Ergebnisse der Umfrage zum Kreditgeschäft im Euro-Währungsgebiet vom Januar 2015 PRESSEMITTEILUNG 20. Januar 2015 Ergebnisse der Umfrage zum Kreditgeschäft im Euro-Währungsgebiet vom Januar 2015

Kreditrichtlinien insbesondere aufgrund sinkender Refinanzierungskosten, nachlassender bilanzieller Restriktionen sowie eines stärkeren Wettbewerbsdrucks per saldo weiter gelockert, jedoch historisch betrachtet noch immer recht restriktiv

Nachfrage nach Krediten aller Kategorien gestiegen; höhere Nachfrage der Unternehmen in erster Linie durch Finanzierungsbedarf für Anlageinvestitionen bedingt

GLRGs dürften Kreditangebot vor allem durch eine Verengung der Margen beeinflussen;

jedoch auch erste Anzeichen einer Lockerung der Kreditrichtlinien zu erkennen

Laut der Umfrage zum Kreditgeschäft im Euro-Währungsgebiet vom Januar 2015 wurden die Kreditrichtlinien im vierten Quartal 2014 über alle Kreditkategorien hinweg per saldo erneut gelockert. Die Banken im Euroraum meldeten im Ergebnis eine Lockerung ihrer Richtlinien für Kredite an nichtfinanzielle Kapitalgesellschaften (-5 % im Schlussquartal 2014, verglichen mit -2 % im Vorquartal). Dies hatte sich in der Umfrage vom Oktober bei den Erwartungen der Banken bereits abgezeichnet. Die Richtlinien für Kredite an private Haushalte wurden per saldo ebenfalls noch einmal gelockert. Gestützt wurde diese Entwicklung durch den anhaltenden Wettbewerbsdruck in allen Kreditkategorien. Im Hinblick auf die Kreditbedingungen kam es nach Auskunft der Banken abermals zu einer deutlichen Verengung der Margen für durchschnittliche Ausleihungen, aber nur zu einer per saldo geringfügigen Margenverengung für risikoreichere Kredite, was auf eine weiter zunehmende Risikodifferenzierung durch die Banken schließen lässt.
Die Kreditnachfrage stieg insbesondere im Fall der Ausleihungen an nichtfinanzielle Kapitalgesellschaften und der Konsumentenkredite an private Haushalte per saldo erneut an, während sich das Wachstum der Nachfrage nach Wohnungsbaukrediten der Umfrage zufolge auf erhöhtem Niveau stabilisierte. Was die Kredite an Unternehmen betrifft, so trug erstmalig seit Jahresmitte 2011 vor allem der durch Anlageinvestitionen bedingte Finanzierungsbedarf im Schlussquartal 2014 signifikant zur steigenden Nettonachfrage seitens der Unternehmen im
Eurogebiet bei.

Übersetzung: Deutsche Bundesbank

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Zudem fiel den Banken die Refinanzierung über alle wichtigen marktbasierten Instrumente und über die Hereinnahme kurzfristiger Privatkundeneinlagen per saldo leichter. Des Weiteren ließen ihre Angaben vermehrt den Schluss zu, dass sich die jüngsten regulatorischen und aufsichtlichen Maßnahmen positiv auswirken, etwa in Form von besseren Refinanzierungsbedingungen für die Banken und einer Lockerung der allgemeinen Kreditvergabebedingungen.
Bei den Zusatzfragen zu den gezielten längerfristigen Refinanzierungsgeschäften (GLRGs) gaben die Banken an, die im Rahmen dieser Geschäfte aufgenommenen Mittel vornehmlich für die Ausreichung von Krediten sowie für die Substitution anderer Refinanzierungsquellen zu verwenden. Der Einfluss der GLRGs auf das Kreditangebot dürfte sich in erster Linie in einer Verengung der Margen manifestieren, doch gab es in der aktuellen Umfragerunde auch erste Anzeichen für eine Lockerung der Kreditrichtlinien.
Die viermal im Jahr durchgeführte Umfrage zum Kreditgeschäft wurde vom Eurosystem entwickelt, um einen besseren Einblick in das Kreditvergabeverhalten der Banken im Euroraum zu gewinnen. Die Ergebnisse der Umfrage vom Januar 2015 beziehen sich auf Veränderungen im Schlussquartal 2014 und auf Veränderungen, die für das erste Quartal 2015 erwartet werden. Die Erhebung wurde vom 8. bis zum 30. Dezember 2014 durchgeführt. An der Umfrage nahmen 137 Banken teil. Die Rücklaufquote betrug 100 %.

Medienanfragen sind an Herrn Stefan Ruhkamp unter +49 69 1344 5057 zu richten. Anmerkung:

Die Datenreihen für die einzelnen Länder und das Euro-Währungsgebiet sind über das Statistical Data Warehouse auf der Website der EZB abrufbar. Der Bericht steht unter www.ecb.europa.eu/stats/money/surveys/lend/html/index.en.html zur Verfügung.

Über das Statistical Data Warehouse (http://sdw.ecb.europa.eu/browse.do?node=9484572) sind auf der Website der EZB

detaillierte Datenreihen mit den aggregierten Ergebnissen für das Euro-Währungsgebiet abrufbar. Der Zugang zu den von den jeweiligen nationalen Zentralbanken veröffentlichten nationalen Ergebnissen findet sich unter

www.ecb.europa.eu/stats/money/surveys/lend/html/index.en.html#country.

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Übersetzung: Deutsche Bundesbank

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