FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 28. Dezember 2021. Das 69. Rekordhoch des Jahres des S&P 500 beflügelt auch den DAX. In einer Jahresendrally nähert er sich erneut der 16.000 Punkte-Marke.

Mehrere gewinnbringende Handelstage in Folge lassen den DAX um rund 600 Punkte ansteigen. Nur wenige Zähler fehlen bis zum erneuten Sprung über die 16.000. Allerdings berichten Frankfurter Händler in dieser Woche von niedrigen Umsätzen.

Die Omikron-Variante, die sich schnell ausbreitet, macht Investor*innen in Asien, Europa wie in Amerika weiterhin Sorgen. Zugleich wird zum Jahresende mit dem so genannten Window Dressing das Portfolio optimiert: Besonders gut gelaufene Aktien werden gekauft, Underperformer veräußert. "Das kann durchaus Kurse bewegen", beobachten die Händler auf dem Frankfurter Parkett.

Ein zweites herausforderndes Pandemie-Jahr geht an den Börsen trotz aller Risiken von Corona über Lieferengpässe bis Inflation und Zinsdebatten positiv zu Ende: Der DAX legt in einem volatilen Jahr um 16,3 Prozent zu.

"Nicht günstiger als im Januar in den Markt hineingekommen"

"Wer im Januar nicht gekauft hat, ist im Jahresverlauf nicht günstiger in den Markt hineingekommen", stellt Jan Duisberg von der ICF Bank fest. Der Rally zu Jahresbeginn hätten viele Marktteilnehmer*innen noch nicht getraut. Die Bedenken waren zunächst groß. Doch ab Ostern sei der Markt "nach oben geschossen". Drei kräftige Einbrüche im späten Jahresverlauf seien "sofort wieder hochgekauft worden". Nichtsdestotrotz sieht Duisberg, dass viele Anleger*innen Performance verschenkt haben dürften, weil sie nicht oder nicht immer investiert gewesen seien. "Die Wall of Fear war zeitweise groß." Daran hätten auch die zahlreichen Rekordstände wenig geändert. Die Corona-Pandemie habe allerdings auf den breiten Markt nur wenige Tage wirklich Einfluss gehabt. "Und diese Kursverluste sind schnell wettgemacht worden."

In den letzten Handelstagen des Jahres seien vor allem Aktien-ETFs gefragt. Käufe macht Duisberg im breiten Markt aus, vor allem im Invesco MSCI World UCITS ETF Acc Kurs (

Über das Gesamtjahr gefragt: Biotech, Nachhaltigkeit, Tech, Krypto, Energie

Das Jahr Zwei der Corona-Pandemie, das im Zeichen von Virus-Mutationen und Impf-Kampagnen steht, war damit auch ein Jahr der Biotech-Unternehmen. Unter ihnen wird BioNTech am stärksten gehandelt. Das müsse aber nicht so bleiben: "Ob wir da substantiell Neues an Produkten sehen und auch neue Kurssteigerungen, müssen wir noch sehen", schaut Duisberg nach vorn. "Das Thema Nachhaltigkeit ist einer der stärksten Trends bei uns in diesem Jahr, und wir gehen davon aus, dass er anhält."

"Getrieben von der Pandemie kommen die Themen Pharma, Digitalisierung und Biotechnologie signifikant voran, stehen immer stärker auch im Fokus der Anleger*innen und das sehen wir auch an der Produkt-Nachfrage", berichtet Frank Mohr von der Société Générale.

"Die Top-Themen des gesamten Jahres prägen auch den Handel zum Jahresende", schaut Torben Bendt von Lang & Schwarz auf die vergangenen Handelstage. Die drei wertvollsten Unternehmen der Welt sind allesamt US-Technologie-Unternehmen: Apple, Microsoft und Alphabet bringen zusammen 7,49 Billionen US-Dollar Wert auf die Börsenwaage. Ihre Kurse stiegen um 36, 54 bzw. 69 Prozent in diesem Jahr.

In der verkürzten letzten Handelswoche des Jahres würden - wenn auch saisonal bedingt bei niedrigen Umsätzen - die "Dauerbrenner" Technologie, Energie und Krypto gekauft. So registriert Bendt besonders viele Käufe beim MSCI World Information Technology UCITS ETF 1C (IE00BM67HT60) und Lyxor MSCI Robotics & AI UCITS ETF - Acc (LU1838002480).

Seit sich die Energiekrise zuspitzt, spielt dieser Sektor ebenfalls eine überdurchschnittlich große Rolle bei den ETF-Anleger*innen. Bendt berichtet von Käufen beim WisdomTree Natural Gas 3x Daily Short (IE00B76BRD76) und seinem Long-Pendant, dem WisdomTree Natural Gas 3x Daily Leveraged (IE00BLRPRG98).

Kryptos - Die Gewinner des Jahres

Unter den Krypto-Währungen werden von den Kund*innen von Lang & Schwarz vor allem Solana (CH1114873776) und Polygon (

Duisberg berichtet von "enormen Umsätzen in Kryptos seit dem damaligen Allzeithoch im Frühjahr". In der Folge seien viele neue Produkte auf den Markt gekommen und das Interesse habe stark zugenommen. "Diese Entwicklung war zu Jahresbeginn, als Krypto-ETP noch weniger en vogue waren, nicht absehbar gewesen." Auch nach dem Crash hätten viele weiter investiert. Zwar flaue zum Jahresende das Interesse etwas ab, doch das liege auch daran, dass die Rekordstände nicht gehalten wurden. "Dennoch haben hier viele Leute mit Sicherheit sehr gut verdient; eine Performance von 100 Prozent war in diesem Jahr mit Kryptos gut möglich." Kryptos zählten demnach zu den Gewinnern des Jahres.

ETF-Siegeszug mit Sparplänen

Insgesamt schauen die Emittenten auf ein gutes Börsenjahr zurück: "Die Umsätze haben ganzjährig angezogen", berichtet Duisberg. Vor allem junge Leute hätten die Börse entdeckt und investierten selbst bei Einbrüchen. Trotz Corona und Inflation sei 2021 "ein gutes Aktienjahr".

"Monatlich werden mehr als eine halbe Milliarde Euro in Deutschland in ETFs investiert", beschreibt Mohr das Geschehen 2021. Das sei einfach bemerkenswert. "Viele Neukunden sind inzwischen an der Börse angekommen", eine sehr gute Entwicklung."Bei ihnen geht es aber nicht ums Zocken a la Meme und Robinhood - sondern um langfristiges Ansparen und Investieren." Diese Tendenz dürfte anhalten.

"Wir sehen, dass die Anleger:innen von Monat zu Monat stärker in den Markt drängen und vor allem auch mit Sparplänen regelmäßig anlegen", fasst Bendt das Börsenjahr zusammen Die vielen Rekordstände an den Börsen weltweit hätten einerseits die Stimmung beflügelt, andererseits mangele es nach wie vor an Anlage-Alternativen. "Wir erleben eine stetig steigende Nachfrage und hohe Umsätze." Damit sei Bendt auch für das neue Jahr optimistisch. Doch die Risiken - Inflation, wirtschaftliche Lage, Lieferengpässe und Virus-Mutationen - würden die Märkte zunächst weiter im Griff halten.

Die Wirtschaft in Deutschland ist für 2022 überwiegend optimistisch: Von 48 Branchen-Verbänden, die das Institut der deutschen Wirtschaft zu ihren Erwartungen an das neue Jahr befragt hat, erwarte keiner einen Produktions- oder Geschäftsrückgang. Die Mehrheit erwarte steigende Zahlen.

von: Antje Erhard, 28. Dezember 2021,

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