Der US-Kabelriese legte ein Angebot über 65 Milliarden Dollar auf den Tisch und übertraf damit die Disney-Offerte um 20 Prozent. Fox hatte sich eigentlich schon mit Disney geeinigt, will die neue Offerte nun aber prüfen. Comcast-Chef Brian Roberts sagte am Mittwoch nach US-Börsenschluss, er sei sehr zuversichtlich, dass die Kartellbehörden den Deal genehmigten. Comcast hatte bereits im Mai angekündigt, ein Gegenangebot für die Fox-Sparte zu machen und sich Insidern zufolge um eine Brückenfinanzierung dafür bemüht.

Punkten will Comcast bei der Bieterschlacht um Großteile des Imperiums von Medienmogul Rupert Murdoch damit, dass seine Offerte ein reines Bar-Angebot ist. Die Aktionäre von Fox sollen 35 Dollar je Aktie erhalten. Disney hatte im Dezember ein 52,4 Milliarden Dollar schweres Gebot vorgelegt, bietet aber als Gegenleistung nur eigene Aktien. Für jede Fox-Aktie sollen die Anteilseigner 0,2745 Disney-Aktien bekommen. Reuters-Berechnungen zufolge entspricht das 29,50 Dollar je Fox-Titel.

Der Schritt von Comcast war erwartet worden, nachdem am Dienstag ein US-Gericht die Milliardenfusion von AT&T und Time Warner für 85 Milliarden Dollar gegen den Willen der US-Regierung erlaubt hatte. Experten sagten als Reaktion auf das Urteil eine ganze Reihe von Fusionen in der Medienbranche vorher. Diese wird zunehmend von Streamingdiensten wie Netflix und Amazon unter Druck gesetzt.

COMCAST GREIFT AUCH NACH SKY

Die Anteilseigner von Fox sollten eigentlich am 10. Juli über die Übernahme durch Disney entscheiden. Nun werde die Hauptversammlung aber womöglich verschoben, erklärte Fox. Comcast will seine Fernsehstudios NBC Universal mit der TV- und Kinosparte von Fox verschmelzen, aus dessen Hause Film-Hits wie "Avatar" und "Titanic" sowie die TV-Serie "Die Simpsons" stammen. Gemeinsam hätten sie die Rechte zur Übertragung der Olympischen Spiele und der britischen Fußball-Liga in den USA.

Disneys Plan ist, mit der Übernahme der Fox-Geschäfte Schwächen innerhalb des 1923 von den Mickey-Mouse-Erfindern gegründeten Konzerns auszugleichen. Vor allem die Disney-Fernsehkanäle, der Sportsender ESPN und der TV-Kanal ABC, machten zuletzt Probleme, weil sich immer mehr Fernsehzuschauer bei Netflix oder Amazon anmelden.

Comcast-Chef Roberts greift auch nach dem britischen Bezahlsender Sky, um den sich auch Murdochs Konzern Fox gemeinsam mit Disney bemüht. Comcast erklärte, an der rund 30 Milliarden Dollar schweren Offerte für Europas größten TV-Sender festhalten zu wollen. Fox hält bereits 39 Prozent an Sky, bot aber deutlich weniger für die restlichen Sky-Aktien. Außerdem war das Geschäft bei der britischen Regierung und der Wettbewerbsbehörde auf Widerstand gestoßen. Anfang Juni hatte Großbritannien erklärt, Murdoch müsse im Falle eines Sky-Kaufs den Nachrichtensender Sky News an Disney oder einen anderen Käufer veräußern.