Die Hoffnung auf weitere Unterstützung der Wirtschaft durch die US-Notenbank (Fed) sorgt an Europas Börsen für Optimismus.

Einen Tag vor einer wichtigen geldpolitischen Rede von Fed-Chef Jerome Powell wollten sich viele Anleger am Mittwoch zwar nicht allzu weit aus dem Fenster lehnen, griffen aber in Erwartung einer anhaltend billigen Geldflut bei Aktien zu. Der Dax kletterte ein Prozent auf 13.190 Punkte, der EuroStoxx50 legte 0,8 Prozent auf 3356 Zähler zu.

Eine der größten Triebfedern für den Aktienmarkt sei die Aussicht auf noch lange niedrige Zinsen, sagte Konstantin Oldenburger, Marktanalyst beim Handelshaus CMC Markets. "Deshalb wird die Börse in diesem Jahr noch dichter an den Lippen des wichtigsten Geldpolitikers hängen."

Allerdings sei es nicht verwunderlich, dass viele vor der Powell-Rede am Donnerstag bei dem virtuell abgehaltenen Wirtschaftssymposium kaum neue Positionen eingehen wollten, sagte Stratege Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. In den USA trieben unterdessen positive Ausblicke von Unternehmen die Tech-Rally weiter an.

Der Dollar erholte sich leicht. Inmitten der Corona-Krise steht die US-Notenbank Fed vor dem Abschluss ihres Strategiechecks, der die Basis für eine längerfristig lockere Geldpolitik legen könnte. Im Fokus steht vor allem die Frage, ob die Fed künftig bei ihrem Inflationsziel einen Durchschnittswert anpeilen will. "Eine durchschnittliche Inflation anzustreben, anstatt ein festes Ziel von zwei Prozent zu setzen, würde wahrscheinlich bedeuten, dass die Zinsen länger niedrig bleiben", sagte Raffi Boyadjian, Investmentanalyst beim Online-Broker XM. "Sollte die Fed einen solchen Schritt machen, hätte der Dollar in nächster Zeit kaum Chancen auf eine größere Erholung."

Der Öl-Preis der Nordseesorte Brent hielt sich in der Nähe von 46 Dollar je Barrel. Investoren rechnen mit Produktionsausfällen wegen des Wirbelsturms "Laura". Der Hurrikan befindet sich im Golf von Mexiko und steuert die für die Ölproduktion in den USA wichtige Golfküste an.

AROUNDTOWN STEIGERT ERTRÄGE TROTZ HOTELKRISE

Unter den europäischen Aktien stach der britische Kreditanbieter Provident Financial heraus. Dessen Papiere stiegen um rund zwanzig Prozent. Zwar schrieb die Firma in den ersten sechs Monaten wegen zunehmender fauler Kredite und der Einschränkungen in der Pandemie-Zeit rote Zahlen. Aber die starke Kapitalbasis und die starke Liquidität verbesserten die Aussichten für das zweite Halbjahr, konstatierten die Analysten von Jefferies.

Die Liste der Dax-Gewinner führte mit einem Kursplus von 4,1 Prozent Infineon an. SAP-Papiere gewannen 2,2 Prozent. Händlern zufolge profitierten sie von einer Prognoseanhebung des US-Konkurrenten Salesforce.Com. Im MDax glänzten die Aktien von Aroundtown mit einem Aufschlag von in der Spitze 8,9 Prozent. Die Erträge der Immobilienfirma waren dank der Fusion mit dem Wettbewerber TLG gestiegen. Die Jahresprognose liege wegen des wegbrechenden Hotelgeschäftes zwar deutlich unter den Erwartungen, hieß es bei den Analysten von Jefferies. Es drehe sich aber ohnehin alles um das Ergebnis im nächsten Jahr.