Michael, Ende letzten Jahres hast Du gesagt: 'Der Mittelstand sollte sich bei der Digitalisierung auf seine klassischen Stärken besinnen…' Was würdest Du als die 'klassischen Stärken' von GFT bezeichnen?

Michael Hecker: GFT geht mit einer Vision und einem klaren Zielbild voran, welches wir auch nachhaltig verfolgen. Wir sind an den richtigen Stellen risikobereit und immer offen für neue Themen. Das zeigt auch die Zahl der Partnerschaften, die wir in den letzten Jahren erfolgreich eingegangen sind.

Wir haben eine hohe Softwareentwicklungs- und ebenso eine hohe Projektkompetenz. Die GFT Kollegen arbeiten international, mit allen Methoden, in großen, gemischten Teams, Nearshore oder Offshore. Dabei sprechen wir die Sprache unserer Kunden, verstehen ihre Probleme und sind sehr flexibel. Auch was die modernen Technologien wie Cloud, Blockchain oder Artificial Intelligence angeht, sind wir immer am Ball.

Du sagst außerdem: 'Disruptive Innovationen setzen Mut voraus.' In welchem Punkt zeigt sich GFT mutig?

Michael Hecker: Wir mussten viele gut durchdachte Überlegungen anstellen und Entscheidungen treffen, bis die Übernahme von AXOOM verhandelt war - das steht fest. Aber der Mut, den wir hier gezeigt haben, hat sich gelohnt! Wir haben beherzt gehandelt und stets daran gedacht, den Kunden durch die neuen Strukturen einen Mehrwert zu bieten. Aber da mussten wir keine Bedenken haben: Die ehemaligen AXOOM Mitarbeiter genießen ein sehr hohes Ansehen am Markt - das ist mir wirklich aufgefallen. Sicher war der ein oder andere Ex-AXOOMie zunächst über den Verkauf überrascht, aber vor allem sollten sie stolz sein, auf das was sie mit AXOOM in den letzten Jahren aufgebaut haben, denn das spiegelt uns der Markt wider. Da ist wirklich etwas Gutes geschaffen worden und darauf werden wir gemeinsam aufbauen.

Du hast mit den neuen Mitarbeitern unheimlich viel Know-how für Deinen Bereich gewonnen, musst dich aber auch Herausforderungen stellen. Was siehst Du schon jetzt als Gewinn im Zuge der Übernahme?

Michael Hecker: Das Onboarding ist, wie bei jeder Akquisition, eine Herausforderung. Wir haben knapp 100 neue Kolleginnen und Kollegen, die es zu integrieren gilt. Daraus muss sich zeitnah eine Einheit formen, die produktiv wird. Wir gehen in diesem Bereich von GFT auch weg von einer rein projektgetriebenen zu einer lösungsgetriebenen Organisation und werden im Zuge dessen künftig auch unsere Industriesektor Go-to-Market Strategie anpassen. Da GFT Veränderungen gewohnt ist und sich bewegen will, werden wir das gut meistern.

Die neuen Mitarbeiter sind vor allem ein Gewinn und passen zu uns. Deren Startup-Denken erfrischt uns und gibt Anstöße, Dinge aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten. Außerdem haben wir neue Themen an Board, die wir früher nicht hatten. Das wird unser zukünftiges Produkt-Portfolio im Bereich Industrie signifikant erweitern.

Von daher kann ich nach rund sechs Wochen sagen, dass es sich gelohnt hat - es war ein guter Move und ist eine riesen Bereicherung!

Du hast es vorhin bereits kurz angedeutet, aber gib uns doch noch ein paar mehr Einblicke: Wie haben Kunden und allgemein der Markt auf diese Veränderung reagiert?

Michael Hecker: Ich hatte bereits unheimlich viele Kundengespräche. Dabei wurde ich bisher immer freundlich behandelt und keiner hat mich rausgeworfen! (lacht)

Die Kunden sind zunächst überrascht, verstehen aber die Entwicklung und sind sehr offen dafür, GFT kennenzulernen. Nachdem ich unsere Strategie vorgestellt habe, war bisher immer Interesse für eine weitere Zusammenarbeit vorhanden.

Dafür gibt es eine Erklärung: Wie bereits erwähnt, genießen die ehemaligen AXOOM Mitarbeiter ein hohes Ansehen bei den Partnern und Kunden. Zusätzlich hat man mit GFT nun eine professionelle Software und IT-Organisation hinter sich, die mit 5.000 Leuten international aufgestellt ist - das ist ein riesiger Mehrwert für die bisherigen AXOOM Kunden. Nicht zu vergessen, dass wir weiterhin die partnerschaftliche Nähe zu TRUMPF haben werden.

Was ändert sich für den AXOOM Kunden?

Michael Hecker: Die AXOOM Kunden können künftig auf ein viel breiteres Portfolio zurückgreifen. Wir werden ihnen digitale Lösungen anbieten, jedoch etwas neutraler und plattformunabhängiger als bisher. Neben der Plattform werden wir für unsere Kunden auch Lösungen entwickeln: GFT wird im Bereich Industrie sowohl Softwarelösungen, darüber hinaus aber auch Entwicklungs- und IT-Beratungsprojekte anbieten, die vorher so nicht ganz möglich waren.

Wie wird der GFT Kunde zukünftig das Thema Industry auf dem Markt wahrnehmen?

Michael Hecker: GFT ist nicht das Beratungshaus, das mit der einen Lösung kommt. Wir bieten verschiedene Möglichkeiten an und gehen mit der individuell auf den Kunden zugeschnittenen Variante in die Umsetzung. Dabei bringen wir bereits Ansätze und Best Practices mit, die schon für bestimmte Problemstellungen erdacht wurden - da helfen uns natürlich auch die Erfahrungen aus dem Financial Services Sektor. Wir sind flexible, neutrale Berater für unsere Kunden. Das kann also auch bedeuten, dass wir auf eine sphinx open online Plattform gehen oder eine SIEMENS Mindsphere beraten. Es kann ein XETICS MES oder ein anders MES sein.

Unsere Kunden werden GFT als Partner wahrnehmen, der in der Lage ist, ihre Probleme und Prozesse zu verstehen. Unser Ziel ist es, ganzheitliche Verantwortung für den Kundenprozess zu übernehmen. Wir werden verstärkt Lösungskonzepte bzw. Gesamtprojekte anbieten, die es den Kunden parallel ermöglichen, mit dem Tagesgeschäft weiterzumachen. Das heißt, dass wir ein Thema von Beratung über Application Management, Service und Support komplett übernehmen.

Vielen Dank für das Interview, Michael! Wir sind gespannt auf die nächsten Schritte!

GFT Technologies SE veröffentlichte diesen Inhalt am 20 August 2019 und ist allein verantwortlich für die darin enthaltenen Informationen.
Unverändert und nicht überarbeitet weiter verbreitet am 20 August 2019 08:49:07 UTC.

Originaldokumenthttps://blog.gft.com/de/2019/08/20/managing-director-industry-dr-michael-hecker-zur-axoom-uebernahme-der-mut-den-wir-gezeigt-haben-hat-sich-gelohnt/

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