Entscheidung des Internationalen Strafgerichtshofs halten 

Die Bundesregierung werde sich "natürlich" an die Entscheidung des Internationalen Strafgerichtshofs halten. Das sagte Regierungssprecher Steffen Hebestreit. Der Chefankläger des Internationale Strafgerichtshof Karim Ahmad Khan hatte zuvor Haftbefehle gegen Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu und den israelischen Verteidigungsminister Yoav Gallant sowie gegen den Chef der Terrororganisation Hamas im Gazastreifen, Jahja Sinwar, beantragt. Die Bundesregierung sei "grundsätzlich" Unterstützer der Internationalen Strafgerichtshofs. "Und dabei bleibt es auch", so Hebestreit.


Mützenich fordert vorurteilsfreie Prüfung der Vorwürfe gegen Netanjahu 

SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich fordert trotz einer problematischem Vorgehensweise des Internationalen Strafgerichtshofs eine vorurteilsfreie Prüfung der Vorwürfe gegen Israels Premier Benjamin Netanjahu. "Es ist nicht nur bedauerlich, sondern unangemessen, die Anträge auf Haftbefehle gegen Mitglieder der Hamas und der israelischen Regierung im gleichen Atemzug zu begründen", sagte Mützenich dem Magazin Stern. "Wenn der Chefankläger beim Internationalen Strafgerichtshof aber belastbare und evidente Beweise auch gegen israelische Amtsträger sammeln konnte, so müssen diese jetzt durch ein unabhängiges Richterkollegium am Strafgerichtshof vorurteilsfrei beschieden werden." Mützenich mahnte zur Zurückhaltung in der öffentlichen Debatte und warnte vor einer Beschädigung des Gerichts. Es sei "klug, sich einer voreiligen Kommentierung zu enthalten", sagte der Sozialdemokrat. "Das übergeordnete Interesse an der Integrität und Legitimität des Internationalen Strafgerichtshof wiegt schwerer als eine nachvollziehbare politische Kritik am Vorgehen der Staatsanwaltschaft."


Berlin: Eindruck von Gleichsetzung durch Haftbefehl-Anträge 

Die Bundesregierung hat eine Gleichsetzung durch die gleichzeitige Beantragung von Haftbefehlen gegen Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu und die Führung der radikalislamischen Hamas durch den Chefankläger des Internationalen Strafgerichtshofs kritisiert. "Durch die gleichzeitige Beantragung der Haftbefehle gegen die Hamas-Führer auf der einen und die beiden israelischen Amtsträger auf der anderen Seite ist der unzutreffende Eindruck einer Gleichsetzung entstanden", erklärte ein Sprecher des Auswärtigen Amtes. Jedoch werde das Gericht nun sehr unterschiedliche Sachverhalte zu bewerten haben, die der Chefankläger in seinem Antrag ausführlich dargestellt habe. "Die Hamas-Führer verantworten ein barbarisches Massaker, bei dem am 7. Oktober in Israel Männer, Frauen und Kinder auf brutalste Weise gezielt ermordet, vergewaltigt und verschleppt wurden", betonte er. Die israelische Regierung habe das Recht und die Pflicht, ihre Bevölkerung davor zu schützen und dagegen zu verteidigen. Die Hamas halte weiterhin israelische Geiseln unter unsäglichen Bedingungen gefangen, greife Israel mit Raketen an und missbrauche die Zivilbevölkerung in Gaza als menschliche Schutzschilde. "Klar ist, dass dabei das humanitäre Völkerrecht mit all seinen Verpflichtungen gilt", so der Sprecher.


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May 22, 2024 12:26 ET (16:26 GMT)